Neustadt Mehr Gastronomie täte vielen Gemeinden gut

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„Wir können uns nicht beklagen, das wäre jammern auf hohem Niveau“, sagt der Elmsteiner Bürgermeister Stefan Herter (SWG) und zählt auf, was es in der Gemeinde alles gibt. „Voll eingeschlagen“ sei die vor einigen Monaten eröffnete Metzgerei. Für den täglichen Bedarf bekomme man alles im „Dorflädchen“. Dessen Besitzer fahre auch Getränke aus, und zudem gebe es einen Getränkemarkt. „Wir haben auch zwei Bäcker. Man bekommt sogar morgens Brötchen gebracht, wo gibt es denn so was noch“, berichtet Herter. Schreibwarengeschäft mit Poststation, Blumengeschäft und Apotheke nennt Herter als weitere Einkaufsmöglichkeiten in Elmstein. Die Geschäfte würden gut angenommen. Herter führt das auch darauf zurück, dass der nächste Ort mit einem Supermarkt doch ein Stück weg ist, „da kaufen die Leute dann eher im Ort ein“. Auch gebe es zahlreiche Lokale, Arzt, Zahnarzt, Handwerksbetriebe, Taxi-Unternehmen, Sparkassen-Filiale, Fahrschule, Minigolf-Anlage. „Und wenn wir jetzt noch eine Tankstelle kriegen, was wollen wir dann noch“, sagt Herter. Mit drei Kindertagesstätten, von der eine sogar Plätze für Kinder unter zwei Jahren anbietet, und einer Grundschule sei man ebenfalls gut versorgt. Auch ein Jugendtreff und eine Bücherei sind vorhanden. „Was besser sein könnten, sind die Busverbindungen“, nennt Herter als einziges Manko. Mit den Busverbindungen seien die Esthaler zufrieden, an Wochentagen fahre stündlich ein Bus nach Neustadt, sagt dagegen der Esthaler Bürgermeister Gernot Kuhn (CDU). Weniger gut sei dagegen, dass ein Stück der Verbindungsstraße nach Elmstein unbefestigt ist. Auch deshalb, weil es in Esthal keinen Arzt gibt und einige Esthaler zum Elmsteiner Arzt gehen. Immerhin sind in Esthal zwei Krankengymnastik-Praxen ansässig. „Das gastronomische Angebot ist nicht groß“, weiß Kuhn. Das sei umso bedauerlicher, da es neben dem Hotel im Kloster auch einige Gästehäuser und Ferienzimmer gibt. Die Wolfsschluchthütte und das ASV-Sportheim werden von Vereinsmitgliedern in Eigenregie geführt, das Bürgerstüb’l ist nur noch abends geöffnet, und an den Wochenenden wird das ehemalige Forsthaus bewirtschaftet. Gedanken macht sich Kuhn auch wegen der Einkaufsmöglichkeiten. Zwar gibt es das „Dorflädchen“, doch befürchtet Kuhn, dass dies nicht auf Dauer existieren kann. „Die Leute wollen, dass es eine Einkaufsmöglichkeit gibt, aber sie nutzen sie nicht“, bedauert der Bürgermeister. Bäckereifiliale, Filiale von Sparkasse und Volksbank, Handwerksbetriebe gehören in Esthal ebenfalls zur Infrastruktur. Allerdings seien die Bankfilialen nur stundenweise geöffnet und es fehle ein Geldautomat. Wichtig für den Ort seien der Kindergarten und die Schule. Auch gebe es einen gut besuchten Jugendtreff. Neben mehr Gastronomie würde sich Kuhn für Esthal betreutes Wohnen wünschen. „In Frankeneck gibt es gar nichts mehr“, beschreibt Bürgermeister Jürgen Schlupp (SPD) die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten. Auch mit der Gastronomie sehe es nicht allzu gut aus. Eine Gaststätte ist im Ort, und außerdem ist einmal im Monat das Sportheim geöffnet. Schlupp wünscht sich, dass die Frankenecker „die Gaststätte häufiger besuchen“. Sonst passiere irgendwann das gleiche wie mit dem Dorfladen. Der wurde geschlossen, weil die Frankenecker dort kaum eingekauft haben. Ein Kosmetik- und ein Nagelstudio sind in Frankeneck ansässig, einige Handwerksbetriebe und eine Hebamme. „Es ist erfreulich, dass es so etwas noch gibt“, sagt Schlupp. Ferienwohnungen und Gästezimmer gibt es im Ort. Stolz ist Schlupp darauf, dass es gelungen ist, in der Kindertagesstätte „Spatzennest“ Plätze für Einjährige anzubieten, obwohl dies in eingruppigen Einrichtungen eigentlich nicht möglich ist. Derzeit denke man darüber nach, einen offenen Jugendtreff in Frankeneck einzurichten. Als „recht vernünftig“ beschreibt Schlupp die Busanbindung. Auch sei es nicht weit zu den Bahnhöfen in Lambrecht und Neidenfels, wobei letzterer besser zu erreichen sei und es dort auch mehr Parkplätze gebe. „Lambrecht kann zufrieden sein“, sagt Bürgermeister Hans-Günter Müller (FWG). Er verweist auf die zwei Discounter und den Supermarkt, die in Lambrecht ansässig sind. „Die ziehen sich gegenseitig hoch“, weiß Müller. Das Angebot sei in allen drei Geschäften sehr gut. Nicht nur Lambrechter, sondern Bürger aus dem ganzen Tal und sogar Neustadter, vor allem aus dem Schöntal und der Vorstadt, würden dort einkaufen. Doch seien noch weitaus mehr Einkaufsmöglichkeiten in Lambrecht vorhanden. Mehrere Bäckereien, Metzgerei, vier Blumengeschäfte, Optiker, Apotheke, Zeitungsladen, Fotogeschäft listet Müller auf. Zwei Friseure, eine breite Palette an Handwerksbetrieben, Autoreparatur-Werkstatt, Computerladen, Fahrschule, Banken, Massage- sowie Psychotherapie-Praxen gehören in Lambrecht ebenfalls zur Infrastruktur. Zwar seien zwei Zahnärzte und drei Ärzte in der Stadt ansässig. Müller weiß aber, dass einige der Ärzte in nicht allzu ferner Zukunft in Rente gehen werden. Mit Kindertagesstätten, Grundschule, Realschule plus und Jugendtreff sei die Stadt gut ausgestattet. „Der öffentliche Personennahverkehr ist fast optimal“, sagt Müller. Züge halten im Halbstunden-Takt in Lambrecht, und die Bürger nähmen dieses Angebot gut an. Müller würde sich mehr Gaststätten wünschen. Sechs Lokale sind in der Stadt, und in einer Bäckerei wird Mittagessen angeboten. „Was wir bräuchten, wäre eine Tankstelle“, nennt Müller ein weiteres Manko. Auch fehle ein kleiner Handwerkermarkt, in dem man beispielsweise Nägel und Baumaterialien bekommt. Der Lindenberger Bürgermeister Reiner Koch (FWG) weiß, dass früher Neustadter nach Lindenberg zum Essen gefahren sind. Inzwischen gibt es keine Gaststätte mehr im Ort. „Das fehlt am meisten, viele würden gern abends mal essen gehen“, sagt Koch. Auch biete die Pension Silbertal die einzige Übernachtungsmöglichkeit. Einkaufsmöglichkeiten seien ebenfalls kaum vorhanden. Es gibt eine Bäckerei mit kleinem Lebensmittelsortiment, die nur vormittags und an zwei Nachmittagen geöffnet hat. Sonst gibt es ein Blumengeschäft, einen Friseur, ein Nagelstudio, Handwerksbetriebe und eine Änderungsschneiderei. Doch funktioniere die Nachbarschaftshilfe gut. „Die älteren Leute haben jemand, der sie zum Einkaufen mitnimmt oder Einkäufe mitbringt“, berichtet Koch. In der Kindertagesstätte biete man Plätze auch für Kinder unter drei Jahren an, und die Schule sei die einzige in der Verbandsgemeinde, in der die Schülerzahlen steigen, verweist Koch auf positive Aspekte der Infrastruktur. Jugendtreff und drei Spielplätze würden ebenfalls zur Attraktivität des Ortes beitragen. Keine Klagen gebe es wegen der Busverbindungen. „Es fahren regelmäßig Busse nach Lambrecht und nach Neustadt, und von dort ist man an die Welt angebunden“, sagt Koch. „Wir haben eine sehr gute Bahnanbindung, aber sonst haben wir leider nichts“, beschreibt die Neidenfelser Bürgermeisterin Sybille Höchel (CDU) die Situation. Einzige Einkaufsmöglichkeit ist die Filiale einer Bäckerei, die auch Zeitungen und ein paar Grundnahrungsmittel anbietet, aber nur morgens geöffnet ist. Die „Sportsbar“ wird vom Sportverein derzeit in Eigenregie geführt und ist nur tageweise geöffnet. Das einzige weitere Lokal ist die Pfälzerwald-Hütte, die an den Wochenenden und Mittwochnachmittags offen hat. „Wellness haben wir“, sagt Höchel und verweist auf ein Nagelstudio und thailändische Massage. Positiv sei, dass Neidenfels eine sehr gut laufende Kindertagesstätte und eine Schule habet. „Nötig wären vor allem eine Bäckerei und eine Metzgerei“, nennt Höchel als die dringendsten Wünsche. „Die Leute kaufen zu wenig im Ort ein und gehen nicht aus“, sagt der Weidenthaler Bürgermeister Bernhard Groborz (SPD). Das Clubheim des FC Wacker und das Bistro am Brunnen sind die einzigen Lokale, die im Dorf geblieben sind. Groborz wünscht sich, dass sich für die Gaststätte „Zum Löwen“ ein Pächter findet. Eine Bäckerei und eine Bäckereifiliale verkaufen auch einige Lebensmittel. Seit Kurzem gebe es im Unterdorf einen kleinen Dorfladen. Die Inhaberin wolle einen Einkaufsservice aufbauen. Groborz: „Es wäre schön, wenn das klappen würde.“ Und seit einigen Wochen stehe samstags wieder ein Marktstand auf dem Kerweplatz. Bankfiliale, Friseur, Handwerksbetriebe, Nagelstudio, Fußpflege, Physiotherapeut nennt Groborz als weitere Infrastruktur. Positiv sei, dass die medizinische Versorgung mit einer Praxis mit zwei Ärzten sowie einer Zahnärztin noch gut sei. In sehr gutem Zustand seien die Kindertagesstätten, und auch die Schule laufe gut. Als „hervorragend“, beschreibt Groborz den öffentlichen Personennahverkehr. Im Halbstunden-Takt halten Züge am Bahnhaltepunkt, binden den Ort an Vorder- und Westpfalz an. Gerne hätte Groborz einen Fahrdienst mit Freiwilligen für Fahrten im Ort. Aber es sei niemand bereit, dies zu übernehmen. (ann)

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