Neustadt Kommentar: Publikum bleibt außen vor

70 Jahre sind in der Geschichtsforschung keine allzu lange Zeit. 70 Jahre nach dem Tod des NS-Gauleiters Josef Bürckels ist es also keineswegs zu spät, um sich mit der zentralen Figur der nationalsozialistischen Diktatur in der Region zu beschäftigen. Dass der Anstoß für die Tagung in Neustadt von Studenten kam, ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass die junge Generation Interesse daran hat, bisherige Versäumnisse aufzuarbeiten. Dass sie sich dabei vorwiegend auf schriftliche Quellen stützen muss, mag ein Nachteil sein. Aber die größere zeitliche Distanz wird sicherlich auch einen neuen Blickwinkel in die Geschichtsschreibung hineinbringen. Die Bürckel-Tagung hat dazu den Grundstein gelegt.

Schade, dass das große Interesse daran zum Teil ins Leere lief. Etwa die Hälfte der Anmeldungen wurde nicht berücksichtigt. Unverständlich, warum die Veranstaltung nicht in den leerstehenden (!) großen Saal des Saalbaus umzog. Enttäuschungen gab es auch bei Besuchern, die nur zum abendlichen Podiumsgespräch gekommen waren. Da ging es kaum noch um Bürckel selbst, außerdem waren zu diesem Zeitpunkt keine Fragen mehr aus dem Publikum zugelassen. Diese Diskussion hätte mehr gebracht, wenn sie mit ausgeruhten Referenten stattgefunden hätte – vielleicht am darauffolgenden Tag.

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