Neustadt Roland Paul beleuchtet Geschichte der Pfälzer Landwirtschaft

Wie komplett anders Landwirtschaft früher in der Pfalz betrieben wurde, können sich Jüngere heute fast nicht mehr vorstellen. Di
Wie komplett anders Landwirtschaft früher in der Pfalz betrieben wurde, können sich Jüngere heute fast nicht mehr vorstellen. Dieses Foto von Heinrich Strieffler entstand Anfang des 20. Jahrhunderts.

„Anmerkungen zur Geschichte der Landwirtschaft in der Pfalz in den letzten 500 Jahren“ steuert der Kaiserslauterer Historiker Roland Paul kommenden Sonntag beim nächsten Termin der von der Fördergemeinschaft Herrenhof initiierten Reihe „Lebendige Pfalz in Geschichte(n)“ in Mußbach bei.

In seinem Vortrag umreißt der frühere Direktor des „Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde“ die Entwicklung der pfälzischen Landwirtschaft von den Bauernkriegen im frühen 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert. Er schildert die Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs wie auch den Wiederaufbau und den Fleiß der schweizerischen und hugenottischen Einwanderer.

„In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts finden wir in der Pfalz mehrere Ansätze für eine Reform des Agrarwesens“, unterstreicht Paul. Er betont auch, dass im frühen 19. Jahrhundert die Versteigerung von Nationalgütern durch die französische Regierung einerseits zur Entstehung großer Höfe führte und andererseits die in der Pfalz praktizierte Realteilung viele kleinere Höfe an das Ende ihrer Existenz brachte. Paul hebt die Zerstrittenheit der pfälzischen Bauernschaft in den 1920er Jahren wie auch die Landwirtschaftspolitik in der NS-Zeit hervor. Ein weiteres Thema ist der rapide Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Tiefgreifenden Wandel persönlich erlebt

Paul selbst stammt zwar nicht von einem Bauernhof, wie er erklärt. Doch habe er die Landwirtschaft in seinem westpfälzischen Heimatdorf Steinwenden seit seiner Kindheit miterlebt. „Ich half beim Kartoffelausmachen der benachbarten Bauernfamilie und erinnere mich gut an die freudigen Ereignisse, wenn dort ein Kalb zur Welt kam, aber auch an die traurige Stimmung, wenn eine Kuh vom Metzger abgeholt wurde“, berichtet der 72-Jährige Seine Schulferien verbrachte Paul häufig auf den Bauernhöfen von Verwandten im Kreis Kusel und in Württemberg. „Dort erlebte ich in den 1960er Jahren einerseits die zunehmende Technisierung, andererseits die Umstellung eines Betriebes in einen Biohof“, schildert Paul seine ganz praktischen Erfahrungen.

Termin

Roland Paul spricht am Sonntag, 26. März, ab 11.15 Uhr im Festsaal des Herrenhofs Mußbach über die Geschichte der Landwirtschaft in der Pfalz in den letzten 500 Jahren. Der Eintritt ist frei.

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