Elmstein Nach Wohnwagenbrand: Familie in Not hat wieder Hoffnung
Als die 20-Jährige Uzu Hank am Morgen des 14. Januar aufwacht, ist zunächst alles wie immer. Sie renoviert zurzeit mit ihrem Partner David Petersen in Schwarzbach ein Haus , in das das Paar gemeinsam mit seiner zehn Monate alten Tochter einziehen möchte. Bis das soweit ist, dauert es aber noch. Zunächst muss das Haus von den giftigen Deckenplatten befreit und grundsaniert werden. Als Zwischenlösung hat sich die junge Familie auf dem Grundstück des Hauses in einem Wohnwagen eingerichtet.
Dieser ist mit einem Werkstattofen ausgestattet, den die junge Mutter am Freitagmorgen vor ihrem Spaziergang Richtung Johanniskreuz noch anheizt. Als sie zurückkommt, ist von dem Zuhause der Familie nicht mehr viel übrig, der Wohnwagen steht vollständig in Flammen. „Ich habe schon von Weitem gesehen, dass es brennt und schnell erkannt, dass da nichts mehr zu retten ist“, berichtet Hank. Stattdessen konnte nur noch die Feuerwehr gerufen werden, die die Flammen unter Kontrolle bringen und alles löschen konnte. Zurückgeblieben ist nur Schutt und Asche.
Wichtige Dokumente weg
Wie der Brand zustande kam, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich ist es aber ein Kaminbrand gewesen, weil das Paar aus Unwissenheit häufig mit feuchtem Holz geheizt und das Ofenrohr zu selten kontrolliert hat.
„Das Problem ist, dass da wirklich all unsere Sachen drin waren wie Technik, Kleidung, wichtige Dokumente, Bücher und so weiter“, berichtet der 22-jährige Vater. Neben dem Verlust all dieser Wertgegenstände kommt nun noch die finanzielle Belastung durch eine Mietunterkunft hinzu, da das Haus durch die giftigen Stoffe weiterhin nicht bewohnbar ist.
Von dem Dilemma der jungen Familie hat natürlich auch die Nachbarschaft des kleinen Weilers etwas mitbekommen. So haben unter anderem Thomas Volk und seine Frau Cilvia nicht lange gezögert und sind auf die beiden zugekommen. „Hier hilft man sich gegenseitig“, hat Volk zu dem jungen Paar gesagt. Durch die Idee seiner Frau, einen Hilfeaufruf bei Facebook zu veröffentlichen, sind noch mehr Menschen auf das Schicksal von Hank und Petersen aufmerksam geworden. Schon einiges an Kleidern und Artikeln des täglichen Bedarfs ist gespendet worden.
Diese Anteilnahme und Hilfsbereitschaft hat das Paar so nicht erwartet: „Das war natürlich alles erstmal ein Riesenschreck für uns. Ich dachte, wir sind da ganz auf uns allein gestellt, aber ganz im Gegenteil.“ Sie freuen sich, dass sie „so viele nette Leute“ kennengelernt haben. „Das ist wirklich eine tolle Gemeinschaft hier. Ich spüre, dass es auch in Zukunft viele helfende Hände geben wird, die mir auch mal das Baby abnehmen, damit ich David auf der Baustelle helfen kann“, freut sich Hank.
Zwischenlösung in Planung
Aktuell ist sie noch vollständig mit der Betreuung des Babys beschäftigt und studiert nebenbei noch soziale Arbeit an einer Fernuniversität. Petersen hingegen fängt nun ab März wieder an zu arbeiten – als Handwerker im Betrieb eines Bekannten aus der Nähe. Auch hier spielt die gegenseitige Hilfsbereitschaft eine große Rolle: „Ich helfe ihm auf der Baustelle, und dafür kann ich teilweise die Materialien und Maschinen von ihm für den Hausbau nutzen.“
Doch bevor es mit den Arbeiten an dem Großprojekt weitergeht, die vermutlich noch zwei bis drei Jahre andauern werden, braucht die Familie zunächst wieder eine neue Unterkunft. Da sie erstmal keine Lust mehr hat, in einem Wohnwagen zu leben, hatten sie eine andere Idee: den Bau einer Jurte. Das ist ein stabiles Zelt mit festem Boden. Nachdem dieser bereits angelegt wurde, ist Petersen gerade dabei, passende Stöcke für das Grundgerüst der Jurte zu sammeln und ein Scherengitter zu bauen.
Die Materialien dafür kommen fast alle direkt aus dem angrenzenden Wald. Diese nachhaltige Bauweise hebt Petersen besonders hervor, genauso wie das Leben im Einklang mit der Natur. „Wir entdecken gerade diese Abgeschiedenheit und verlieben uns ein bisschen“, erzählt Petersen, der mit Hank zuletzt in der Nähe von Freiburg gelebt hat. Wir sind über Umwege hier gelandet, und so langsam wollen wir nicht mehr weg.“
So kam auch die Entscheidung, sich durch den Brand nicht verunsichern zu lassen. Die beiden sehen das Ganze nach wie vor als eine sehr herausfordernde Situation, „aber wir haben uns durch den Vorfall noch einmal mehr in Schwarzbach verankert“.
Helfende Hände nötig
Auch wenn sich mittlerweile der größte Schreck gelegt hat und schon viel an Unterstützung gekommen ist, fehlt dem Paar dennoch weiterhin einiges, um sich ein Leben in Schwarzbach aufzubauen. Dazu gehören unter anderem weiße Spannbett-Tücher für die Verkleidung der Jurte oder Werkzeuge wie Äxte und Schaufeln. Allem voran aber sind es helfende Hände, über die sich das Paar freuen würde. „Da ich momentan noch stille, und David so wenig helfen kann, wäre ein bisschen Unterstützung für ihn schon toll“, so Hank. Dem pflichtet Petersen bei: „Ich finde eine Art Handwerkeraustausch super, also dass man sich einfach gegenseitig mit Material oder Arbeitskraft hilft.“
Nun hofft Petersen, in den nächsten Wochen mit dem Bau der Jurte fertig zu werden, damit die Familie in ihre neue Zwischenunterkunft einziehen kann. Auch hier wird es wieder einen Ofen geben. „Diesmal heizen wir aber nur noch mit trockenem Holz – und lassen das Ofenrohr einmal im Monat ordentlich reinigen.“
Kontakt
Wer der kleinen Familie helfen oder spenden will, kann sich an Familie Volk wenden: 06306 9928222.