Neustadt Synthie-Pop mit Massenwirkung

„Durch ,Music For The Masses’ wurde ich quasi über Nacht zum ,Depeche Mode’-Fan“, sagt der Gimmeldinger Roland Moschel (49), der
»Durch ,Music For The Masses’ wurde ich quasi über Nacht zum ,Depeche Mode’-Fan«, sagt der Gimmeldinger Roland Moschel (49), der selbst in zahlreichen regionalen Bands aktiv war und ist.

«Neustadt-Gimmeldingen.» Der Gimmeldinger Roland Moschel ist 49 und war und ist in zahlreichen regionalen Bands aktiv. Das Album, das er mit auf die sprichwörtliche Insel nehmen würde, ist gerade 30 geworden. Es ist der sechste Longplayer der britischen Synthie-Band „Depeche Mode“, heißt „Music For The Masses“ und hat nach Ansicht Moschels nur einen kleinen Fehler: den, dass sein absoluter „DM“-Lieblingssong „Personal Jesus“ darauf nicht zu finden ist.

Der ist nämlich erst drei Jahre später auf „Violator“ erschienen und wurde danach mehrfach von anderen Künstlern gecovert, darunter Johnny Cash, der neuerdings auf Moschel ebenfalls einen besonderen musikalischen Einfluss ausübt. Doch der Reihe nach. Alles begann für den Diplom-Ingenieur mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik daheim im elterlichen Wohnzimmer mit trauter Hausmusik. Der kleine Roland quälte die Heimorgel, sang im Chor des Leibniz-Gymnasiums und erhielt mit 13 endlich seinen ersten Synthesizer, den er sich gewünscht hatte, seit die Tasten der Orgel nicht mehr ausreichten, um seinen musikalischen Vorstellungen zu genügen. Daneben begann er Cello und Klarinette zu spielen, trat dem Sinfonieorchester und der Big Band seiner Schule bei und auch der Hambacher Kolpingskapelle. Doch bevorzugt hörte der stolze Synthesizer-Besitzer Bands, die eben dieses, „sein“ Instrument zum Einsatz brachten, darunter Gruppen wie „Kraftwerk“ und „Orchestral Manoeuvres In The Dark“. Das klang gut, das wollte er auch machen. Mit Kumpels aus der Tanzschule gründete er 1986 sein erstes eigenes Ensemble, „Medium Delay“, das zunächst aus drei Keyboardern und einem Schlagzeuger bestand. Mit dieser ungewöhnlichen Besetzung waren die Newcomer bald schon nicht mehr zufrieden, und so lernte Moschel kurzerhand Gitarre, während einer seinen Bandkollegen zum Bass griff. Den Gesang übernahmen alle zusammen, und mit der Eigenkomposition „Computerfeelings“ schafften sie es sogar ins Radio. „Ich habe damals viel gelernt“, erzählt Moschel heute über diese ersten Gig-Erfahrungen, die allerdings 1990 ein Ende fanden, weil alle von ihrer Ausbildung in Anspruch genommen wurden. Irgendwann in dieser Zeit kam Moschel auch in den Besitz einer Kassette, auf der er erstmals bewusst Musik von „Depeche Mode“ hörte: „Music For The Masses“. „Das war das Nonplusultra“, schwärmt er heute noch, „so etwas hatte ich vorher noch nie gehört, und quasi über Nacht wurde ich zum Fan dieser Band. Wann immer ich die Gelegenheit dazu hatte, habe ich ihre Konzerte besucht und kann nach wie vor nicht genug davon kriegen.“ Obwohl er sich jetzt der Gruppe „Perfect Function“ anschloss, die Funk, Latin und Soulcovers zum Besten gab, später zur Haßlocher Oldie-Coverband „Black Magic“, dann zu „Someone Else“ wechselte, Gastspiele bei der Edenkobener Combo „Nesbrasso“ gab und für einige Zeit sogar Metalrock mit „Trance“ machte, ist seine Lieblingsplatte immer „Music For The Masses“ geblieben. „Ich habe einen sehr vielseitigen Musikgeschmack“, berichtet Moschel, „egal was und wo ich spiele, versuche ich immer eigene Sounds auf meinem Synthie zu kreieren. Die beste Inspirationsquelle dafür ist ,Depeche Mode’.“ Einen bestimmten Favoriten auf „Music For The Masses“ kann er nicht benennen. Müsste er es, würde er sich für „Never Let Me Down Again“ entscheiden, für ihn die perfekte Symbiose von Swing und elektronischen Grooves. Auch „Pimpf“ und „Behind The Wheel“ kämen in Frage. Ja, und dann wäre da noch die Sache mit „Personal Jesus“. „Auch da haben sich neue Perspektiven ergeben“, lacht Moschel, „Country-Hero Johnny Cash hat das Lied aufgenommen, und ich spiele ja seit geraumer Zeit bei ,Hi Mama!’“. Das ist bekanntlich eine Country-Band. Aber auch auf der Spielliste seiner neuen Band „Ampra“ steht „Personal Jesus“ ganz oben. „Ampra“ hat Moschel 2016 zusammen mit Andreas Schaub (Gesang), Mick Kessler (Gitarre, Gesang), Pirmin Schönung (Gitarre), Manuel Naumann (Bass) und André Morio (Schlagzeug) in Gimmeldingen gegründet. Die Kapelle interpretiert bekannte und weniger bekannte Stücke aus Pop, Rock, Funk, Blues, Soul und Reggae bis hin zu Hardrock. Termin Zusammen mit der Band „2weiter“ treten „Ampra“ am Dienstag, 31. Oktober, um 19 Uhr in der Ramburghalle in Ramberg auf. Karten (7 Euro) unter 0151-65667434.

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