Neustadt Landtagspremiere bestanden

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Friedelsheim. „Gesunder Menschenverstand“ ist ein Begriff, den Heike Rung-Braun gern gebraucht. Den will die Juristin in ihrer politischen Arbeit umgesetzt sehen. Gern auch im Landtag, für den die 54-jährige Friedelsheimerin im Wahlkreis 41 für die Freien Wähler antritt.

Ihre erste Rede im rheinland-pfälzischen Landtag hat Heike Rung-Braun schon gehalten. Das war im März vergangenen Jahres. Vor Mitgliedern des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz/Burgund sprach sie als Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises in Wachenheim über die seit 30 Jahren bestehenden Verbindungen nach Cuisery. Ein „angenehmes Gefühl“ sei das gewesen. Künftig würde sie dieses Gefühl gerne öfter genießen und als Abgeordnete vor dem Plenum sprechen. Dass die Freien Wähler in den Umfragen gar keine Rolle spielen, führt sie unter anderem auf die Methoden der Institute zurück. „Die AfD wird abgefragt, die Freien Wähler nicht“, sagt sie. „Das ärgert uns ein bisschen.“ Schließlich seien sie als „starke kommunalpolitische Kraft seit 70 Jahren politisch aktiv“. Ein weiterer Grund seien die Medien, die zu wenig die Freien Wähler im Blick hätten. Im Wahlkampf setze sie wie die Freien Wähler im ganzen Land auf ihr Gesicht und ihre Persönlichkeit, weniger auf simple Botschaften auf Plakaten. Mit den verkürzten Schlagzeilen kann die 54-Jährige ohnehin wenig anfangen. „Da bin ich zu wenig Politikerin, zu sehr Juristin“, sagt sie im Gespräch. Dieser Umgang mit den Themen zeigt sich bei ihr deutlich in der Flüchtlingsfrage: Statt einer einfachen Aussage zur Flüchtlingskrise zu machen, hat sie eine siebenseitige Erklärung ausgearbeitet, in der die in Mannheim tätige Juristin präzise die Rechtslage erläutert. Und zum Beispiel klarmacht, warum vom eingeschränkten Familiennachzug nur eine kleine Gruppe betroffen sei. Was die Politiker großer Parteien versprechen sind für sie eher „Beruhigungspillen vor der Wahl“. Das Gespräch mit potenziellen Wählern sucht sie derzeit beim gemütlichen Teil von Kulturveranstaltungen oder Vorträgen. Bald soll es auch möglich sein, Rung-Braun „auf ein Glas Wein“ zu treffen. Straßenwahlkampf findet bei ihr eher begrenzt statt. Am Wahlsamstag wird sie aber zum Beispiel in der Dürkheimer Innenstadt zu finden sein. Finanzieren müssen die Freien Wähler ihren Wahlkampf aus eigener Tasche. Mehr Sicherheit ist eines ihrer Hauptanliegen. Dieses Geld einsparen wollen die Freien Wähler dann bei den Ministerposten im Land. „Vier bis fünf Ministerien reichen“, ist sie sich sicher. Und noch etwas könnte Geld sparen: Rung-Braun ist dafür, Rheinland-Pfalz und das Saarland zu fusionieren. Die Pfalz ist zu „100 Prozent“ ihr Zuhause. Aber auch Frankreich „gehört“ eben zu ihr. Mindestens zweimal im Jahr ist sie mit dem Verein im Burgund und im Elsass unterwegs. Oder im Mainzer Landtag.

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