Neustadt Kran verschwindet Mitte Juni

In der Friedrichstraße 8 entsteht seit Sommer 2014 durch die Firma Compactbau ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Für die Bauarbeiten sind seit über einem halben Jahr Teile des Alten Turnplatzes gesperrt. Das ärgert den Einzelhandel, weil Parkplätze wegfallen.

Jochen Stahler, Inhaber der benachbarten Modehäuser Jacob und Gerry Weber, spricht von „deutlichen Umsatzeinbußen“ seit Einrichtung der Baustelle. „Als wir damals gebaut haben, musste alles direkt an die Baustelle angeliefert und verbaut werden, weil wir keine öffentlichen Flächen belegen sollten“, erklärt er. „Jetzt liegen da Stahlmatten rum, die über mehrere Tage nicht verbaut werden und wertvollen Parkraum versperren“, ärgert er sich. Ähnlich argumentiert Martin Denzinger, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Parken beim Gewerbeverein Willkomm. „Der Alte Turnplatz ist nur ein Beispiel. In der Schwesternstraße und am Strohmarkt fallen bei Bauarbeiten auch rigoros Parklätze weg“, so der Inhaber eines Antiquitäten- und Teppichhauses in der Hauptstraße. Auch dass die Marktbeschicker mit ihren Lastwagen samstags den Bachgängel-Parkplatz zustellen würden, versteht Denzinger nicht. Die Stadtverwaltung teilt mit, dass die Sperrung von elf Parkplätzen am Alten Turnplatz aktuell unvermeidlich sei. „Eine Anlieferung des Materials ,just in time’ ist wegen der Höhe des Gebäudes aus statischen Gründen nicht möglich“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Dagmar Staab. Auch müsse Platz für die Betonpumpe freigehalten werden. Es habe in der Vergangenheit den Versuch gegeben, weniger Parkplätze zu sperren, allerdings wären dann Autos so unglücklich abgestellt worden, dass Baufahrzeuge blockiert wurden. Die Situation entspanne sich bald. Compactbau habe mitgeteilt, in rund drei Wochen den Platz räumen zu können. Das bestätigt Geschäftsführer Alexander Klein. „Wir sind drei Monate in Verzug, weil wir nach dem Abriss des Altgebäudes gemerkt hatten, dass der Keller nur einen Estrich und keine Bodenplatte hatte. Auch die umstehenden Häuser mussten aufwendig abgestützt werden. Das alles hat uns Mehrkosten von 100.000 Euro beschert“, so der Bauherr. Das hänge auch damit zusammen, dass Neustadt seit ein paar Jahren zur Erdbebenklasse 1 zähle. Dort müssten Gebäude über zwölf Meter Höhe besonders abgesichert werden. Klein kündigt an, bis Mitte Juni den Baukran abbauen zu lassen. Das Haus soll bis zum Jahresende bezugsfertig sein. Sechs der sieben Eigentumswohnungen seien bereits verkauft. Für das Ladengeschäft im Erdgeschoss gebe es mehrere Interessenten. (wkr)

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