Fußball TuS Maikammer gegen VfL Neustadt: Ein Fehlpassfestival

Zunächst waren die Maikammerer (vorne Jan Hellmann, hinten Eren Duman) überlegen. Am Ende machte es der TuS noch spannend.
Zunächst waren die Maikammerer (vorne Jan Hellmann, hinten Eren Duman) überlegen. Am Ende machte es der TuS noch spannend.

Ein gutes Spiel ist das Duell zwischen dem TuS Maikammer und dem VfL Neustadt auf dem Rasen des Südhaardter SV 23 zu keiner Zeit. Dafür agieren beide Teams zu hektisch und bieten ein Fehlpassfestival. Am Ende ist es aber richtig spannend.

Der TuS Maikammer musste lange vor dem Anpfiff der Fußball-A-Klasse-Partie gegen den VfL Neustadt eine logistische Herausforderung bewältigen, trug er sein Heimspiel doch in Hainfeld aus, weil der neue Maikammerer Kunstrasen nicht fertig war. Da das Clubheim des VfL Hainfeld seit der Fusion mit der SG Edesheim und dem SV Roschbach zum Südhaardter SV 23 nicht mehr bewirtschaftet wird, aber eine Bewirtung ermöglicht werden sollte, mussten alle nötigen Speisen, Getränke und Utensilien nach Hainfeld gebracht werden. Es klappt alles. Auch der Rasenplatz präsentierte sich in einem sehr guten Zustand. Lediglich das Spielniveau war unterirdisch.

Erfahrene Ersatzspieler

TuS-Coach Igor Keller brachte reichlich Erfahrung mit: Abwehrspieler Andreas Ackermann befand sich in der Anfangsformation. Auf der Bank nahmen mit Steffen Blasius und Viktor Müller weitere Spieler der Ü32-Senioren sowie der lange verletzte Fabian Ortlieb Platz. Sie haben wie Stürmer Marcel Baumann eine Neustadter Vergangenheit. „Unsere älteren Spieler bringen immer noch gute Leistungen und sind für die jungen ein Vorbild“, lobte der aus der früher noch starken Jugendabteilung des 1. FC 08 Haßloch hervorgegangene Stefan Dieser, der inzwischen zur mittleren Generation gehört. Ackermann, der sich bereits im offiziellen Abschiedsspiel des VfL von der Haidmühle am 22. Juni als Spieler der „VfL-Allstars“ Duelle mit Torjäger Furkan Gül geliefert hatte, musste allerdings in der 31. Minute das Feld für Marius Zwetsch räumen. „Er hat sich eine Adduktorenverletzung zugezogen. Anscheinend bekommt es ihm nicht mehr gut, Bälle nach vorne zu schlagen“, sagte sein Trainer Igor Keller dazu verschmitzt.

Nur ein paar Torchancen

Was sich in der ersten Hälfte auf dem Platz abspielte, war lange schlecht und wurde nie einem Derby gerecht. Immerhin gab es ein paar Torchancen. Bei der ersten verfehlte der Maikammerer Yannick Schappert das VfL-Gehäuse nur knapp (15.). Danach blieb zunächst Maikammer gefährlicher. Den ersten gefährlichen Angriff des VfL sahen die Zuschauer erst in der 40. Minute: Nach einer tollen Rechtsflanke von Eren Duman verfehlte Gül das Gehäuse nach seiner Direktabnahme nur knapp.

In jüngster Zeit nennt man manche Fußballer Entscheidungs- oder Unterschiedsspieler, wenn diese in der Lage sind, ausgeglichene oder schwache Spiele zu entscheiden. Solche Bezeichnungen verdiente sich nicht zum ersten Mal Marcel Baumann: Nach tollem Zuspiel von Dieser, der den Ball von rechts weit zum vor dem Neustadter Strafraum lauernden Stürmer spielte, zog Baumann einfach ab und überwand VfL-Torwart Alper Kürsat mit seinem Flachschuss ins rechte untere Eck zur Maikammerer 1:0-Halbzeitführung (44.).

Spindler im Nachfassen

Der Treffer tat dem Spiel gut. Es wurde schneller, war aber weiterhin extrem fehlerhaft. Von nun am kam auch der VfL zu guten Torchancen. Die erste vergab Lukas Altrock mit einem Schuss über das Tor (50.). Acht Minuten später hatte Gül TuS-Schlussmann Marvin Spindler bereits überwunden, aber dieser packte den Ball noch im Nachfassen. „Wie bereits in unseren vergangenen Spielen nutzten wir einfach unsere zahlreichen Möglichkeiten nicht“, warf VfL-Coach Lukas Neu seiner Mannschaft vor.

Dass es in der eigentlich fairen Begegnung noch einmal richtig hektisch wurde, hatte der Schiedsrichter zu verantworten. Zunächst zeigte er Jonas Krasemann wegen einer angeblich unangebrachten Äußerung die Gelbe Karte und sprach noch in der gleichen Minute aufgrund eines weiteren verbalen Vergehens gegen ihn eine Zeitstrafe aus. „Das erste war nur eine Aufforderung an seine Mitspieler und gar nicht an den Schiedsrichter gerichtet“, sagte Neu dazu. Sein Cotrainer Tom Großkopf bediente sich danach in der Tat nicht druckfähiger Worte und sah die Rote Karte. Fluchend verließ er den Innenraum.

VfL ungeschickt im Kontern

In der Schlussphase hatte der VfL mehr Torchancen als die Gastgeber. Er stellte sich bei Kontern aber zu ungeschickt an oder machte die Möglichkeiten mit Fehlpässen zunichte. In der letzten Viertelstunde wurde es sogar noch einmal richtig spannend, als zunächst Baumann (77.) und nach dessen Rückkehr auf das Feld Dieser (90.) und Jan Hellmann (90.+2) jeweils wegen Fouls im Mittelfeld Zeitstrafen erhielten.

„Am Schluss haben wir richtig um den Ausgleich gebettelt“, ärgerte sich Keller später. Mit zwei Spielern weniger auf dem Platz verließen die Maikammerer dennoch als Sieger den Platz und freuten sich über den dritten dreifachen Punktgewinn in Folge. „Die Schiedsrichterleistung war einfach nur katastrophal“, sagte Neu kopfschüttelnd.

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