Neustadt SPD-Unterbezirk gibt keine Empfehlung ab

Wolfgang Ressmann.
Wolfgang Ressmann.

Vier der fünf SPD-Mitglieder aus der Pfalz, die bei der Europawahl im Mai 2019 für das Europaparlament kandidieren möchten, haben sich am Mittwoch bei einer Versammlung des Unterbezirks Neustadt-Bad Dürkheim in Haßloch ihren Genossen vorgestellt.

Gut 400 Kilometer sind es von der Pfalz nach Brüssel, die Strecke nach Straßburg, das ebenfalls Tagungsort des Europäischen Parlaments ist, ist noch um einiges kürzer. Für die Pfälzer Genossen, die Europa-Abgeordnete werden wollen, hat diese Strecke zahlreiche Stationen. Ob sie das Ziel auch erreichen werden, ist ungewiss. Eine dieser Stationen ist der Unterbezirk. Man werde sich nicht auf einen Kandidaten festlegen, betonte der Unterbezirksvorsitzende und Bad Dürkheimer Bürgermeister Christoph Glogger. Die zehn Delegierten, die am Mittwoch gewählt wurden und die am 20. Oktober zu einer Versammlung Europa der Landes-SPD nach Ochtendung reisen, sollen frei entscheiden. Fünf Minuten Redezeit hatte der Unterbezirksvorstand jedem der Kandidaten zugestanden, eine Vorgabe, die weitgehend eingehalten wurde. Nicht dabei war Daniel Stich aus Kaiserslautern. Der 39-Jährige ist Generalsekretär der Landes-SPD. Michael Detjen aus Kaiserslautern ist in diesem Jahr in das Europaparlament nachgerückt. Da möchte der langjährige Gewerkschaftsfunktionär bleiben. Als Profi hatte Detjen ein Informationsblatt mit seinen diversen Ämtern und Funktionen ausgeteilt. Er nutzte seine fünf Minuten, um über seinen „offensiven Einsatz“ für eine europäische Sozialversicherungsnummer und über ein soziales Europa, Digitalisierung, Ökologie und Ökonomie zu reden. Der Eisenberger Ender Önder erzählte erst einmal, dass er gern in Haßloch ist. Früher habe er hier öfter Fußball gespielt, als die TSG noch in der Verbandsliga antrat. Önder nannte auch bekannte Haßlocher Fußballernamen wie Torsten und Frank Lieberknecht. Ender Önder ist „ein Mensch mit Migrationshintergrund aus der Türkei“, wie er selbst sagt, 42 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Söhne, ist erfolgreicher Unternehmer, hat diverse politische Funktionen, ist in Vereinen und Verbänden aktiv. Für das Europaparlament wolle er kandidieren, weil er, „wie unsere Vorgänger in der SPD“, den in Europa stärker werdenden „Rechtspopulisten und Faschisten“ Paroli bieten wolle. Der Neustadter Wolfgang Ressmann, der Kandidaten-Erfahrung durch seine erfolglosen Bewerbungen für Bundes- und Landtag hat, tauchte in die Vergangenheit ein. Er berichtete, dass eines seiner Examensthemen die europäische Verfassung gewesen sei - „da habe ich mit sehr gut abgeschlossen, da war ich ganz stolz“. Als Mitarbeiter eines Europaabgeordneten „konnte ich einiges am Rad drehen“. Als Juso-Funktionär habe er zur Annäherung Deutschlands an die Sowjetunion beigetragen. „Beruflich ist Europa mein tägliches Geschäft.“ Er sei in Berlin und der Partei gut vernetzt. Als Mitglied des Europaparlamentes würde sich ein Kreis schließen. „Ich bin jetzt 59, aber da ist noch genug Pfeffer hintendran“, versicherte Ressmann. 29 Jahre alt ist Lisa Wüchner aus Limburgerhof, seit zehn Jahren in der SPD, kommunalpolitisch aktiv, will ebenfalls in das Europaparlament. Sie wolle unter anderem, „all das, was Europa positiv für das Land tut, mehr kommunizieren“, für erweiterte Arbeitnehmerrechte und die Abschaffung von Steueroasen eintreten.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x