Neustadt Nach Knatsch nun versöhnliche Töne

Da hat einer von zwei Tourismusvereinen eine glänzende Idee, doch dann will sie der andere auf einer größeren Ebene abkupfern. Da sind atmosphärische Störungen programmiert. In unserem Fall zwischen Südliche Weinstraße (SÜW) und Deutsche Weinstraße-Mittelhaardt in Sachen Wettbewerb für Jungwinzer. Doch nach dem ersten Knatsch gibt es versöhnliche Töne.

Es hatte ganz schön gekracht, als der Verein Deutsche Weinstraße-Mittelhaardt bei seiner Mitgliedersammlung in Bad Dürkheim ankündigte, einen Wettbewerb unter dem Motto „Generation Pfalz“ für junge Winzer auszuloben (wir berichteten am 29. März). Der neue Vorsitzende Klaus Schneider hatte den Vorstoß damit begründet, dass es nicht zukunftsweisend sei, sich nur auf die Mittelhaardt zu beschränken. SÜW-Geschäftsführerin Uta Holz protestierte energisch. Eine Konkurrenz zu dem seit drei Jahren an der Südlichen Weinstraße laufenden Wettbewerb „Die junge Südpfalz – da wächst was nach“ sah sie als Affront. Schnell wurden Erinnerungen wach an die Zeit, als zwischen der Südlichen Weinstraße und der Mittelhaardt Gräben aufgerissen waren, die eine gemeinsame Strategie zur Quadratur des Kreises werden ließen. Von „besser strukturiert und mehr Geld“ bei der Südlichen Weinstraße war die Rede, auch von „Grenzen aufbrechen“, „Betonköpfen“ und „alten Denkmustern“. Auch wurde die Forderung erhoben, die Mittelhaardt solle doch erst einmal für sich selbst einen solchen Wettbewerb aufziehen. Position bezogen hat inzwischen auch Landrätin Theresia Riedmaier als Vorsitzende des Vereins Südliche Weinstraße. Die Vorgeschichte des erfolgreichen Wettbewerbs „Die Junge Südpfalz“ sei die von dem Verein vor mehr als 20 Jahren entwickelte „Südpfalz-Weinprobe“. Vor fünf Jahren sei erkannt worden, „dass wir etwas Neues brauchen, insbesondere um die junge, gut ausgebildete, sehr ambitionierte Winzergeneration der Südlichen Weinstraße ins richtige Licht zu setzen“. Dass nun die Deutsche Weinstraße-Mittelhaardt Überlegungen anstelle, einen ähnlichen Wettbewerb zu starten, sei bekannt gewesen. „Neu war die Entscheidung des Vorstands, alle jungen Winzer der Pfalz daran teilnehmen zu lassen.“ Auch zu den alten Gräben äußert sich die Landrätin: Seit mehr als 15 Jahren sei es ihr Bestreben, alte Spannungen abzubauen. „Wir haben genug damit zu tun, unsere Weine, unsere Weinbaubetriebe, unsere Tourismus-Region an der Weinstraße – mit allen ihren unterschiedlichen Ausprägungen und Stärken zu präsentieren und mit den wenigen finanziellen Mitteln das Bestmögliche zu erreichen.“ Dieses Ziel aufzugeben, kommt für Riedmaier nicht in Frage. Was jahrelang unter dem gemeinsamen Dach „Pfalzwein“ aufgebaut worden sei, sollte nicht in Frage gestellt werden. (mik/Karikatur: Ritter)

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