Neustadt Ohne Held und Mongrell
Neustadt. Heute, Samstag, 18 Uhr, gastiert Wasserball-Bundesligist SC Neustadt in der Schöneberger Schwimmhalle bei der SG Neukölln Berlin. Die Ostdeutschen haben ein ausgeglichenes Punktekonto. Nach zwei Auswärtsniederlagen mit 5:8 gegen Aufsteiger Duisburg sowie 11:12 beim OSC Potsdam holten die Berliner einen 17:8-Heimerfolg gegen die Wasserfreunde Fulda und gewannen beim SV Cannstatt mit 8:6. Sie liegen momentan auf dem vierten Platz der B-Gruppe.
Auf dem Papier scheint es also für die Pfälzer eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Neustadt hat erst einen Sieg mit einem 11:9 beim Heimspiel gegen Weiden zu Buche stehen. Aus der 6:7-Heimniederlage vergangenen Samstag gegen Tabellenführer Potsdam schleppt der SCN auch noch eine kleine Hypothek mit auf die lange Reise in den Osten: Fernando Mongrell, wichtiger Abwehrrecke bei den Neustadtern, ist für ein Spiel gesperrt. Ebenfalls nicht dabei ist Kapitän Matthias Held, der in dieser Saison zu den Auswärtsspielen in der Regel aus beruflichen Gründen nicht anreist. „Wir nehmen mit Fabian Härtel, Johannes Weigert und Nico Berger drei Nachwuchsspieler mit“, sagt SCN-Coach Davorin Golubic. Weigert und Berger sind 18 Jahre jung, Fabian Härtel feierte gerade erst im Oktober seinen 17. Geburtstag. Golubic weiß, dass es in der Hauptstadt sehr schwer werden wird. „Wir können mindestens neue Erfahrungen sammeln“, stapelt er bewusst tief. Dennoch habe er als Maxime bereits zu Beginn seiner Trainertätigkeit beim SCN ausgegeben, dass jeder Gegner schlagbar sei. Man spiele in der B-Gruppe schließlich weder gegen das Nationalteam noch gegen die Spitzenmannschaften der A-Gruppe. Allerdings hat er nach den ersten vier Spielen einen Nebenschauplatz erkannt. „Wir verbreiten bei den Schiedsrichtern schlechte Laune. Sie haben Vorurteile und sehen uns als brutales Team, das sich mit dem Gegner schlage“, ahnt Golubic. Er begründet das mit der deutlich höheren Anzahl an Wasserverweisen als bei den jeweiligen Gegnern. Auch im Heimspiel gegen Potsdam sah er einige zu strenge Reaktionen der Unparteiischen. „Sie hätten zumindest den gleichen Maßstab bei den Verstößen der Potsdamer anlegen müssen“, kritisiert er. Das müsse sich ändern. Es sei ein langwieriger Prozess, über Gespräche mit den Schiedsrichtern bei den kommenden Begegnungen deren Sichtweise zu verändern. „Nach dem Spiel kann man mit ihnen nicht konkret reden“, weiß er. Aber jetzt sah er nach der Videoanalyse, dass tatsächlich einige Entscheidungen fraglich gewesen seien. Er nennt als Beispiel die dritte Strafe für Matthias Held, die zu dessen Spielausschluss geführt hat. „Der gegnerische Centerspieler ist getaucht. Das ist nicht erlaubt und damit Stürmerfoul. Als Matthias ihn bremsen wollte, wurde er bestraft.“ Zum Spiel gegen Potsdam sagt Golubic: „Wir haben taktisch gut gespielt. Verbessern müssen wir noch unser Überzahlspiel.“ Gegen Neukölln gab es in der vorigen Saison übrigens erst eine Begegnung. Die Berliner spielten zunächst in der A-Gruppe, mussten jedoch nach den Relegationsspielen gegen den B-Gruppen-Ersten SV Krefeld in die B-Gruppe absteigen. Dort trafen sie erst im Platzierungsturnier im Mai auf die Pfälzer und gewannen 12:10. „Wir nehmen die Favoritenrolle an. Unsere Mannschaft wird in Bestbesetzung antreten“, sagt der Berliner Trainer Florinel Chiru. Mit den Fans im Rücken wolle man gegen den SCN siegen. Auch wenn sich Neustadt verstärkt habe und noch ein unbekanntes Blatt für seine Mannschaft sei, so Chiru. So spielen sie SC Neustadt: Sucic, Ulrich – Hornuf, Oliveira, Glaser, Tummings, Erak, Kolar, Martin Görge, Mosashvili, Weigert, Berger, Härtel. (kle)