Neustadt Nachruf: Weinexperte Ludwig Jakob gestorben

Ludwig Jakob
Ludwig Jakob

Viele Jahrzehnte war Ludwig Jakob einer der führenden Weinexperten der Region, in den vergangenen Jahren war es aufgrund seines Alters ruhig um ihn geworden. Im Alter von 95 Jahren ist Jakob, der seit Jahrzehnten in Gimmeldingen lebte, nun gestorben.

Eigentlich strebte Jakob eine Tätigkeit in der Chemie an, passend zu seinem Geburtsort Ludwigshafen. Nach dem Abitur studierte er in Mainz Chemie, promovierte dort auch. Eher durch einen Zufall kam der Chemiker 1959 zur Landes-, Lehr- und Forschungsanstalt für Wein- und Gartenbau in Mußbach, das heutige Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR). Dort entdeckte er sein Interesse am Wein, wurde Leiter der Abteilung für Kellerwirtschaft und Weinbau und stellvertretender Leiter der Landes-, Lehr- und Forschungsanstalt.

Das besondere Interesse von Jakob galt Önologie und dem Weingenuss. Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit waren unter anderem neue Methoden und Geräte zur Untersuchung von Wein. Als Lehrer an der „Weinbauschule“ unterrichtete er mehrere Generationen von Winzern.

Jakob beschränkte sich nicht auf Forschung und Lehrtätigkeit. Er veröffentliche zahlreiche Aufsätze und Bücher. Einige davon, wie das „Lexikon der Önologie“ und das „Taschenbuch der Kellerwirtschaft“ wurden zu Standardwerken. Jakob hielt unzählige Vorträge und hatte einen Lehrauftrag an der Universität Kaiserslautern. Außerdem war Jakob in Verbänden tätig, hatte Ämter und Funktionen. So gehörte er dem Bundesausschuss für Wein an, war Sachverständiger bei Weinprüfungen der Landwirtschaftskammer und der DLG.

Ordenskellermeister der Weinbruderschaft

Bekannt wurde Ludwig Jakob auch als langjähriger Ordenskellermeister der Weinbruderschaft der Pfalz. Von 1978 bis 1999 führte er durch die Große Pfalzweinprobe der Weinbrüder zum Deutschen Weinlesefest. Zahllose weitere große und kleine Weinproben besprach Jakob im Lauf der Jahrzehnte. Für sein Engagement für den Wein erhielt Jakob diverse Auszeichnungen, so das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Neben dem Wein galt die Leidenschaft von Jakob der Musik, der Kunst und dem Sammeln. Als Student war er mit einem Gesangsquartett in ganz Deutschland unterwegs. In späteren Jahren war er Mitglied eines internationalen Chores, der in der Arena von Verona mit dem Weltstar Luciano Pavarotti beim „Requiem“ von Verdi singen durfte. Jakob spielte verschiedene Instrumente, seine Vorliebe galt der Heimorgel.

Ludwig Jakob und seine vor wenigen Jahren verstorbene Frau Vera besaßen eine Sammlung mit Werken Pfälzer Maler. Das Haus des Ehepaars in Gimmeldingen glich einem Museum mit Sammlungen von Gläsern, Porzellan, Korkenziehern und alten Fotoapparaten.

Jakob engagierte sich in Gimmeldingen im Verkehrs- und Verschönerungsverein, zu dessen Ehrenvorsitzenden er ernannt wurde. Auch war er Mitglied in zahlreichen Verbänden und Vereinen von der Qualitätsweinbauvereinigung Nußdort bis zur Confrerie St. Laurent Macon.

x