Neustadt Trockenheit macht auch den Reben zu schaffen

Die Trockenheit macht langsam auch den Reben Stressprobleme. Besonders neue Anlagen sind betroffen.

„Langsam ist es des Guten wirklich zuviel“, sagte Andrea Adams, Sprecherin des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd. Reben könnten Trockenheit normalerweise gut vertragen, da sie lange Wurzeln haben. Doch inzwischen sei die anhaltende Trockenheit auch für die „alten“ Anlagen ein Problem. Die Junganlagen seien längst betroffen. Bei starker Hitze drohe außerdem die Gefahr von „Sonnenbrand“. Die Beeren verfärben sich, schrumpfen und trocknen. Eine „gewisse Entspannung“ habe es in der Region durch die Niederschläge in der vorletzten Woche gegeben, sagte Gerd Götz, Berater Weinbau der Abteilung Weinbau und Oenologie im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Mußbach. Die Hauptwurzelzone der Reben sei vom Regen erreicht worden. Nach statistischer Auswertung und Vergleich der Bodenwasserkurve mit dem Vorjahr hat die Bodenfeuchte in der Region Neustadt seit Mai kontinuierlich abgenommen, ist aber immer noch höher als zur selben Zeit 2014. „Schwankungen sind normal“, erklärt Götz. Allerdings müsse man bei Junganlagen auf Anzeichen von Trockenstress achten. Die dieses Jahr gepflanzten Reben hätten noch kein großes Wurzelwachstum in die Tiefe, und Trockenstress bremse ihr Wachstum. Triebspitzen und Rebranken verkümmerten teilweise schon. Dies sei ein sicheres Zeichen von Wassermangel. Ob bewässert werden muss, hänge auch von Rebsorte und Bodenqualität ab. Ein Portugieser ertrage mehr Trockenheit als ein Dornfelder. Reben auf Sandböden wie bei Ellerstadt oder Extremlagen am Haardtrand benötigten schneller eine extra Bewässerung. „Wenn es zu trocken wird, empfiehlt sich eine Tropfberegnung“, sagt Götz. Das Wasser könne aus Tankwagen kommen, was aber aufwendig ist. Es gebe unterschiedliche Systeme. Mit perforierten Schläuchen erreiche der Winzer nicht nur eine sparsame und punktgenaue Bewässerung seiner Reben. Er verhindere auch, dass Erdreich abgeschwemmt wird oder Fahrgassen aufweichen. Ob Wasser benötigt werde, zeige eine kleine Probegrabung neben einer Rebe. Allerdings sei Bewässerung kostenintensiv und zeitaufwendig. (aew)

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