Stadtleben Lesung zum Thema Demenz: Hoffnung und ein gutes Stück Humor

Hannelore Bähr
Hannelore Bähr

Ihr jüngstes Gastspiel in Neustadt hatte Hannelore Bähr als Frau Bürckel im Saalbau gegeben. Jetzt kommt sie wieder. In einer ganz anderen Rolle und ins Casimirianum.

An Demenz zu erkranken – davor dürften sich fast alle Menschen fürchten. Indes hilft es nichts, die Augen davor zu verschließen. Eine, die sich mit dem Thema immer wieder auseinandersetzt, ist die Schauspielerin Hannelore Bähr. Dazu gehören auch Jugendstücke wie „Ein himmlischer Akt“, vor einigen Jahren an ihrer festen Wirkungsstätte, dem Pfalztheater in Kaiserslautern, aufgeführt. Im Mittelpunkt stand Florian, ein schüchterner und tierlieber Junge, der sich zudem um eine alte und demente Frau kümmert.

Hannelore Bähr schafft es aber nicht nur mit ihrem Spiel, die Leute in ihren Bann zu ziehen. Ebenso kann sie bei Lesungen punkten. Am Samstag, 4. März, gibt sie davon im Neustadter Casimirianum eine Kostprobe. „Ist das das Andersland oder ist das Demenz?“, lautet der Titel des Nachmittags, veranstaltet vom protestantischen Kirchenbezirk und dem Pflegestützpunkt Neustadt.

Texte von Angehörigen

Eine Premiere ist es nicht, aber das Publikum wird neu sein. Pfalzweit, unter anderem in Kaiserslautern, Dahn oder Rodalben, hat Bähr schon in Sachen Demenz gelesen. Darunter waren auch Texte von betroffenen Angehörigen. Diese Sammlung habe sich im Lauf der Zeit erweitert, sagt die Schauspielerin im RHEINPFALZ-Gespräch. Nicht nur, weil ihr Menschen von ihren Erfahrungen erzählt hätten, sondern sie hätten auch weitere Texte verfasst.

Ganz unbekannt war ihr das Thema zuvor nicht. Als Kind musste Hannelore Bähr erleben, wie ihre Großmutter an Demenz erkrankte, ein ganz anderer Mensch wurde. Damals war die Krankheit wenig bekannt, die Familie konnte nur schwer damit umgehen. Ein Schlüsselerlebnis, das sie zutiefst berührt habe, sei ein Heiligabend gewesen. Sie habe das Lieblingslied ihrer Großmutter, „My Way“ von Frank Sinatra, auf Deutsch für sie gesungen, „und plötzlich hat sie mitgesungen“.

Nicht nur Betroffenheit

Was der Schauspielerin mit Blick auf den 4. März wichtig ist: „Es soll kein Betroffenheitsnachmittag werden.“ Natürlich sei Betroffenheit nicht auszuklammern, aber ebenso entscheidend seien die Auseinandersetzung mit Demenz, „Hoffnung und ein gutes Stück Humor“.

Info

Lesung „Ist das das Andersland oder ist das Demenz“, Geschichten über Achtung und Umgangsmöglichkeiten mit der Erkrankung, Samstag, 4. März, 16 Uhr, Casimirianum, Anmeldung bei Pfarrerin Martina Horak-Werz, Telefon 06321 398934, oder Lieselotte Skade, Pflegestützpunkt Neustadt, Telefon 06321 9378911

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