Interview Pfarrer will Laurentiuskerwe erhalten – notfalls auch allein

Die Gimmeldinger Tafel könnte im nächsten Jahr mit der Laurentiuskerwe zusammengelegt werden.
Die Gimmeldinger Tafel könnte im nächsten Jahr mit der Laurentiuskerwe zusammengelegt werden.

Die Laurentiuskerwe in Gimmeldingen findet nicht mehr statt. Thomas Klein, Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Gimmeldingen-Königsbach, will das nicht schlucken und erklärt im Gespräch mit Leandra Philipp seine Beweggründe.

Herr Klein, die Laurentiuskerwe in Gimmeldingen findet seit drei Jahren nicht mehr statt. Was ist der Grund?
Die Beteiligung durch die Vereine ist immer mehr zurückgegangen, dann war da natürlich noch Corona. Zuletzt hatte auch die Feuerwehr gesagt, dass sie nicht mehr mitmachen kann. Im Jahr davor hatten wir das Fest noch zusammen ausgerichtet.

Damit haben sich die Beschicker vom Fest verabschiedet. Wie wollen Sie die Laurentiuskerwe trotzdem wieder aufleben lassen?
Wir setzen eigentlich nur fort, was wir in der Vergangenheit schon gemacht haben. Diese Kerwe ist jetzt keine mehr, die von der Kommune oder der Ortsverwaltung organisiert wird, aber wir haben uns ja immer schon eingebracht. Die Veranstaltung war immer auf unserem Gelände und nicht auf dem Kirchplatz, sodass wir das auch nicht groß anmelden müssen. Für uns ändert sich nicht viel.

Was bedeutet das konkret? Wie sieht die Laurentiuskerwe, beziehungsweise die Kirchweih, in diesem Jahr aus?
Am Sonntag, 27. August, wird es um 10 Uhr einen Gottesdienst bei uns in der Kirche geben. Anschließend feiern wir ein Gemeindefest im Pfarrhof. Wir haben schon länger keine Kerwerede mehr, aber der ehemalige Kerweredner macht dafür jetzt bei uns etwas. Der Loblocher Dieter Ferckel wird zusammen mit dem Mußbacher Klaus Knobloch in Pfälzer Mundart ein Predigtgespräch führen. Dadurch verbinden wir auch die beiden Gemeinden. Später wird es dann Spießbraten, Salate und auch etwas Vegetarisches und Veganes geben.

Das Kunstwerk Laurentiusgruppe wurde von einem bolivianischen Künstler angefertigt.
Das Kunstwerk Laurentiusgruppe wurde von einem bolivianischen Künstler angefertigt.

Warum ist Ihnen der Erhalt der Kerwe so wichtig?
Ich bin der Pfarrer dieser Kirche. Es gehört zur Tradition, das Gedächtnis der Kirchweihe zu feiern. Und es verbindet uns mit unserem Patron, dem heiligen Laurentius, der für die diakonische Kirche steht und als Vorbild funktioniert, denn er hat sich für die Armen eingesetzt. Auf dem Kirchplatz ist er in der Laurentiusgruppe durch den bolivianischen Künstler Fernando Crespo verewigt worden. Somit steht die Kerwe auch für die Verbundenheit mit unseren Partnern in Bolivien.

Viele Mitstreiter vor Ort sind aber nicht übrig. Wie sieht es für die Laurentiuskerwe in Zukunft aus?
Ich habe einen Brief an die Vereine und Ortsvorsteherin Claudia Albrecht geschickt. Eine Überlegung war, einen abendlichen Gottesdienst zu feiern und die Kerwe mit dem Konzept der Gimmeldinger Tafel zu verbinden. Die kann dieses Jahr wegen der Baustelle auf dem Kirchplatz nicht stattfinden, war aber ursprünglich eine Idee meiner Frau. Der Gedanke ist, dass die Gimmeldinger bei ihren Festen oft selbst gar nicht mitfeiern können, weil so viel für die Gäste vorbereitet wird und sie deswegen ein eigenes Fest verdient haben. Aber auch die Gimmeldinger Tafel gestaltet sich immer schwieriger, weil die Kosten sehr stark angestiegen sind.

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