Neustadt Nicht mit leerem Magen lesen

Das Sushi, das Niedermeiers Ermittler, der Koch Jo Weidinger, in seinem Restaurant an der Loreley serviert, ist gar nicht tödlic
Das Sushi, das Niedermeiers Ermittler, der Koch Jo Weidinger, in seinem Restaurant an der Loreley serviert, ist gar nicht tödlich. Es weist aber darauf hin, in welcher Weltgegend diesmal die Mörderjagd stattfindet.

«Neustadt-Mussbach.» „Tödliches Sushi“ heißt der im Gmeiner-Verlag erschienene dritte Krimi des in Frankfurt lebenden Autors Christof A. Niedermeier, bei dem erneut der junge Koch Jo Weidinger, der in der Nähe der Loreley ein Restaurant betreibt, die Kochschürze mit dem Rüstzeug des Ermittlers vertauscht. An diesem Freitag stellt Niedermeier das Buch in der Reihe „Mord im Kelterhaus“ in Mußbach vor.

Nein, auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, das rheinische Sushi, das Jo Weidinger seinem Gast, Herrn Watanabe, serviert hat, war nicht tödlich. Ein Schwert ist es, mit dem der Japaner hinterher, als er auf dem Loreleyfelsen auf einer Bank sitzt und die Lichter des Mittelrheintales betrachtet, ums Leben gebracht und auch noch enthauptet wird. Die rasierklingenscharfe Mordwaffe ist etwas ganz Besonderes, wie sich erst nach und nach herausstellt. Die Polizei mauert, gibt keine Infos nach draußen, kommt aber auch selbst mit ihren Ermittlungen nicht wirklich voran, wie Jo Weidinger schnell klar wird. Einen seiner Gäste ermordet man jedoch nicht ungestraft, also beginnt er seinerseits zu ermitteln. Doch dann geschieht ein zweiter Mord, dieses Mal in Düsseldorf. Und wieder ist es ein japanischer Geschäftsmann, der seinen Kopf verliert. Für Jo ist schnell klar, dass der Fall nur in Japan aufzuklären ist, und so verordnet er seinem Lokal kurzerhand Betriebsferien und macht sich ins Land der aufgehenden Sonne auf. Zum Glück hilft ihm dort ein alter Freund, der auch noch eine Tante hat, die Professorin für die mittelalterliche Geschichte Japans ist. Beide stürzen sich in die Recherche, und ein Wettrennen entbrennt zwischen dem Täter, der noch lange nicht am Ende seiner Pläne ist, und Jo und der Professorin, die der Lösung des Rätsels immer näher kommen. Dabei zeigt sich, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist, schon gar nicht in Japan. Bis zur Auflösung wird es noch sehr gefährlich. „Tödliches Sushi“ ist der dritte Krimi Christof A. Niedermeiers. Der 48-Jährige stammt aus der Oberpfalz, lebt aber schon lange in Frankfurt, wo er bei einem internationalen Konzern arbeitet. Das Schreiben von Krimis ist sein Hobby, mit dem er gleich mehrere seiner Interessen befriedigen kann. Zum einen ist da das Mittelrheintal mit seinen spektakulären Burgen und Fluss-Ansichten, dem sein Herz gehört. Seinem sympathischen Detektiv Jo Weidinger hat er ein Restaurant an einer besonders schönen Stelle gegeben, und alle seine Krimis nehmen von dort ihren Ausgang. Zum andern ist Jo Weidlinger ein professioneller Koch, und Niedermeier liebt gutes Essen, Davon gibt es in diesem Krimi mehr als genug, hier sogar um japanische Feinschmeckerküche erweitert. Niedermeier ist da sehr genau und schaut den Profis über die Schulter, ehe er über sie schreibt. Vorsicht: Liest man mit leerem Magen, fängt der alsbald an zu knurren. Rezepte für ein zweigängiges Menü, wie es in Jos Restaurant auf der Karte stehen könnte, finden sich hinten im Buch. Zur Recherche ist der Autor auch nach Japan geflogen und hat sich dort auf die Spur seines Helden gesetzt. So sind dessen touristische Unternehmungen keine alten Tempel, sondern der weltberühmte Fischmarkt, die riesigen Einkaufstempel und andere Orte, an denen Japaner ihre spärliche Freizeit verbringen, etwa ein traditionelles Badehaus. Eine zarte Liebesgeschichte bahnt sich an, denn die Professoren-Tante ist erstaunlich jung und hübsch, und außerdem lernt man einiges über mittelalterliche japanische Schwertschmiedekunst. Auch die andere Seite kommt nicht zu kurz: Was treibt einen Menschen zum Mord? Wie wird dieser Mensch der, der er ist? Niedermeiers Mörder hat in dem Buch seine eigene Stimme – kursiv gedruckt – lange, ehe dem Leser auch nur die geringste Ahnung über dessen Identität aufscheint. Termin/Lesezeichen Christof A. Niedermeier liest am Freitag, 9. November, um 19.30 Uhr im Kelterhaus der WG Weinbiet-Manufaktur, An der Eselshaut 32, in Mußbach aus seinem Buch „Tödliches Sushi“. Karten (9,50 Euro, inkl. ein Glas Sekt) in der Buchhandlung Quodlibet in Neustadt (06321/88930; kontakt@quodlibet.de). „Tödliches Sushi“ ist als Taschenbuch im Gmeiner-Verlag erschienen, hat 408 Seiten und kostet 13 Euro, als E-Book 9,99 Euro.

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