Neustadt Selbstbewusster VfL weiter auf Erfolgsspur
NEUSTADT. Es gibt Fußballspiele, die man nicht vergisst, und das vorgestern Abend ausgetragene Nachholspiel der Verbandsliga Südwest zwischen dem VfL Neustadt und TuS 04 Hohenecken hat gute Chancen, bei vielen Zuschauern dazu zu gehören. Die Gastgeber boten ihre beste Offensivleistung seit dem Wiederaufstieg und schlugen Hohenecken mit 5:3. Es war der sechste Sieg in Folge.
Da sich die Verletzung, welche sich Rainer Schwartz am vergangenen Montag in Offenbach zuzog, als Bänderdehnung herausstellte, war der Stammtorwart nicht einsatzfähig. Dadurch kam Dennis Karn zu einer weiteren Bewährungschance, bei der er nicht enttäuschte. An den drei Gegentreffern war er absolut schuldlos und überzeugte vor allem durch eine sichere Strafraumbeherrschung. Außerdem kehrte Andreas Ackermann nach dessen Sperre wieder als Manndecker in die Abwehr zurück. Dass die beiden Kontrahenten bisher mit Toren geizten, war diesmal nicht zu erkennen. Dies lag sicher daran, dass die Neustadter inzwischen über ein riesiges Selbstbewusstsein verfügen. Von der Unsicherheit der Vorrunde ist nichts mehr zu spüren. Bereits in der vierten Minute hätte Aleksandar Pranjes das 1:0 erzielen können, verpasste aber eine Linksflanke von Christian Rebres knapp. In der 15. Minute drang Rebres von links in den Strafraum ein und kam nach einem Abwehrversuch von Hoheneckens Torwart Philipp Heimler zu Fall. „Der Neustadter Spieler hat sich fallen lassen“, kommentierte TuS-Trainer Ralf Naßhan diese Szene. Schiedsrichter Thomas Kunz sah es anders, entschied auf Strafstoß, und Andreas Marx verwandelte diesen sicher zum 1:0. (16.). Keine vier Minuten später zeigte Pranjes, was in ihm wirklich steckt. Nahe der linken Außenlinie holte er sich den Ball, legte einen tollen Sprint über das halbe Spielfeld hin, bei dem er mehrere Gegenspieler wie Statisten aussehen ließ, bediente den mitgelaufenen Miguel Carvalho, der eiskalt zum 2:0 vollstreckte (20.). Gästestürmer Andre Sasse verkürzte zwar kurz darauf nach einer schönen Einzelleistung auf 1:2 (23.), aber dies änderte nichts am Neustadter Offensivdrang. Fabian Ortlieb nach Schwertl-Flanke (32.), Andreas Marx (38.) und Gino Padberg (43.) scheiterten aber am TuS-Schlussmann. Nach dem Seitenwechsel zeigte sich die VfL-Offensive weiter gierig. Zunächst verwandelte Rebres einen Freistoß aus halblinker Position direkt zum 3:1 (50.). Eine Viertelstunde später führte der schönste Spielzug des Abends zum 4:1. Padberg schickte auf der rechten Seite Pranjes auf die Reise. Dieser spielte den Ball zu Saban Sabani, welcher souverän vollstreckte. „Eigentlich wollte ich Sabi aufgrund seiner Verletzung gar nicht spielen lassen“, meinte Hotic nach dem Abpfiff. Er bewies aber mit der Maßnahme, den angeschlagenen Stürmer in der Halbzeitpause einzuwechseln, ein absolut glückliches Händchen. Nachdem die Hoheneckener nach einem platzierten Schuss von Michael Helfrich ins linke obere Eck (75.) und einem Treffer von Dennie Schmidt (89.) auf 3:4 herangekommen waren, erlöste Sabani den VfL in der dritten Minute der Nachspielzeit nach Vorlage des ebenfalls erst in der zweiten Hälfte ins Spiel gekommenen Enrico Gottwald mit seinem Tor zum Endstand von 5:3. Während die Neustadter durch den Erfolg den zwölften Tabellenplatz sicherten, befinden sich die Hoheneckener weiter auf Berg- und Talfahrt. „Das liegt daran, dass wir vor dieser Saison zwölf Abgänge zu verkraften hatten und ich seitdem auch in keinem Spiel meine Wunschformation aufbieten konnte“, erklärte Naßhan den Saisonverlauf. Obwohl am Schluss für sein Team sogar noch etwas zu holen gewesen sei, bezeichnete er den VfL-Sieg als absolut verdient. Demir Hotic hat wie bereits in Offenbach einen „verdienten Sieg“ gegen einen starken Gegner gesehen. Nun freue er sich auf das nächste Heimspiel am 27. April gegen Tabellenführer TSV Schott Mainz: „Das wird für uns ein Bonusspiel.“