Neustadt Stabile Strom- und Gaspreise

Die Stadtwerke Neustadt sind im Umbruch. Holger Mück hat Balthasar Weitzel als technischen Geschäftsführer abgelöst, Torsten Hinkel wird in wenigen Tagen als kaufmännischer Geschäftsführer die Nachfolge von Klaus Wolff antreten (wir berichteten). „Wir übernehmen ein gut bestelltes Haus“, erklärt Mück bei der Präsentation der Bilanz 2013, für die die pensionierten Vorgänger verantwortlich waren. Der Gewinn lag bei 3,39 Millionen Euro, rund 300.000 Euro weniger als im Jahr davor. 2,2 Millionen Euro gehen an die Tourist, Kongress- und Saalbau (TKS) GmbH, die Muttergesellschaft, knapp 1,2 Millionen Euro bekommt der Mitgesellschafter Pfalzwerke. Die Umsätze sind um sechs Prozent auf 64 Millionen Euro angestiegen – in erster Linie eine Folge der Preiserhöhungen für Strom und Wasser (zum 1. Januar 2013) und Gas (zum 1. April 2013). Der Stromverkauf ist um 10,4 Millionen Kilowattstunden auf 117 Millionen Kilowattstunden zurückgegangen. Das hängt damit zusammen, dass mittlerweile 57 Millionen Euro Kilowattstunden nur noch durchgeleitet werden, weil andere Anbieter das Geschäft machen. Der Anteil der Wettbewerber ist damit um fast neun Millionen Kilowattstunden angestiegen. Laut Torsten Hinkel wird es vor allem immer schwerer, Gewerbekunden zu halten: „Wenn das Großunternehmen mit mehreren Standorten sind, schließen die einen Liefervertrag für alle Werke ab. Da haben wir es schwer, mithalten zu können. Wenn die Marge nicht stimmt, steiger wir lieber aus.“ Der Anteil der Privatkunden, die die Stadtwerke beim Strom verloren haben, beziffert Mück mit rund zehn Prozent der Haushalte. Die Konkurrenten würden die Leute mit Wechselprämien locken, ohne günstigere Tarife anbieten zu können. Dabei werde oft vergessen, dass die Stadtwerke sich auch als Sponsor von Kultur- und Sportvereinen engagieren würden. Von der Beschaffung her geht Mück davon aus, dass die Strompreise nicht steigen. Eine Erhöhung der Umlage nach dem Erneuerbaren Energiegesetz müsse wohl an den Kunden weitergegeben werden. Die Entscheidung über die Umlage trifft die Bundesnetzagentur im Oktober. Die Gasumsätze sind von 21 auf 21,5 Millionen Euro angestiegen, auch eine Folge des harten Winters in den ersten Monates des Jahres 2013. Die verkaufte Menge stieg um fünf Prozent auf 509 Millionen Kilowattstunden. Die Durchleitungen für Fremdanbieter stiegen auch bei Gas: um 22 auf 66 Millionen Kilowattstunden. Zwei Großkunden sind zur Konkurrenz gewechselt. Rund acht Prozent der Privathaushalte in Neustadt sind den Stadtwerken untreu geworden. Trotz der Ukraine-Krise sieht Mück die Versorgungssicherheit gewährleistet. Er rechnet vorerst auch nicht mit steigenden Gaspreisen. Bei der Wärmeversorgung durch das Blockheizkraftwerk ging die abgesetzte Menge um 2,3 Prozent zurück – die Stadtwerke haben den Kunden Krankenhaus Hetzelstift verloren. Der Wasserabsatz, bei dem die kommunalen Versorgungsunternehmen keine Gewinne erwirtschaften dürfen, war konstant. Als Problem bezeichnet Mück beim Wasser den hohen Fixkostenanteil von 80 Prozent, der sich nicht in der Preisstruktur widerspiegele. Man habe ein leicht positives Ergebnis erzielt, das in die Erneuerung der Leitungen reinvestiert werde. Über alle Sparten hinweg haben die Stadtwerke 2013 rund 3,8 Millionen Euro investiert, nach 3,6 Millionen Euro im Jahr davor. Das Stadionbad schlägt sich mit einem Verlust von 1,4 Millionen Euro in der Bilanz wider, 37.000 Euro mehr als im Jahr davor. Holger Mück sieht keinen großen Investitionsbedarf: „Wir brauchen uns in der Region nicht zu verstecken. Wir haben soziale Preise und mit der Traglufthalle ein attraktives Bad.“ Auf die Besucherzahlen habe letztendlich nur ein Faktor entscheidenden Einfluss: das Wetter. (wkr)

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