Neustadt Mâconnaiser Leckereien

Liebe geht (auch) durch den Magen. Wie zum Beispiel die Liebe zwischen den Teilnehmern der ersten Neustadter Bürgerfahrt nach Mâcon, wenn das so nonchalant gesagt werden darf. Und die Liebe zu der Partnerschaft mit der Stadt im Burgund. Was liegt also näher, als am vorletzten Reisetag ein gemeinsames Picknick mit Mâconnaiser Leckereien – in fester und flüssiger Form – zu veranstalten, mitten auf einer Wiese am Ortsrand des Dorfs Chapaize. Dessen Attraktion ist eine frühromanische Kirche. Wovon sich just an diesem Tag auch Götz Valter, der Eugen Stumpf vom Kabarettduo Spitz und Stumpf, überzeugen will. Wie groß das Hallo beim zufälligen Zusammentreffen mit der Neustadter Gruppe ist, bedarf sicher keiner weiteren Erklärung. Ein klarer Vorteil: Die Wiese bei Chapaize ist nicht nur grün, sondern auch mit Tischen und Bänken bestückt. Genug Platz, um die Platten mit Schinken, Pastete, Aufschnitt, Käse, Kartoffel-Gemüse-Salat, Tomaten, Baguette, Erdbeertörtchen und natürlich den Wein in unterschiedlicher Couleur zu platzieren. Ein kleines Büfett, gewissermaßen, bei dem keiner hungrig oder – noch schlimmer – durstig zurück in den Bus muss. Keine Frage auch, dass sich die Pfälzer davon nicht den Appetit für den Abend nehmen lassen. Bis zum Abschlussdiner im Restaurant „Le Saint Laurent“ sind sie wieder aufnahmebereit. Natürlich ist es nicht irgendeine Gaststätte, in die sie Bernard André vom Partnerschaftskomitee Mâcon führt, sondern die seines alten Freundes Georges Blanc, der in Frankreich einen ebensolchen Ruf als Koch hat wie Paul Bocuse. Clou des Ganzen: Die Menüfolge ist zweisprachig auf Tischkarten gedruckt und als Partnerschaftsessen ausgewiesen. Die Neustadter finden an diesem Abend auch wieder mit ihren französischen Freunden zusammen. Mittlerweile hat es in Mâcon ohnehin die Runde gemacht, dass ein Bus aus der pfälzischen Partnerstadt da ist. Nach vier Tagen wird zudem ganz ungehemmt parliert; macht nichts, wenn die Grammatik nicht immer stimmt oder mal das falsche Wort gewählt wird oder eben Hände und Füße im Einsatz sind. Nur Neustadts Oberbürgermeister Hans Georg Löffler traut sich noch nicht so ganz. Bekanntlich hat er zusammen mit Ehefrau und Freunden die bunt gemischte Neustadter Schar immer mal wieder „heimgesucht“; so auch an diesem Abend. Zu einer kleinen Rede fehlt ihm dann aber doch die Chuzpe. Fehlen wird er auch am nächsten Tag, wenn seine Neustadter die Heimreise antreten, aufs Freundlichste verabschiedet von den Mâconnaisern. Vielleicht ist er ja schon auf der Autobahn – oder noch in den Messehallen, wo ein „Salon des vins de France“ stattfindet, zu dessen vielköpfiger Jury sogar zwei Neustadter Winzer gehören. Möglicherweise liegt es an diesem, sagen wir eher zurückhaltenden Auftreten ihres Stadtchefs, dass die Neustadter Bürger extrem Flagge zeigen: Demnächst wird einer von ihnen einen Vortrag über den Dichter Lamartine in dessen Heimatstadt Mâcon halten, ein Gegenbesuch der Franzosen ist so gut wie sicher. Kleine Bausteine, wie sie sich Organisator Peter Fröhlich von der Stadtverwaltung wünscht, um die Partnerschaft neu zu beleben. Am besten bringt das einer der Mitreisenden auf den Punkt: „Jetzt, wo ich mein Herz für Mâcon entdeckt habe, muss ich wieder fahren.“ Aber keine Panik: Als alter Eisenbahner hat er schon einen Plan in der Tasche: Heute will er die besten Zugverbindungen nachschlagen.

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