NEUSTADT Pfälzer Hilfsprojekt: Sonnenstrom für Bolivien

Gut angekommen: Solarmodule in Bolivien.
Gut angekommen: Solarmodule in Bolivien.

Dank des Einsatzes von vielen Freiwilligen aus Neustadt und Umgebung wurde eine komplette Photovoltaik-Anlage nach Südamerika transportiert. Wie es dazu kam und was nötig war, um die gespendeten Solarpanels aus der Pfalz nach Bolivien zu bekommen.

Der kleine Neustadter Ortsteil Gimmeldingen ist bekannt für seine Weine und das Mandelblütenfest. Weniger bekannt ist die Partnerschaft zwischen der protestantischen Kirchengemeinde Gimmeldingen-Königsbach und dem Kulturzentrum „Ayopayamanta“ in Bolivien.

Dessen Leiter, Jorge Aquino, war Ende 2020 zu Besuch in Gimmeldingen. Dabei lernte er auch die Familie Willenbacher, Pioniere im Bereich Solar- und Windenergie, aus Gerbach (Donnersbergkreis) kennen. Dabei entstand die Idee, die Solaranlage der Willenbachers auf der Scheune des Schneebergerhofs der Partnerregion Ayopaya in Bolivien zu spenden.

Transportkisten gebaut

Zunächst wurde die Anlage mit Hilfe vieler Freiwilliger und dem Verein „Elektriker ohne Grenzen“ deinstalliert. Die Lebenshilfe in Bad Dürkheim baute die Transportkisten für die 857 Solarpanels, die dann in Container eingelagert und nach Chile verschifft wurden. Von dort brachten drei Lkw die kostbare Fracht in die Region Ayopaya, wo die „Elektriker ohne Grenzen“ im Herbst 2021 in einem freiwilligen Einsatz gemeinsam mit Ortskräften begonnnen haben, die Anlage wieder neu zu installieren.

Bisher wurden für diesen Einsatz fast 40.000 Euro an Spenden und Fördergeldern gesammelt, mit denen Wechselrichter, weiteres Zubehör und der Transport bezahlt wurden. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn in Bolivien gibt es zwar auch Solarmodule zu kaufen, aber zu einem vierfach höheren Preis. Die 20 Jahre alten Module der Familie Willenbacher sind nach Auskunft von Experten noch weitere 20 Jahre leistungsfähig. Die Photovoltaik-Anlage umfasst 500 Module auf einer Fläche von 443 Quadratmetern. Sie liefert bei maximaler Leistung 84 Kilowatt Sonnenstrom.

Projekt soll 2022 abgeschlossen werden

Damit sollen künftig drei größere Einrichtungen und 150 Landfamilien mit Elektrizität versorgt werden. Die Dolmetscherin Bonnie Ann Lerner kennt die Situation vor Ort und berichtet: „Viele sollen die Vorteile von regenerativem Strom in Ayopaya genießen können: die Internate, die Kindergärten und auch weit entfernte Gehöfte ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz.“ Zudem sollen Pumpen für die Bewässerung in einigen Dörfern angeschlossen werden, und „der Großteil des Stroms wird ins öffentliche Netz eingespeist“.

Die Installationsarbeiten sind noch voll im Gange und werden im Laufe dieses Jahres abgeschlossen sein.

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