Wachenheim Vogelexperte Peter Hoppe spricht über Wanderfalken

Der Tiermediziner und Vogelexperte Peter Hoppe kann über spannende Begegnungen mit Wanderfalken berichten und beleuchtet auch di
Der Tiermediziner und Vogelexperte Peter Hoppe kann über spannende Begegnungen mit Wanderfalken berichten und beleuchtet auch die Kulturgeschichte dieses fürstlichen Vogels.

Wanderfalken faszinieren Peter Hoppe schon seit Kindertagen – vor allem, weil er seinerzeit nie einen von diesen raren Vögeln zu sehen bekam. Am Mittwoch stellt der promovierte Tierarzt aus Wachenheim Falco peregrinus nun in einem Vortrag vor und beleuchtet auch dessen spannende Kulturgeschichte.

„Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“ ist der Vortrag beim Kulturverein Wachenheim überschrieben, und Mittelalter-Fans wissen natürlich, was hier zitiert wird: das weit über seine Zeit hinausweisende Falkenbuch „De arte venandi cum avibus“ des Kaisers Friedrich II. aus dem 13. Jahrhundert, ein Standardwerk über die Beizjagd und die Vogelkunde, das sich einst im Besitz der Pfälzer Kurfürsten befand, bevor es im Dreißigjährigen Krieg als Beute an den Papst in Rom ging. Für Peter Hoppe war freilich ein anderes kulturhistorisches Falken-Erlebnis in jungen Jahren noch prägender: die Begegnung mit den Falken-Portraits des Kölner Kurfürsten Clemens August im Schloss zu Brühl, in dessen Nähe er aufgewachsen ist. Ein einzelner Jagdfalke sei damals so teuer gewesen wie heute ein Maserati mit ziemlich exklusiver Ausstattung, berichtet der Veterinär, der lange bei der BASF im Bereich Vitamin-Anwendungen für Tiere forschte.

Im Vortrag des ausgewiesenen Vogelkenners, der auch jahrzehntelang im Arbeitskreis Wanderfalkenschutz des Nabu mitgearbeitet hat, soll es freilich nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gegenwart, nicht nur um Historie, sondern auch die Natur dieses besonderes Vogels gehen. Der galt in den 60er Jahren in den industrialisierten Ländern fast schon als ausgestorben. Vor allem die Pestizide und die intensive Landwirtschaft hätten dem Falken zugesetzt. Allerdings sei das Tier auch eines, das sich nicht allzu gern blicken lasse, sagt Hoppe. „Es liegt nicht in seiner Art spazieren zu gehen.“

Von einem besonderes Erlebnis mit echten Falken kann der Wahl-Wachenheimer auch berichten: Bei einem Arbeitsaufenthalt für die BASF 1970 in den USA konnte er dort, wie er berichtet, über einen Fachkollegen an den allerersten erfolgreichen Versuchen teilnehmen, den gefährdeten Vogel im Labor zu züchten. Das war zuvor noch nie gelungen, unter anderem weil der Falke ziemlich heikel bei der Partner-Wahl ist und das stärkere Weibchen Männchen, die ihm nicht genehm sind, auch ganz schnell als Futterquelle nutzt. In der Zuchtstation der Cornell University kam Hoppe sogar zu der besonderen Erfahrung, dass sich ihm ein Falke mit seinen rasiermesserscharfen Krallen direkt auf den Kopf setzte, weil man ihm dies als Methode zur Gewinnung des begehrten Samens beigebracht hatte. „Eigentlich hätte er einen präparierten Hut anfliegen sollen“, lacht Hoppe. „Ich bin wohl der einzige Mensch, dem das ohne passiert ist.“

Info

Peter Hoppe spricht am Mittwoch, 26. Januar, um 19.30 Uhr auf Einladung des Kulturvereins Wachenheim in der Wachenheimer Ludwigskapelle über den Wanderfalken. Der Eintritt beträgt 8 Euro (Schüler/Studenten: 5 Euro, Kinder bis 14 Jahren frei). Anmeldung unter 06322 66869 oder reservierung@kulturverein-wachenheim.de. Es gilt die 2G-plus-Regel.

x