Neustadt Kinderschutzbund: Kinder an Feiertagen nicht aus Blick verlieren

Weihnachten verläuft nicht bei allen harmonisch.
Weihnachten verläuft nicht bei allen harmonisch.

Die Weihnachtsfeiertage bergen oft Zündstoff in sozialen Beziehungen. Das wird durch die Pandemie noch einmal verstärkt. Deshalb macht der Kinderschutzbund auf die besondere Lage der Kinder aufmerksam.

Weihnachten, das Fest der Liebe – eigentlich. Oft genug werden die Feiertage zur Nervenprobe. Weil sich die Menschen unter Druck setzen, dass auch ja alles friedlich verläuft. Dieser Vorsatz verkehrt dann schnell ins Gegenteil, wenn der Druck irgendwann so groß wird, dass er einfach raus muss. Da reicht dann schon ein kleiner Auslöser. „Wenn das Kind aufgeregt ist oder vielleicht nicht ausgeschlafen, lässt es womöglich versehentlich eine Glasflasche fallen. Da kann das Theater bereits groß sein“, sagt Monika Lang, Vorsitzende des Kinderschutzbunds (KSB) Neustadt-Bad Dürkheim. Dabei sei es auch eine Form der Gewalt gegen Kinder, diese anzubrüllen oder zu demütigen. „Für seelische Gewalt brauchen wir in der Gesellschaft noch ein stärkeres Bewusstsein“, so Lang.

Die Pandemie verstärke den Stress und die Anspannung an den Feiertagen, weiß Lang: „Die Familien sind sehr belastet, müssen fürchten, dass die Ferien verlängert werden oder dass die Kinder zurück ins Homeschooling müssen. Viele Eltern können das nicht auffangen, die Kinder fallen dann durchs Raster.“ Der Kinderschutzbund weist deshalb darauf hin, die Kinder unbedingt im Blick zu behalten. „Wer Gewalt gegen Kinder erlebt, sollte das ansprechen. Denn wenn jeder wegguckt, passiert nichts“, sagt Lang.

Wenn zum Beispiel Onkel oder Tante zu Besuch sind, können sie dem Elternteil raten, mal kurz vor die Tür zu gehen, um die aufkochende Wut abzubauen. „Man sollte auch klar machen: Das ist deine Wut, dafür kann dein Kind nichts.“ Oder die Angehörigen spielen etwas mit dem Kind oder den Kindern, um sie aus der Situation zu holen, rät die KSB-Vorsitzende.

Bei Kindern Angst oft größer

Auch Kinder können selbst tätig werden, indem sie zum Beispiel beim Kinder- und Jugendtelefon, der kostenlosen Nummer gegen Kummer unter 116 111 anrufen, erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr. Laut der Vorsitzenden sind die Kinder froh, wenn sie über ihre Sorgen und Ängste sprechen können. Dazu gehören natürlich nicht nur Gewalterfahrungen: „Viele Kinder sorgen sich, ihre Großeltern mit Corona anzustecken“, berichtet Lang. Das Problem wäre kleiner, wenn die Impfquote größer wäre, ist sie überzeugt. Dabei hätten schon viele Erwachsene Angst vor einer Impfung. „Bei Kindern ist diese Angst oft noch größer, weil sie mal was in den Medien dazu aufschnappen.“

„Wir wollen die Kinder auf den Weg bringen, sich Hilfe zu holen oder Wege aufzeigen, wie sie sich selbst mit kleinen Schritten einer solchen Situation entziehen können“, so Lang. Das Ziel sei, kleine Schritte zu schaffen. Und die Erfahrung zeige, dass das auch funktioniert.

Ehrenamtliche gesucht

Wer sich beim Kinder- und Jugendtelefon, beim Flohmarktverkauf oder als Lernpate beim KSB engagieren will – Ehrenamtliche sind immer willkommen, sagt Lang: „Wir wollen auch schon bald wieder Schulungen anbieten.“ Mitbringen sollten die Helfer neben Zeit Empathie gegenüber Kindern. Zudem sollte man keine Vorurteile haben und zuverlässig sein.

Spende

Wer den Kinderschutzbund unterstützen möchte, kann unter Sparkasse Rhein-Haardt IBAN DE02 5465 1240 1000 5352 01 spenden.

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