Neustadt Neues aus dem Neustadter Fotoalbum: Glücksmomente

Vom Keks ...
Vom Keks ... Foto: Mehn

Glück ist ein vieldiskutierter Begriff. Mindestens seit der Antike versucht der Mensch, dem Phänomen auf die Schliche zu kommen, etliche Zitate und Aphorismen kursieren zum Thema. Ohne das Fass „Glück“ an dieser Stelle auch noch auf philosophischer Ebene aufmachen zu wollen, möge heute der Blick auf individuelle Glücksmomente genügen.

Glück im Keks

Im 13. Jahrhundert hielten die Mongolen China besetzt. Diesen Umstand schätzten die Chinesen keineswegs, weswegen sie einen Aufstand planten. Mangels alternativer Telekommunikationsmöglichkeiten tüftelten sie an einer Lösung, wie man einen Aufstand planen könnte, ohne das Aufsehen der Besatzer auf sich zu ziehen und ersannen das unscheinbare Gebäck, in dessen Hohlraum eingebackene Botschaften unter die Leute gebracht werden können – die Geburtsstunde des Glückskekses. Nun ist die mongolische Besatzung Chinas Geschichte und das Reich der Mitte hat sich als aufstrebende Wirtschaftsmacht mit anderen Problemen auseinanderzusetzen – baut angesichts des Coronavirus allerdings lieber Krankenhäuser als Keksfabriken, in denen sich freilich sicher auch eine Wirkstoffampulle mehr oder minder geräuschlos unters Volk bringen ließe. Dennoch – der Glückskeks ist auch hierzulande noch durchaus präsent: Gerne wird er – gefüllt mit beispielsweise einem Konfuzius-Zitat – nach dem Essen in asiatischen Restaurants gereicht und befeuert mit seiner Botschaft mitunter auch die Kommunikation am Tisch. Nun ist das Gebäck auch in einer pfälzischen Variante aufgetaucht, als „Glickskeks“ mit „äner Weisheit uff Pälzisch“ versehen. Leider fehlte uns die Gelegenheit, den Teig aufzubrechen, um dem literarischen Inhalt auf die Spur zu kommen, doch Ideen, wie man einen echten Pfälzer glücklich machen könnte, haben wir reichlich. Wie wäre es zum Beispiel mit „nochem Schobbe“? Bei dieser Frage müsste doch jedem waschechten Pfälzer das Herz aufgehen.

Glück auf dem Auto

Zugegeben: Nicht jede Glücksbotschaft lässt sich so einfach in Gebäck verpacken oder in Flaschen abfüllen. Auch immaterielle Werte spielen bei Untersuchungen zum Thema Glück immer wieder eine wichtige Rolle, so nimmt die Familie regelmäßig einen der vorderen Plätze ein, wenn es um individuelle Faktoren zur Glückseligkeit geht. So ist es bei Paaren zweifelsohne ein Moment unfassbaren Glücks, wenn sich der erste Nachwuchs einstellt. Und wenn die eigenen Kinder dann auch noch Enkel in die Welt setzen, schwebt so mancher Best-Ager sprichwörtlich auf Wolke sieben. Glaubt man der akribischen Chronistenpflicht der Aufkleber, die unsere Fotografen auf einem Auto in Neustadt entdeckt haben, durfte eine Dame diese Augenblicke des Glücks bereits fünfmal erlebt haben – und das seit dem Jahr 2004. Das erste Enkelchen wäre demnach bereits mitten in der Pubertät, während der jüngste Neuzugang der Familie noch etwa vier Jahre bis zum ersten Schultag vor sich hat – womit an Terminen für weitere Familienfeiern in Zukunft kein Mangel herrschen dürfte. Was den fahrbaren Untersatz der glücklichen Oma betrifft, stellt sich allerdings die Frage, wie oft sie noch Glücksgefühle beim TÜV erleben wird. Andererseits: Pflegt sie ihren Wagen ebenso liebevoll wie ihre Familie, winkt in nicht allzuferner Zukunft vielleicht auch noch ein seligmachendes H-Kennzeichen. Aber da wären wir ja schon wieder bei materiellen Werten, und da wollten wir in diesem Zusammenhang ja überhaupt nicht hin ...

Glücksbringer am Hoftor

Symbole fürs Glück finden sich ja zuhauf: Vom vierblättrigen Kleeblatt übers Glücksschwein bis hin zum Schornsteinfeger feierten die guten Wünsche noch vor knapp vier Wochen zum neuen Jahr wieder mal „fröhliche Urständ“. Esel finden sich in der einschlägigen Symbolik freilich nicht, und da der neugierige Eselskopf auch noch in Duttweiler übers Hoftor guckt, wirft die Aufnahme oben rechts in doppelter Hinsicht Fragen auf, denn die als störrisch geltenden Langohren werden zumindest in Neustadt doch insbesondere in Mußbach verortet, wo auch die Weinlage Eselshaut nach ihnen benannt ist. Wie auch immer dass Grautier dahin gelangt sein mag – irgendwie gilt auch hier, dass das Glück ebenso wie die Schönheit schlussendlich im Auge des Betrachters liegt.

... zum Aufkleber ...
... zum Aufkleber ... Foto: Mehn
... bis hin zum Esel: Viele Wege führen zum Glück.
... bis hin zum Esel: Viele Wege führen zum Glück. Foto: Mehn
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