Neustadt Stationen einer Flucht

Zwei Monate haben Abdulaziz Altahan, Khaled und Mohammad Al Jaber von Syrien nach Deutschland gebraucht. Einen Teil des Weges, von der griechischen Hauptstadt Athen bis nach Ungarn, haben sie zu Fuß zurückgelegt. Sie gingen im Schutz der Nacht, geleitet vom Handy-Navigationssystem, und wurden doch mehrfach von der Polizei in Mazedonien festgenommen und mit Schlägen und Tränengas brutal misshandelt, wie sie erzählen: „Sie haben uns wie Tiere behandelt.“ Ihre Familien wollten und konnten sie auf diese gefährliche Reise nicht mitnehmen. „Das ist nichts für Frauen und ältere Menschen“, sagen sie. Von der syrischen Hauptstadt Damaskus aus flogen sie zunächst nach Istanbul. „Unsere Ausweise galten nur für die Türkei“, berichtet Mohammad Al Jaber. Doch in der Türkei wollten sie im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute nicht bleiben, denn dort gebe es kaum Arbeit und das Leben sei sehr teuer. „Dort kann man nur sterben“, meint Mohammed Al Jaber. „Dann war unser erstes Ziel Griechenland.“ Mit einem acht Meter langen Schlauchboot gelangten die drei jungen Männer mit 27 weiteren Passagieren von Istanbul aus auf die griechische Insel Kos. Von dort ging es mit dem Fährboot weiter aufs griechische Festland. Von Athen schlugen sie sich ohne Papiere zu Fuß über Mazedonien und Serbien nach Ungarn durch. Um nicht gefasst zu werden, versteckten sie sich im Wald – und gerieten trotz der Hilfe von Schleppern und Schleusern doch mehrfach der Polizei in die Hände. Erst im dritten Versuch erreichten sie Serbien und von dort Ungarn. Den Rest der Strecke nach Deutschland legten die drei Syrer mit dem Zug zurück. Seit zwei Monaten warten die Flüchtlinge in Haßloch auf ihre Anerkennung und ein befristetes Bleiberecht. (ast)

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