Leichtathletik Kinderleichtathletik: Mit dem Staffelstab über Bananenkisten

Silas Maier vom Team „Rasselbande“ der TSG Neustadt beim Hindernis-Staffel-Sprint.
Silas Maier vom Team »Rasselbande« der TSG Neustadt beim Hindernis-Staffel-Sprint.

Mit der Kinderleichtathletik will der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) mehr Kinder und mehr Leichtathletik erreichen. Am Donnerstag wurde in Haßloch ein solcher „Kila-Wettkampf“ ausgetragen. Sowohl die Kinder als auch anfeuernde Eltern waren voller Elan dabei.

Die fünfjährige Ella von der TSG Neustadt war eine der jüngsten Starterinnen beim Kinderleichtathletikfest (Kila) an Christi-Himmelfahrt. In ihrer Altersklasse, der U8, waren neun Teams aus verschiedenen pfälzischen Vereinen dabei.

Der Vormittag war den Jüngsten vorbehalten, ab Mittag starteten bei der U10 sowie der U12 je 17 Mannschaften. So konnten die Wettbewerbe der Kleinsten vormittags zügig abgewickelt werden. Dabei hatte der LC Haßloch mit Organisator Christoph Sölter am Tag zuvor heftig mit Absagen von Helfern zu kämpfen. „Eine akute Erkältungswelle stoppte 14 Helfer. Wir konnten es aber auffangen, so aktivierten wir weitere Helfer und ließen das integrative Rahmenprogramm ausfallen“, erklärte Sölter.

Ella machte sich mit ihren Teamkollegen und Trainerin Annemarie Wolf derweil warm. Hüpfen, springen und viel lachen. Kinderleichtathletik ist Sozialarbeit. Ermutigen, loben, aufmuntern, in einfacher Sprache erklären. Ella war als Zuschauerin dabei, als ihr siebenjähriger Bruder Noah vor ein paar Wochen in Bad Dürkheim den ersten „Kila-Wettkampf“ der Saison absolvierte. Das machte Lust, selbst einmal die Übungen in einem Wettkampf auszuprobieren.

Soziale Kontakt wichtig für die Kinder

Ihre Mutter Fassbender berichtet: „Sie hat zwar schon immer beim Training ihres Bruders zugeschaut, aber trainieren wollte sie noch nicht. Diesmal wollte sie mitmachen.“ Einmal in der Woche fährt Fassbender mit den Kindern von Frankeneck nach Neustadt ins Stadion. Ihr ist wichtig, dass die Kinder soziale Kontakte haben, den Mannschaftsgedanken erleben und ihre motorischen Fähigkeiten verbessern. Und Mama Fassbender macht auch das Zuschauen Spaß. „Hier sind nette Eltern und nette Trainer“, betont sie. Ein bisschen aufgeregt sei ihre Tochter wohl heute gewesen, verrät sie noch. Doch die Trainer und Betreuer der Vereine machen schon das Aufwärmen zu einer lustigen Sache. Sie kennen „ihre“ Kinder aus den vielen Trainingsstunden und wissen, dass Streicheleinheiten für die Kinderseele am Wichtigsten sind.

Überhaupt spielt in der Kinderleichtathletik die spielerische Leichtigkeit, das Lachen, Loben und das Anfeuern eine besonders große Rolle. Höchstspannung gab es so am „Hoch-Weitsprung“. Bei dieser Disziplin geht es darum, möglichst viele „Höhenpunkte“ zu sammeln. Der Begriff „weit“ spielt eigentlich keine Rolle, sieht man mal davon ab, dass der „Hochsprung“ in den Sand der Weitsprunggrube erfolgt. Die Höhe steigert sich jeweils um zehn Zentimeter, jedes Kind hat zwei Versuche. Erst wenn das letzte Kind eines Teams zweimal scheitert, ist diese Übung für die Mannschaft abgeschlossen. Als Maskottchen der TSG-Rasselbande ist auch „Eddie, der Teddy“ dabei und sitzt am Rand der Anlaufbahn. Am lautesten ging es indes beim Hindernis-Staffel-Sprint über die Bananenkisten zu. Hier feuerten alle Eltern ihre Sprösslinge begeistert an. Und sie lobten, egal, welche Platzierung das Team am Ende erzielte, schließlich lagen alle Gruppen fast gleichauf. Und die Kinder aller Vereine hatten die gleichen Probleme: Wo übergebe ich das Staffelholz, wann darf ich loslaufen, wie stelle ich mich wieder bei der Gruppe an?

So funktioniert das Ballwerfen

Die „normalste“ Disziplin bei den Jüngsten war der Weitwurf mit dem Schlagball. Eine Übung, die vielen Kindern von ihrer Motorik fast mehr Probleme bereitet, wie das Springen über die kleine Latte oder die Bananenkisten. Oft schleudern sie den Ball einfach auf den Boden und schaffen so nur selten die fünf Meter-Marke. Dabei erklären die Betreuerinnen des LC Haßloch ihrem Team genau, worauf es ankommt. „Dort hinten, wo die Bäume stehen, da sollt ihr hinwerfen“, sagt Esther Sedlaczek zu den beiden Jungs mit dem Vornamen Lars. Und einer der Sechsjährigen macht es vor und hebt den linken Arm in die Richtung, „so muss es auch beim Wurf sein“. Carlotta Meyer, Trainerin aus Frankenthal erklärt: „Und hier dürft ihr nicht die gelbe Linie übertreten.“

Bei dem U8-Wettbewerb gibt es einen Vierkampf. Am Ende steht der spannende Team-Biathlon mit zweimal Werfen auf die bunten „Hütchen“ und einer 400-Meter-Runde für jeden Starter. Die Altersklassen U10 und U12 absolvierten sogar einen Fünfkampf. Die Gesamtergebnisse fließen in eine Jahreswertung ein, bei der die verschiedenen Kila-Wettkämpfe in der Pfalz zusammengefasst sind. Die besten Teams starten dann im Herbst im Hallenfinale.

Ergebnisse

U8: 7. Haßlocher Haselmäuse (LC Haßloch), 8. Rasselbande (TSG Neustadt)

U10: 3. Die gelben Flitzer (TSG Neustadt), 4. LC Haßloch

U12: 1. LC Haßloch, 4. Die Minions (TSG Neustadt), 9. TSG Haßloch.

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