Neustadt Was an der Südlichen Weinstraße angerichtet wird

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Voller interessanter, teilweise überraschender Geschichten ist das-Heimatjahrbuch 2017 des Landkreises Südliche Weinstraße. Es ist in seiner 38. Auflage unter dem Motto „Essen und Ernährung im Wandel der Zeit“ erschienen.

63 Autoren haben sich auf 272 Seiten unter dem Gesamttitel „Angebaut und aufgetischt“ mit ihren Spezialthemen beschäftigt. Das Spektrum reicht von A wie die „Armenspeisung vor 170 Jahren in der Südpfalz“ über E wie „Essen im Wandel der Zeit“ bis Z wie „60 Jahre Zupforchester Essingen“. Im Mittelpunkt stehen Essen und Trinken. Dabei geht es um weit mehr als nur um die Nahrungsaufnahme, sondern um die Esskultur. Denn was Menschen einer bestimmten Region und Epoche essen und was nicht, ist Ausdruck ihrer Lebensart. Welchen Einfluss haben historische und soziale Wendepunkte, woher kommen Mode und Trend beim Essen? Damit haben sich Autoren des SÜW-Heimatjahrbuches 2017 ebenso befasst wie mit Fragen wie: Welche Nahrungsmittel wählen wir aus? Wie bereiten wir sie zu und wie verzehren wir sie? In der Esskultur gibt es vor allem eine Konstante, nämlich den ständigen Wandel. Historische Ereignisse wie Kriege oder Wanderungsbewegungen können bewirken, dass bestimmte Nahrungsmittel plötzlich auf dem Speiseplan auftauchen. Das Titelbild schmückt als Pfälzer Nationalgericht schlechthin „Saumagen mit Kraut und Brot“, mit verschiedenen Ingredienzien prall gefüllt. Gleich wird man daran erinnert, dass das Lieblingsgericht von Altbundeskanzler Helmut Kohl sogar Staatsgästen wie Queen Elizabeth II., Michail Gorbatschow, John Major oder Boris Jelzin serviert wurde. „Saumagen-Provinz“ ist der Titel einer Satire von Erich Renner, der feststellt, dass Saumagen in der Pfalz keine Utopie, sondern das „kulinarische Symbol der Gemeinsamkeit“ darstellt. Helmut Husenbeth geht unter dem Titel „Vom süßen Brei, von Grumbeeresupp und Pälzer Lewwerworscht“ alten und gegenwärtigen Ernährungsgewohnheiten im Märchen und Pfälzer Volkslied nach. Stefan Hirschmann erinnert in seinem Beitrag an „Essen und Ernährung im Mittelalter“ und Ingrid E. Liebschner verrät einiges über „Feinster Schnittkäse – vakuumverpackt“. Judith Ziegler-Schwaab berichtet über „Die Mademer Krebbenetz – kulinarische Besonderheit im Weinort St. Martin“. Roland Josse lädt zur königlichen Tafel. Mit „Cyprischem Blumenkohl“, „Krauser Bologneser Kopfsalat“, „Englischen oberirdischen Kohlraben“ oder „Kukummern-Kerne“ befasst sich Norbert Gottlieb. Roland Kuhn macht Geschmack auf eine „Metzelsupp“, Regina Pfanger befasst sich mit einer heiter bis wolkigen Zukunftsvision „Von nach Sternen greifenden Köchen, erdverbundenen Müttern und den Irrtümern der postkulinarischen Geschichtsschreibung“. Rainer Tempel geht auf den Safrananbau in der Südpfalz ein. Den Autoren ist es gelungen, Themen zu vertiefen, die bisher kaum erforscht sind. Natürlich werden auch bekannte Sachverhalte noch vertieft. Die reiche Bebilderung rundet die gedruckten Beiträge ab. Gedichte dürfen nicht fehlen. Wie in jedem Jahr ruft die Jahreschronik Ereignisse von zwölf Monaten ins Gedächtnis zurück. Auch sie ist bebildert. Information Das Heimatjahrbuch ist in 3000 Exemplaren erschienen. Es ist im Buchhandel sowie beim Verein Südliche Weinstraße im Kreishaus für 7,50 Euro erhältlich. |som

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