Neustadt Sternen-Stele für Sternenkinder auf dem Hauptfriedhof
Der Wunsch nach würdevoller Beisetzung wurde stellvertretend von Ines Sassenberg, Vera Mathäss, Dagmar Pfeiffer und Friederike Reiff an die Stadt Neustadt herangetragen. Die vier Frauen organisieren die jährlichen Gedenkfeiern für Sternenkinder, die zuletzt Ende September stattfand, geben den Trauernden eine Möglichkeit zum Austausch und vermitteln Hilfsangebote. Oberbürgermeister Marc Weigel nahm sich der Bitte an und ließ mit Unterstützung der Abteilung Stadtbild und Grün einen geeigneten Bereich auf dem Hauptfriedhof einrichten.
Von Sternenkindern spricht man nach Fehlgeburten, nach Abtreibungen und bei jenen Kindern, die nur kurze Zeit lebten. Für einige Fälle, abhängig vom dramatischen Zeitpunkt, stehen für die Bestattungen Kindergräber zur Verfügung. Bislang wurden die Sternenkinder aus Neustadt, die nicht in eigener Grabstätte beerdigt wurden, in Landau in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Ab dem nächsten Frühjahr werden nun im halbjährlichen Rhythmus die früh verstorbenen Kinder in einer gemeinsamen Urne nach einer vorausgegangenen Trauerfeier an der Stele auf dem Neustadter Hauptfriedhof beigesetzt.
Stele aus Haardter Sandstein
Die Stele für die Sternenkinder, die am Montagmorgen eingeweiht wurde, schuf der Neustadter Bildhauer Bernhard Mathäss, der mit seiner Idee die vorausgegangene städtische Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Fünf unterschiedlich große Sterne, die miteinander verbunden sind, bilden mit ihrer Höhe von 2,50 Meter eine weithin sichtbare Säule. Die Stele wurde aus einem Sandsteinblock aus dem Haardter Steinbruch gefertigt. Wichtig für Mathäss war das helle und freundliche Material, das je nach Lichtverhältnissen anders anmutet. Die Stele sollte sich von der gängigen Grabmalsprache abheben, aber gleichzeitig nicht aus dem Rahmen des Hauptfriedhofs fallen.
Geplant ist die Errichtung einer Murmelbahn aus gleichem Material, mit der sich die Geschwisterkinder in Ruhe beschäftigen können. „Eine Murmel, die lange rollt, entspricht sowohl in der Symbolik als auch in ihrer Würde dem Anlass“, sagt Mathäss. Vera Mathäss, eine der Initiatorinnen, berichtet, dass die Murmelbahn mit Hilfe von Spendengeldern und der Unterstützung der Stadt Neustadt realisiert werden kann. „Wir werden den Bereich mit Stauden bepflanzen, eine Sitzgelegenheit einrichten und einen Weg entlang des Trauerbereichs anlegen, so dass die Menschen dort ungestört bleiben“, sagt Michael Fuhrer von der Abteilung Stadtbild und Grün.
Jährliche Gedenkfeier
Die jährlichen öffentlichen Gedenkfeiern für alle Betroffene –unabhängig vom Zeitpunkt – finden immer am letzten Freitag des Septembers um 17 Uhr statt. Zu der letzten Trauerfeier am vergangenen Freitag kamen nach Aussage von Ines Sassenberg rund 25 Frauen. Kleine Kieselsteine, die von den Frauen auf die großen Sterne gelegt wurden, zeugen von einem traurigen Abschied.