Neustadt Mit Leib und Seele Bäcker

«Forst.» Der langjährige Bäckerobermeister und stellvertretende Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Deutsche Weinstraße, Ottmar Oehl, ist vergangenen Mittwoch in seinem Zuhause in Forst gestorben. Er wurde 95 Jahre alt.

Geboren wurde Ottmar Oehl am 2. November 1922 in Forst. Von seinem Abiturjahrgang am Humanistischen Gymnasium in Neustadt war er der letzte Verbliebene, in seinem Heimatort einer der Ältesten. Der Krieg, in dem er als Soldat diente, hatte ihn daran gehindert, das geplante Medizinstudium in Heidelberg aufzunehmen. Stattdessen übernahm er 1945 die Bäckerei, die sein Vater 1884 gegründet hatte. Oehl lernte seine zukünftige Frau Mathilde kennen, mit der er fünf Kinder bekam. Sohn Heinz Oehl-Voss erinnert sich daran, wie sein Vater immer wieder versuchte, abendliche Kulturveranstaltungen und das frühe Aufstehen unter einen Hut zu bringen. Und wie Mathilde ihn oft genug „aus dem Bett prügeln musste“. Die Bäckerlandschaft hat Ottmar Oehl in der Umgebung als langjähriger Bäckerobermeister der Innung Bad Dürkheim/Grünstadt, auch als stellvertretender Kreishandwerksmeister, stark geprägt. Er sang im Chor der Bäckersänger mit, früher auch im Forster Kirchenchor. Die von ihm gegründete Bäcker-Wandergruppe gibt es heute noch. Bis zuletzt verbrachte er mit den Wanderern die Freitagnachmittage, wenn er auch nicht mehr selbst mitlief. Auch in der Bad Dürkheimer Fasnacht war Oehl in jüngeren Jahren aktiv, schrieb humorvolle Büttenreden. Bis zuletzt erzählte er Witze oder lustige Anekdoten. 1973 veranstaltete er erstmals den jährlichen Bäckerball im Kurhaus Bad Dürkheim. Zudem war er zwei Jahre am Neustadter Amtsgericht und Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Pfalz. Vor zwei Jahren starb seine Frau Mathilde. Nun ist Ottmar Oehl ihr gefolgt. Die Trauerfeier ist morgen, Mittwoch, 16.15 Uhr, auf dem Friedhof Forst.

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