Neustadt Mit dem Selbstvertrauen des Spitzenreiters
Hassloch. Durch einen 26:22 (14:13)-Sieg gegen den TV Offenbach bleibt die TSG Haßloch auch nach 27. von 30. Spieltagen in der Handball-Oberliga auf Aufstiegskurs.
322 Sekunden reichten der TSG Haßloch am Samstagabend im Grunde genommen, um das Derby gegen den TV Offenbach zu entscheiden. Und zwar die 322 Sekunden zwischen dem Beginn der zweiten Hälfte und dem Moment, in dem TVO-Trainer Tobias Job nach 35:22 Minuten Spielzeit mit der grünen Karte eine Auszeit „beantragte“. In dieser Phase legte die TSG einen 5:0-Lauf hin, zog vom 14:13-Halbzeitstand auf 19:13 davon. Ein Zwischenspurt, von dem sich die Gäste nicht mehr erholen sollten. Dabei hatte es noch rund acht Spielminuten zuvor gar nicht so gut für die TSG Haßloch ausgesehen. 8:4 (16.) und 10:6 (20.) hatte der Spitzenreiter bereits geführt, es schien, so sollte es TSG-Trainer Ralf Schmitt später sagen, „eigentlich darauf hinauszulaufen, dass wir uns kontinuierlich absetzen“. Doch dann ließ die TSG einige Chancen aus – und plötzlich stand es 12:12 (27.). Zudem musste Haßloch in der Folge zwei Minuten in Unterzahl, nach Zeitstrafe gegen Matthias Röder, agieren. Doch die Partie kippte nicht, sondern die TSG legte durch Jörn Christmanns 14:13 in der Schlusssekunde der ersten Hälfte und einer Zwei-Minuten-Strafe für Offenbach gewissermaßen den Grundstein für den Zwischenspurt zu Beginn des zweiten Durchgangs. Der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr, die TSG führte stets mindestens mit drei Treffern. Wie die TSG Haßloch diese brenzlige Situation um die Halbzeitpause herum löste, zeigt gewissermaßen auch die Stärke des Aufstiegsaspiranten. Die Mannschaft hat immer eine Antwort bereit, kann sich aus jeder Situation befreien. Immer dann, wenn das Gefühl aufkommt, der Mannschaft entgleitet das Spiel, die Partie könnte kippen, geschieht genau das Gegenteil. „Wir kommen immer zurück“, sagt Schmitt. Diese Stärke, sie ist vor allem auf das Selbstvertrauen der Mannschaft zurückzuführen. „Wir haben die Selbstsicherheit, solche Phasen zu überstehen“, sagt Andreas Zellmer, mit sieben Toren der erfolgreichste Torschütze der TSG Haßloch. Es ist das Selbstvertrauen des Spitzenreiters. Es ist das Selbstvertrauen des frischgebackenen Pfalzpokalsiegers. Und es ist auch das Selbstvertrauen einer Mannschaft, die bis auf wenige Ausnahmen in dieser Saison stets gut, und manchmal sogar sehr gut, spielt. Ein Fakt, der vor den abschließenden Spielen in Mülheim und in Budenheim und dem Heimspiel dazwischen gegen Saulheim im engen Aufstiegsrennen für die TSG Haßloch spricht. Denn der Druck ist seit Wochen gewaltig. Jeder weiß, eine Niederlage würde plötzlich den SV 64 Zweibrücken, derzeit einen Punkt zurück, in die Pole-Position mit Blick auf die Dritte Liga bringen – und vermutlich auch das Ende aller Aufstiegsträume bedeuten. Doch es scheint, als perle dieser Druck an der TSG ab, wie an einem frisch gewachsten Auto. Zum Spiel nach Mülheim am Sonntag gibt es einen Fanbus. Abfahrt ist um 14 Uhr am TSG-Sportzentrum, Anmeldung bei Jürgen Armbrust (06324/5765, jarmbrust@t-online.de).