Neustadt Kuckucksbähnel ab Sonntag wieder unter Dampf

Ab jetzt ist „Sissi“ das Zugpferd. Ihre Vorgängerin „Speyerbach“ steht nun im Eisenbahnmuseum.
Ab jetzt ist »Sissi« das Zugpferd. Ihre Vorgängerin »Speyerbach« steht nun im Eisenbahnmuseum.

Auch die Macher der Museumsbahn Kuckucksbähnel haben eine Durststrecke hinter sich. Immer wieder mussten sie in den vergangenen beiden Jahren kreative Lösungen finden, um fahren zu dürfen. Für 2022 hoffen sie auf Normalität.

Nur zwei Hürden muss das neue Zugpferd des Kuckucksbähnels diese Woche noch nehmen, dann steht dem Start in die neue Saison nichts mehr im Weg. Eisenbahner-Chef Ralf Rudolph ist aber mehr als zuversichtlich, dass es tatsächlich klappt. Es geht um eine Kesselprüfung und um grünes Licht von Seiten der Landeseisenbahnaufsicht.

Lange musste die 94 Jahre alte Dampflok „93-1378“ auf ihren ersten Einsatz warten. 2018 hatten die Neustadter Eisenbahnfreunde die alte Dame mit österreichischen Wurzeln gekauft. Sie hat mehr Kraft als ihre Vorgängerin „Speyerbach“, kann ohne zusätzliche Hilfe mehr Wagen von Neustadt nach Elmstein ziehen. Zuvor aber musste eine Überwachungsanlage eingebaut werden, die sozusagen sicherstellt, dass das Kuckucksbähnel regelgerecht auf der öffentlichen Zugstrecke zwischen Neustadt und Lambrecht unterwegs ist – bevor es auf seine eigenen Gleise ins Elmsteiner Tal abbiegt.

Nach Schneebruch rangeklotzt

Der Einbau war nicht gerade billig, Corona hat den Eisenbahnfreunden zudem weniger Einnahmen beschert. Jetzt aber sei alles geschafft, freut sich Rudolph. Die endgültige Zulassung durch die Aufsichtsbehörde erwartet er in diesen Tagen. Die Kesselprüfung, bei der es um den Druck geht, werde ohnehin kein Problem sein.

Was den Neustadter Eisenbahnern in den vergangenen Wochen weit mehr zu schaffen machte , waren die Schneebruchschäden im Elmsteiner Tal nach der Nacht vom 8. auf 9. April. Fünf ganze Tage seien acht Ehrenamtliche im Einsatz gewesen, hätten richtig rangeklotzt, um die Strecke halbwegs befahrbar zu machen, so Rudolph. Ein dickes Lob spendet er dabei den Mitgliedern aus der Verbandsgemeinde Lambrecht: Viele neue und junge Leute seien von dort dazugekommen, was auch die Nachwuchssorgen gemindert habe.

Stabile Preise

Die Fahrpreise fürs Kuckucksbähnel sind unverändert – trotz steigender Kosten für Diesel und Kohle. Die Tonne Kohle koste derzeit 550 Euro, bislang seien es 300 Euro gewesen, rechnet Rudolph vor. Um trotzdem wirtschaftlich unterwegs zu sein, wurden deshalb alle Ermäßigungen gestrichen. Und was erwartet die Museumsbahn-Gäste in Elmstein? Der Bahnsteig sei nun barrierefrei, ebenso der Zugang zur nahen Walter-Bernius-Anlage.

Ob Nikolausfahrten angeboten werden, ist zum Saisonstart noch offen. Bereits ausgebucht sind hingegen die „Rollende Weinprobe“-Termine. „Unser Publikum ist uns treu geblieben“, sagt Ralf Rudolph, „und das ist gut.“

Info

Regelfahrtage des Kuckucksbähnels sind immer sonntags, die erste Fahrt beginnt im 10.45 Uhr. Der Zug ist bewirtschaftet. Reserviert werden kann unter Telefon 06321 30390 immer mittwochs bis freitags von 10 bis 13 Uhr. Der Fahrkartenschalter ist sonntags an Gleis 5 im Hauptbahnhof Neustadt geöffnet.

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