Neustadt Wanderausstellung über die Deportation der Juden nach Gurs

Gefangene im Lager Gurs um 1939.
Gefangene im Lager Gurs um 1939.

Zur Eröffnung der Wanderausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ lädt das Stadtmuseum Neustadt am heutigen Donnerstag um 19 Uhr in die Villa Böhm ein.

Wie die Leiterin von Museum und Stadtarchiv Birgit Merkle erklärt, bietet die Ausstellung Einblicke in den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Gezeigt werden unter anderem anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der internierten Menschen die unhaltbaren hygienischen Zustände im südfranzösischen Gurs am Rand der Pyrenäen. Diese Deportation war eine gemeinsame verbrecherische Aktion der Nationalsozialisten und des französischen Vichy-Regimes und eine der ersten systematischen Verschleppungen durch die Nazis.

Die Ausstellung, die etwa 30 Rollup-Banner zeigt, entstand im Auftrag und mit Unterstützung der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Arbeitsgemeinschaft zu Unterhalt und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat die Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet.

Vortrag über das Schicksal der Verschleppten

Zur Eröffnung spricht der bekannte Kaiserslauterer Historiker Roland Paul von der Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ unter anderem über das Schicksal der aus Neustadt und seinen heutigen Ortsteilen verschleppten Menschen. Von den 6487 Juden, die 1933 in der Pfalz zu Hause waren, lebten im Herbst 1940 hier nur noch 900 Menschen. Nach Hitlers Machtergreifung hatten viele ihre Heimat verlassen, waren emigriert oder in Großstädte außerhalb der Pfalz verzogen. Paul weist nach, dass am 22. Oktober 1940 auf Befehl von Gauleiter Josef Bürckel 825 jüdische Männer, Frauen und Kinder in einer Nacht- und Nebelaktion inhaftiert und zusammen mit 5200 badischen und saarländischen Juden nach Gurs verschleppt wurden. Die meisten dieser Menschen wurden ab 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Info

Das Stadtmuseum Neustadt lädt zur Eröffnung der Wanderausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ heute, Donnerstag, 20. Oktober, 19 Uhr in die Villa Böhm ein. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter stadtarchiv@neustadt.eu wird gebeten. Die Ausstellung ist bis zum 13. November im Obergeschoss des Stadtmuseums zu sehen. Öffnungszeiten freitags von 16 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr

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