Neustadt Stadtleben: Trauerbaum statt „Annergasser“

Der Maibaum in der Andergasse trägt heuer Trauerflor.
Der Maibaum in der Andergasse trägt heuer Trauerflor.

Schon im zweiten Jahr müssen die Hambacher auf ihr geliebtes Andergasser Fest verzichten. Das erste Maiwochenende war viele Jahre für das gemeinsame Feiern fest im Kalender verankert. Mindestens ebenso traditionell steht dann auch ein Maibaum vorm Jägerstübchen – zuletzt 2019. Und jetzt steht wieder einer da – kleiner als gewohnt, und statt mit bunten mit schwarzen Bändern geschmückt. In einer Nacht- und Nebelaktion und unter strikter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln sei der „Trauerbaum“ aufgestellt worden, berichtet Jägerstübchen-Wirt Helmut Glas, einer der Initiatoren der Aktion.

Für ihn und seine Mitstreiter sei der Maibaum ein Symbol für den Wunsch zur Rückkehr zur Normalität, sagt Glas: „Wer mit dem ,Annergasser’ aufgewachsen ist, ist mit Herzblut dabei“, meint der Gastronom, der wie alle seine Kollegen mittlerweile in den siebten Monat Zwangsstillstand geht. „Mir fehlen unsere Gäste, mir fehlt die Kommunikation“, sagt er. Er habe natürlich Verständnis dafür, dass bis auf Weiteres alle Weinfeste abgesagt sind: „Wenn wieder Termine möglich sind, wird der erste wohl regelrecht überrannt“, befürchtet er. Sicherer sei wohl, mit den Weihnachtsmärkten zu starten, denn die seien dezentral und bis dahin habe sich die Situation wohl etwas entschärft.

Dennoch habe er den Sommer noch nicht ganz aufgegeben, sagt Glas: Wenn sich die Temperaturen auf angenehmem Niveau stabilisierten und die Infektionszahlen niedrig blieben, wolle er seinen Betrieb im Garten wieder hochfahren – allen Unsicherheiten zum Trotz: „Wie ich auf plötzliche Regenschauer reagiere, muss ich mir noch überlegen.“

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