Stadtleben Ukrainische Flüchtlinge: In Neustadt wie zu Hause fühlen

Zu Gast im Mandelring: Staatssekretär David Profit (Mitte) mit OB Marc Weigel (rechts) und dem Leiter der Abteilung Soziale Hilf
Zu Gast im Mandelring: Staatssekretär David Profit (Mitte) mit OB Marc Weigel (rechts) und dem Leiter der Abteilung Soziale Hilfen, Andreas Mertel-Rau.

Überraschend hat ein Mitglied der Landesregierung am Freitag Neustadt besucht. Das Ziel: die Gemeinschaftsunterkunft im Mandelring.

544 aus der Ukraine geflüchtete Menschen leben aktuell in Neustadt. 123 haben zwischenzeitlich einen anderen Wohnort gefunden. 179 der 544 Ukrainer, vor allem Frauen und Kinder, sind in städtischen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Und davon wiederum 90 in der ehemaligen Fachklinik in Haardt. Sie erhielten am Freitag Besuch vom rheinland-pfälzischen Integrationsstaatssekretär David Profit.

Der Grünen-Politiker wollte sich informieren, aber auch Danke sagen. Den Geflüchteten, dass sie sich Zeit für ihn nahmen. Allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und den vielen Ehrenamtlichen, dass sie sich der Ukrainer annehmen. Der Anlass für seinen Besuch sei nicht schön, so Profit. Auch er hoffe, dass der Krieg bald zu Ende sei. Land und Stadt sei wichtig, dass sich die Kriegsflüchtlinge in ihrem neuen Zuhause möglichst keine Sorgen machen müssten, denn Sorgen hätten sie bereits genug.

Seit acht Wochen kein Geld

Im Gespräch mit ukrainischen Frauen erfüllte sich Profits Hoffnung nicht ganz. Einige von ihnen beschrieben das Problem, dass ihre vorläufige Aufenthaltserlaubnis ablaufe oder schon abgelaufen sei, die städtische Ausländerbehörde aber die endgültige Erlaubnis noch nicht geschafft habe. Ohne diese gebe es aber kein Geld vom Jobcenter. In dem einen oder anderen Fall seien die Betroffenen seit zwei Monaten ohne Geld.

Für Michael Bauer, Leiter der Haardter Unterkunft, und Andreas Mertel-Rau, Abteilungsleiter Soziale Hilfen, war das neu. Das sei rechtlich geregelt, es werde trotzdem weitergezahlt, merkte der Staatssekretär an. Oberbürgermeister Marc Weigel versprach, mit dem Jobcenter zu reden. Er warb zudem um Verständnis für die Ausländerbehörde, die schlicht und ergreifend trotz Überstunden und Samstagsdiensten angesichts der hohen Anzahl an Geflüchteten nicht nachkomme.

Tierpaten gesucht

Was die Geflüchteten noch umtreibt: Einige von ihnen brachten ein Haustier mit, in den Unterkünften aber sind Haustiere nicht erlaubt – landesweit, wie Profit erklärte. Die Tiere fanden Unterschlupf bei Neustadtern, doch dieses Asyl läuft nun in etlichen Fällen aus. Ein Aufruf über das Ukraine-Netzwerk könnte helfen, so Mertel-Rau. Auf der Ukraine-Seite der städtischen Homepage sollte zudem ein Suchhinweis gesetzt werden.

„Wir sind sehr dankbar für das, was Neustadt und die Menschen hier für uns tun“, sagte eine Ukrainerin abschließend. Damit das gegenseitige Verständnis nicht an der Sprachbarriere scheiterte, übersetzte die Studentin Alena Groo, seit vier Jahren in Deutschland. Sie unterstützt die Sozialverwaltung in den Unterkünften Mandelring und Böhlstraße.

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