Neustadt „Schönes Spiel für die Zuschauer“

Hassloch. „Die Niederlage hat wehgetan.“ Steffen Dietz, Linkshänder beim Spitzenreiter der Handball-Oberliga, TSG Haßloch, erinnert sich noch gut an den Saisonauftakt im September: Im ersten Spiel war die TSG, der große Aufstiegsfavorit, beim HSV Merzig/Hilbringen mit 29:30 unterlegen. Das entscheidende Tor war zwölf Sekunden vor dem Ende gefallen. Und am Samstag, 19.30 Uhr, findet das Rückspiel im TSG-Sportzentrum statt.

Wegen einer Schulter-Operation hatte Dietz zwar damals nicht mitspielen können, weiß aber noch gut, wie tief der Schock im Team gesessen hatte. „Wir hatten mehrere Neuzugänge, mehrere Verletzte“, erzählt Dietz von den Gründen für die Niederlage. Allein in der Partie verletzten sich außerdem David Oetzel und Michal Kurka an der Schulter, Kreisläufer Sebastian Bösing brach sich den Mittelfinger. „Es war unser erstes Spiel nach einer ganz schlechten Vorbereitung – wir waren nicht eingespielt“, ergänzt TSG-Trainer Ralf Schmitt. Auch diesmal ist das Haßlocher Lazarett gut gefüllt. Linkshänder Kai Best hatte sich im jüngsten Spiel gegen den TV Bitburg den Ellenbogen am Wurfarm ausgekugelt und einen Haarriss im Knochen zugezogen. Der Verdacht auf Bänderrisse habe sich glücklicherweise nicht bestätigt, informiert der Sportliche Leiter der TSG, Thomas Müller. Best müsse nicht operiert werden, falle aber mindestens bis Ende März aus. Aufbauspieler Jörn Christmann muss wegen eines Haarrisses im Fuß sechs Wochen pausieren. Rückraumspieler Kevin Seelos hat erneut Rückenprobleme, musste am Dienstag das Training abbrechen, verrät Haßlochs Trainer Ralf Schmitt. Kevin Bitz, der gegen Bitburg in der Rückraummitte souverän gespielt hatte, hat Knieprobleme. Er hat nicht trainiert. „Ich weiß noch nicht, was ich mache, sollte er ausfallen“, gibt Ralf Schmitt zu. Trotz der aktuell zahlreichen Verletzten sieht er die jetzige Partie aber unter ganz anderen Voraussetzungen als das Hinspiel. „Damals hat jeder gedacht, jetzt ist die Meisterschaft futsch. Jetzt haben wir eine ganz andere Situation.“ Die TSG ist Spitzenreiter und kriegt trotz der Ausfälle am Samstag problemlos 14 Spieler aus dem eigenen Kader zusammen. Selbst Andreas Friedrich, der in den vergangenen Wochen für Prüfungen an der Universität gelernt und deshalb nicht trainiert hatte und der nächste Woche für ein Auslandssemester nach Australien geht, wird voraussichtlich nicht gebraucht. Die Saarländer liegen mit ausgeglichenem Torverhältnis auf Tabellenplatz fünf, haben vor Wochenfrist beim Drittliga-Absteiger VTZ Saarpfalz nur mit 26:27 verloren. „Die haben einen guten Rückraum, haben mit Thomas Kochan in der Mitte einen erfahrenen Spieler“, berichtet Schmitt über den Gegner, der sehr konterstark sei. „Die spielen sofort, auch vom Torwart aus, die Bälle mit vollem Risiko nach vorne.“ Deshalb sei es um so wichtiger, dass Haßloch im Angriff keine Fehler mache. „Wenn wir das schaffen, haben wir die halbe Miete.“ Denn von der Mannschaft her sei Haßloch einfach besser. Und da auch Haßloch das Konterspiel pflegt, rechnet Ralf Schmitt am Samstag „mit einem schönen Spiel für die Zuschauer“. „Es müsste viel daneben laufen, wenn wir das nicht gewinnen“, betont er sachlich, ohne dabei überheblich zu wirken. Übrigens wird Dennis Gregori auch in der Rückrunde weiterhin der TSG zur Verfügung stehen. Denn es war geplant gewesen, den Linkshänder bis zum Saisonende an den Ligakonkurrenten TSG Friesenheim II auszuleihen. Neben Kai Best und Steffen Dietz wäre Gregori dritter Linkshänder auf Rechtsaußen gewesen. Nach Bests Ellenbogenverletzung hat Thomas Müller gleich mit Gregori und Friesenheim Gespräche geführt. Dietz und Kai Zimmermann, beide waren vor dieser Saison aus Hochdorf nach Haßloch gewechselt, verstehen sich auf der rechten Seite nahezu blind. „Wir kennen uns schon ewig – ich muss mit Steffen nicht mehr sprechen“, verrät Kai Zimmermann schmunzelnd. Beide wüssten genau, wie der andere laufe. „Wir kennen uns seit der Jugend“, ergänzt Steffen Dietz. Irgendwann sei das Zusammenspiel ein Selbstläufer. Die Bar auf der Bühne in der TSG-Halle gibt es am Samstag nach dem Merzig-Spiel übrigens nicht. Thomas Müller, der den Ausschank vor dem Bitburg-Spiel angekündigt hatte, informiert, dass der Raum schon anderweitig vergeben sei. (sab)

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