Neustadt Viele Mängel und wenig Platz im Altbau

Ein Neubau für die betagte Kindertagesstätte (Kita) in St. Martin ist mehr als notwendig. Dies ging aus dem Bericht des Leiters Andreas Fritz vor, der dem Ortsgemeinderat bei dessen Sitzung am Montagabend einen Situationsbericht gab.

Seit gut einem Jahr ist Andreas Fritz Leiter der Kindertagesstätte in St. Martin. „Es läuft gut“, meinte Fritz in der Ratssitzung. Demnächst seien alle 50 Plätze besetzt. „Um die Kinder richtig fit für die Zukunft zu machen, brauchen wir einen Neubau.“ Fritz verwies auf den Bildungsauftrag, den das Land den Kindertagesstätten übertragen habe. Die momentanen Räumlichkeiten bildeten dafür aber keine gute Voraussetzung. Wie Fritz ausführte, sind pro Gruppe ein Raum und ein Nebenraum notwendig. Denn der Unterschied zwischen den Ansprüchen von Zwei- und Sechsjährigen sei einfach zu groß, als dass sie permanent zusammen spielen und lernen könnten. Als Beispiel nannte der Leiter, dass die Vorschulkinder gern mit Lego bauten, die Kleinen die Steine aber in den Mund steckten. Für die Erzieherinnen bedeute dies, dass sie dauernd auf die Jüngeren aufpassen und die Legosteine wegräumen müssten. Außerdem würden die Sechsjährigen auf die Schule vorbereitet, lösten schon bestimmte Aufgaben und würden ganz anders gefordert. Sicher, räumte Fritz ein, profitierten in altersgemischten Gruppen die Kleinen von den Großen, letztere lernten Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft. Besser seien aber altershomogene Gruppen mit nicht zu großen Abständen. „Die Problematik verschärft sich, wenn Einjährige hinzukommen, insbesondere was Wickel- und Schlafmöglichkeiten betrifft.“ Des Weiteren muss laut Fritz dem Bewegungsdrang der Kinder Rechnung getragen werden. „Je mehr sie sich bewegen, desto besser denken sie.“ Zwar biete das derzeitige Haus eine begrenzte Möglichkeit zum Turnen für Kleingruppen im oberen Bereich und eine etwas größere im Keller, was aber alles andere als optimal sei. In die örtliche Turnhalle auszuweichen, sei nicht möglich, „da wir dazu nicht genügend Personal haben“, beantworte Fritz die Frage eines Ratsmitglieds. Es fehle zudem an Stauraum für die Geräte. Neuere Kitas wiesen dafür Mehrzweckräume auf. Nicht mehr zeitgemäß ist laut Fritz der Sanitärbereich: Vier Waschbecken für 50 Kinder seien zu wenig und für die Allerkleinsten zu hoch. Auch sei für die 14 Kinder – „selbst einige Dreijährige werden noch gewickelt“ – der Wickelbereich definitiv zu klein; es mangele an Schränken für Windeln und Wechselkleidung ebenso an Waschmöglichkeiten für die Kleinen und die Erzieherinnen. Viel zu eng sei auch die Personaltoilette. Als ungünstig bezeichnete Fritz den derzeitigen Schlafraum, der, ausgestattet mit Bücherregal und Bauecke, auch anderen Zwecken diene. „Es fehlt ein Schlafzimmer mit einer gemütlichen Atmosphäre, in dem sich die Kleinen geborgen fühlen können“, betonte der Erzieher. Insgesamt gebe es zwölf Kinder, die hier schliefen. Sei das der Fall, „dann wird der Gang zwischen den Betten sehr eng und stellt im Brandfall eine echte Gefahrenquelle dar“. Auch für Bettwäsche und Matratzen sei kein Lager vorhanden. Derzeit weist die Kita zwei Gruppen à 25 Kinder auf. Es sollte aber möglich sein, drei Gruppen mit dann 55 Kindern zu bilden. Die Nachfrage sah Fritz gegeben. Kinder unter drei Jahren hätten jedoch einen höheren Betreuungsaufwand, und die Gruppen seien dann entsprechend kleiner. Aber nicht nur die Kinder, auch die Erzieherinnen sind nach Worten des Leiters nicht ganz mit der Einrichtung zufrieden: Es gibt weder einen geeigneten Pausen- oder einen Besprechungsraum, geschweige denn ein Büro mit einem PC-Arbeitsplatz. Weitere Mängel führte der Leiter auf: Der Bodenbelag ist veraltet, an der Decke sind seltsame Verfärbungen zu sehen, an verschiedenen Ecken ist Schimmelbefall festgestellt, wenn auch beseitigt worden, und der Putz bröckelt an manchen Stellen. Alte Rollläden, schlechte Beleuchtung, hohe Strom- und Energiekosten, hervorgerufen durch mangelnde Isolierung, seien weitere Punkte, die einen Neubau fast unverzichtbar machten. Inzwischen haben sich nach Angaben von Ortsbürgermeister Manfred Lameli einige Ratsmitglieder verschiedene Einrichtungen angesehen. Das Grundstück, das die Kirche zur Verfügung stelle – der Erbbaupachtvertrag liegt unterschriftsreif beim Notar – weist 1900 Quadratmeter auf. Davon könnten 700 Quadratmeter überbaut werden. Die voraussichtlichen Kosten für den Neubau bewegten sich zwischen 800.000 und etwa 1,2 Millionen Euro. Zuschüsse würden beantragt, sagte Lameli. (giw)

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