Adventskalender (9) Turmblasen auf dem Weihnachtsmarkt

Vor geöffneter Balkontür: Turmbläser im Scheffelhaus.
Vor geöffneter Balkontür: Turmbläser im Scheffelhaus.

Wie die Mußbacher Blechbläser für die passende Stimmung sorgen.

Bis sich die Balkontür im dritten Stock des Scheffelhauses öffnet, damit die Blechbläser des Posaunenchors Mußbach Weihnachtslieder spielen können, ist noch einiges zu tun. Eine halbe Stunde vor Beginn des Turmblasens treffen sich drei Trompeter, drei Posaunisten und ein Bariton-Saxophonist zum Einspielen. Da werden fix die Notenständer ausgeklappt, die Notenbücher aufgelegt, Dirigent Alexander Bähr gibt den Einsatz und die ersten Takte von „Lasst uns froh und munter sein“ erklingen. So ganz zufrieden ist Bähr aber noch nicht. Erst nach dem dritten Durchgang sagt er: „Wunderbar!“

Das Einspielen sei wichtig, erklärt einer der Trompeter. Denn sowohl Instrumente als auch die Lippen müssten warm werden. Für die Mußbacher Musiker ist das Turmblasen „ein stimmungsvoller Einstieg in die Weihnachtszeit“. Und dass seit etwa zehn Jahren nicht mehr vom Stiftskirchenturm, sondern vom Scheffelhaus-Balkon gespielt wird, sei angenehm. „Der Aufstieg war um vieles anstrengender“ meint einer lachend. „Und wenn man nicht die richtige Zeit für den Aufstieg hatte, ließen einem die Glocken unterwegs die Ohren dröhnen.“

Zum Glück viel Routine

Dass das Standkonzert auch auf dem Balkon klappt, wo die Musiker auseinander gezogen stehen und sich nicht unbedingt gegenseitig hören, ist ihrer großen Routine zu verdanken: Seit 30 Jahren spielen sie zusammen.

Kurz vor dem Auftritt kommt etwas Hektik auf, bis jeder den Platz für sich, den Notenständer und auch fürs Instrument auf dem schmalen Balkon gefunden hat. „Das ist gar nicht so einfach“, sagt einer der Posaunisten und zeigt, dass seine Posaune ausgezogen etwa 1,80 Meter lang ist, der Platz auf dem Balkon bis zur historischen Holzbrüstung aber höchstens 1,50 Meter hat.

Alle hören zu

Doch dann geht es los. „Fröhliche Weihnacht, überall“ tönt es um 19 Uhr über den weihnachtlich geschmückten Neustadter Marktplatz. Das Kinderkarussell hält für eine Weile still. Menschen an den Ständen halten ebenso inne. Der Blick hebt sich zum Balkon, wo im Dunklen nur die Schatten der Blechbläser zu erkennen sind. Jetzt ist Weihnachtszeit!

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