Aufgelesen Reaktion auf den Klimawandel: Federweißer als Slush
Der Federweißer ist da. „Endlich“, mag der eine sagen. Der andere wundert sich: „Schon?“ Das Herbsten hat begonnen, wenngleich es die frühen Sorten sind, die bereits jetzt die richtige Reife aufweisen. Das sind die Trauben Ortega und Solaris, deren Zuckergehalt sogar in den Spätlesebereich gerückt sind.
Laut Bastian Klohr, Geschäftsführer der Weinbiet Manufaktur in Neustadt-Mußbach, hätte man sogar schon eine Woche früher mit der Lese beginnen können. Die Veränderungen des Klimas ermöglicht es dem Winzer – oder zwingt ihn –, immer früher die Trauben zu lesen. Wer gedanklich den Neuen Wein mit dem jahreszeitlichen Herbst mit samt seinem Nebel, den kühleren Temperaturen, Jacke und festen Schuhe verbindet, hat es aktuell schwer. In den nächsten Tagen ist Sommerwetter mit Temperaturen um die 30 Grad prognostiziert. T-Shirt statt Pullover und Flip-Flops statt schwerem Schuhwerk. Schmeckt da der Federweißer, am Ende in Kombination mit Zwiebelkuchen? Dann, wenn man den Schatten sucht und nicht die letzten wärmenden Sonnenstrahlen erhaschen will?
Oder soll es eher etwas Kühlendes, Belebendes sein? „Warum nicht?“, sprach Klohr und erfand den Slush, also halbgefrorenes Trinkeis. Der geeiste Federweißer, schick im Stielglas, bringt die erwünschte Erfrischung. Wer lieber auf den Alkohol verzichtet, gönnt sich einen eisigen Traubensaft. Ja, die Welt ändert sich. Da jammern bekanntlich nicht weiterhilft, kühlen stattdessen kreative Ideen die erhitzten Gemüter.