Neustadt Pfalzmatinee: Der Kult um den Prinzregenten Luitpold als Thema

Luitpold von Bayern, dritter Sohn des Königs Ludwig I., regierte das Königreich Bayern von 1886 an 25 Jahre lang anstelle seines
Luitpold von Bayern, dritter Sohn des Königs Ludwig I., regierte das Königreich Bayern von 1886 an 25 Jahre lang anstelle seines geisteskranken Neffen Otto und gewann durch seinen väterlich-präsidialen Führungsstil große Sympathien – auch in der Pfalz. Das Foto stammt von einer zeitgenössischen Postkarte.

In der von der Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach veranstalteten Reihe „Lebendige Pfalz in Geschichte(n)“ spricht Roland Paul am Sonntag über den „Luitpold-Kult“, also dem besondere Verehrung, die dem von 1886 bis 1912 regierende bayerischen Prinzregent Luitpold in der Pfalz entgegenschlug.

Der bekannte Kaiserslauterer Historiker hebt hervor, dass es in mehreren Städten der Pfalz bis heute Luitpold-Straßen, -Schulen oder sogar -Linden gibt. Sie alle erinnern an den 1886 mit 65 Jahren nach der Entmündigung des Königs Ludwig II. zum „Verweser Bayerns“ bestimmten Prinzen Luitpold. Er regierte über 25 Jahre lang hochbetagt bis zu seinem Tod 1912 anstelle von Ludwigs Bruder Otto. Kein anderer bayerischer Regent genoss in den über 100 Jahren der Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern eine derartige Verehrung, so dass man nach Pauls Worten von einem regelrechten Luitpold-Kult sprechen kann. Vor allem wurden hier seine runden Geburtstage wie Staatsfeiertage begangen. Der Regierung waren diese Feste ein willkommener Anlass, die Loyalität der Bevölkerung zum Königshaus zu steigern. In dieser Zeit war Luitpold auch ein beliebter Vorname für Jungen aus konservativen Familien, die damit ihre Ergebenheit zum Herrscherhaus ausdrückten. Beim siebten Knaben übernahm der Prinzregent sogar die Patenschaft.

Auf die Frage, wie er dazu kam, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, erklärt Roland Paul: „Als Volkskundler interessiert mich natürlich auch die pfälzische Festkultur, sowohl die im privaten Bereich wie auch jene innerhalb der Dorfgemeinschaft wie die Kerwe. Daneben gab es die staatlich angeordneten Festtage wie Kaisers Geburtstag, den Sedanstag und eben die Feste zu Ehren Luitpolds. Dem wollte ich näher auf die Spur kommen. Schon als Kind hörte ich oft den Namen Luitpold und fragte meine Mutter einmal, warum die Prinzregententorte, die sie fast immer an Geburtstagen buk, denn so heiße. Sie erklärte mir dann, es sei die Lieblingstorte eines bayerischen Monarchen, eben dieses Luitpold gewesen.“

TERMIN

Roland Paul spricht am Sonntag, 6. November, ab 11.15 Uhr im Festsaal des Herrenhofs Mußbach über „Der Luitpold-Kult. Die Verehrung des bayerischen Prinzregenten Luitpold in der Pfalz von 1886 bis 1912“. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag wird zeitgleich auch auf Youtube übertragen unter www.pfalzmatinee061122.herrenhof-mussbach.de.

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