Neustadt „Unsere Chancenverwertung war katastrophal“

Hassloch (sab). Die TSG Haßloch hat wie im Vorjahr den Pfalzpokal der Handballer gewonnen. Im Finale bezwang der Oberliga-Spitzenreiter den Pfalzliga-Tabellenführer HSG Eckbachtal mit 30:25 (14:11). Doch war die TSG auch hinter den Kulissen erfolgreich: Ihr Sportlicher Leiter Thomas Müller teilte mit, dass Daniel Schlingmann vom Ligakonkurrenten und Oberliga-Zweiten HF Illtal in der kommenden Runde in Haßloch spielen wolle. Es gebe eine mündliche Zusage Schlingmanns, unterschrieben habe er noch nicht.

So soll Schlingmann, er gilt als einer der besten Oberliga-Torhüter, unabhängig von der Haßlocher Ligazugehörigkeit kommen, also auch, sollte die TSG nicht den Aufstieg in die Dritte Liga schaffen. Lucas Gerstle vom Pfalzligisten SG Albersweiler-Ranschbach wird in der nächsten Saison ebenfalls das TSG-Trikot tragen, informierte gestern Abend Thomas Müller. Er hatte sich bei der Pokal-Endrunde in Haßloch mit dem 20-Jährigen geeinigt. Gerstle hatte im Halbfinale sechsmal gegen Haßloch getroffen. Im Pokalfinale wurde dem Oberliga-Spitzenreiter aus Haßloch nichts geschenkt. HSG-Trainer Hans-Jürgen Schuler sprach „von einem achtbaren Ergebnis“. Seine Erkenntnis aus der Partie gegen den Oberliga-Spitzenreiter: „Wir haben mit Abstrichen gezeigt, dass wir auf diesem Niveau spielen können.“ In der ersten Hälfte gelang es der HSG sogar, in Führung zu gehen: mit 9:8 durch Mohamed Subab (21.). Nach der Pause hielt der Pfalzligist aber nur noch bis zum 17:19 mit. Dann sorgten vor allem Tormann Ilan Eigenmann, der unter anderem drei Siebenmeter hielt (17., 22., 57.), und Kevin Bitz mit insgesamt neun Toren dafür, dass der Favorit das Finale gewann. Bitz traf im Spiel eins gegen eins (31., 15:11), nach langem Pass von Eigenmann per Konter (16:11, 33.) und vom Kreis aus (21:18, 42.). Oder er leitete einen Konter ein über Kai Zimmermann und Kai Best, der zum 18:14 traf (35.). Um Bitz sorgte sich gestern TSG-Trainer Ralf Schmitt im Hinblick auf das Meisterschaftsspiel am Sonntag beim Tabellenzweiten HF Illtal: Bitz zog sich einen Pferdekuss im Oberschenkel zu. Rechtsaußen Kai Best ist hingegen wieder genesen. Er hatte sich im Januar in der Partie gegen Bitburg seinen linken Ellenbogen ausgekugelt und zehn Wochen pausiert. Seit vergangener Woche trainiert er wieder. In beiden Pokalpartien traf er je dreimal. „Wir waren gefordert im Finale“, gestand der Linkshänder. „Wenn wir unsere Freien getroffen hätten, wäre das Leben einfacher gewesen.“ Denn was sich im Halbfinale schon angedeutet hatte, wurde im Finale so richtig sichtbar: Die TSG vergab zahlreiche eigentlich sichere Torchancen, teilweise ohne Behinderung an der Sechs-Meter-Linie. Den verdeckten Wurf von Zimmermann wehrte HSG-Tormann Dennis Rohmann ab (6.). Kevin Bitz warf übers Tor (7.). Den Heber von Rechtsaußen Steffen Dietz fing Rohmann sogar (8.). Bei Kontern trafen Michal Kurka (18.) und Sebastian Winkelmann den Pfosten (28.). „Unsere Chancenverwertung war katastrophal“, gab Steffen Dietz zu. „Bei so vielen Freien sollte man den Ball schon im Tor unterkriegen.“ Doch sei die Ungenauigkeit bei den Würfen „normal“, schränkte TSG-Coach Ralf Schmitt ein und verwies auf das Harzverbot bei Pokalspielen. „Aber gerade die freien Würfe“, entgegnete Kai Best, „sollten schon reingehen.“ Schmitt kündigte für die letzten drei Trainingseinheiten vor „dem wichtigsten Spiel des Jahres“ in Illtal Torwurftraining an, „um wieder Sicherheit zu kriegen“. Übrigens: Die Illtaler haben das Finale um den Saarpokal gegen den SV Zweibrücken verloren. Im Halbfinale hatte Haßloch den Pfalzligisten SG Albersweiler/Ranschbach mit 34:26 (14:10) besiegt. In dieser Partie geriet der Oberligist Mitte der zweiten Hälfte etwas in Not. Nach einer Haßlocher 15:10-Führung kam der Außenseiter auf 14:15 (36.) und 15:16 (36.) heran, ehe der beste SG-Torschütze Lucas Gerstle gar zum 16:16 ausglich (38.). Jubel brach im Lager der Südpfälzer aus. Doch vor allem Michal Kurka von Linksaußen mit sieben Treffern und Kevin Seelos mit vier Siebenmetertoren sicherten der TSG den Einzug ins Finale. Steffen Dietz haben die beiden Pokalspiele gestern gefallen: „Das ist besser als Training – beide Mannschaften haben uns gefordert.“

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