Deidesheim Kerwe Deidesheim: Gute Stimmung, Besuch aber teils verhalten

Am Wochenende geht die Kerwe in die zweite Runde.
Am Wochenende geht die Kerwe in die zweite Runde.

Die hohen Temperaturen haben den ein oder anderen potenziellen Besucher der Deidesheimer Weinkerwe am ersten Wochenende wohl ausgebremst. Doch der Stimmung hat das keinen Abbruch getan. Am Freitag geht’s nun in die zweite Runde.

„Dünne-Schorle-Wetter“, besonders am vergangenen Sonntag: Die Deidesheimer Weinkerwe hat sich an diesem Tag nur langsam gefüllt. „Samstag war gut, aber am Sonntag und Montag war der Besuch eher verhalten“, fasst Martin Eller, Sprecher der Beschicker, zusammen. Doch die Stimmung sei super gewesen, das Publikum toll. Das entspricht auch dem Bild, das die Tourist Service GmbH nach zahlreichen Gesprächen mit Beschickern und Gästen zeichnet. Geschäftsführer Stefan Wemhoener betont jedoch auch: „Die Kerwe hat vor zwei Jahren einen Totalschaden erlitten. Wir sind jetzt in einer Phase des Neuaufbaus und des Übergangs.“ Einige Beschicker hätten sich zurückgezogen, andere kämpften mit Personalproblemen. Die Tourist Service GmbH müsse viele Interessen berücksichtigen und unter einen Hut bekommen. Wichtig aus Wemhoeners Sicht: „Die Kerwe ist entstanden als ein Fest der Deidesheimer Bürger. Das muss so bleiben.“

Und was sagt Wemhoener zur Kritik, die die Kerwebuwe in ihrer „Redd“ bei der Eröffnung am Samstag vorbrachten? Da ging es um zu große Lücken auf der Woigass, der Bahnhofstraße, und dem „Zeltlager“-Charakter des Festes, wie die Kerwebuwe den zunehmenden Einsatz von Zelten statt Holzständen nannten. Laut Wemhoener sind es mehrere Faktoren, die zu den optischen Veränderungen geführt haben. Zum einen sei ein lockerer Aufbau beabsichtigt, weil dadurch vermieden werde, dass es an Engstellen zu „Staus“ und Gedränge kommt. Das sei aus Sicherheitsgründen wichtig. Zum anderen hätten sich Beschicker aber auch verkleinert oder zurückgezogen. Und nicht immer sei es möglich, den Platz direkt wieder zu vergeben.

„Kerwebuwe haben zugestimmt“

Der Karnevalverein beispielsweise belege nur noch etwa ein Drittel des Platzes, den er früher brauchte. Diese Entscheidung sei relativ spät erfolgt, doch die Organisatoren planten mit großem Vorlauf. Der Platz vor dem Schloss Deidesheim wiederum sei bisher von der Familie Kern selbst bewirtschaftet worden. Einen anderen großen Stand dort zu platzieren, sei aber nicht möglich, da er direkt vor dem Zugang zum Schloss stehen würde.

Zum Thema „Zeltlager“ sagt Wemhoener, die Tendenz, die Holzstände durch Zelte zu ersetzen, sei bekannt gewesen und habe unter anderem mit den Personalproblemen der Beschicker zu tun. Eine Holzkonstruktion zu montieren, benötige Zeit und Helfer, und die seien eben knapp geworden. Es sei jedoch wichtig, Vereine wie den Karnevalverein mit im Boot zu haben. Deshalb habe die Kerwe-Kommission den Veränderungen zugestimmt. „Die Kerwebuwe haben diese Entscheidung mitgetragen“, betont Wemhoener.

Beim früheren Weinausschank des Winzervereins sei es wiederum so gewesen, dass der bisherige Holzanbau aus Sicherheitsgründen nicht mehr genehmigungsfähig gewesen wäre. Das habe sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet. Dass die Betreiber nun mit Sonnen- und Windsegel arbeiteten, sei ein Kompromiss, der aus seiner Sicht gut angenommen werde. „Die Lösungen müssen für die Betreiber stemmbar sein“, betont Wemhoener.

Das „Kuschelige“ hat gefehlt

Martin Eller, Sprecher der Beschicker, hält die Lücke beim Schloss Deidesheim ebenfalls für zu groß. „Die Leute suchen bei so einem Volksfest das Kuschelige, und das hat hier gefehlt“, sagt er. Doch es liefen bereits Gespräche für eine Lösung. Vorstellbar sei aus seiner Sicht ein hochwertiger Essensstand und eine Bestuhlung. „Aber kein großer Stand“, betont Eller.

Beim Thema „Zeltstadt“ weist er die Kritik der Kerwebuwe zurück. „Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Eller ist der Meinung, dass die Kerwe-Meile nicht durchgängig durch Holzoptik geprägt sein muss. „Traditionen müssen weiter entwickelt werden.“ Dazu gehörten auch moderne Elemente bei den Ständen.

„Kein Risiko eingehen“

Und wie sieht es aus mit der Kritik, dass der Marktplatz beim Kerwebaum-Stellen zu weitläufig abgesperrt worden sei? Wemhoener erklärt, dass nach einer Faustregel die Absperrung etwa das Eineinhalbfache der Höhe des Baums umfassen müsse. Damit wäre der Marktplatz fast leer gewesen, was natürlich nicht gewollt sei. Bei der Suche nach einem Kompromiss habe der Sicherheitsaspekt jedoch beachtet werden müssen. „Die Feuerwehr warnt uns schon seit Jahren“, sagt Wemhoener. Die Absperrungen seien Teil des Sicherheitskonzepts, für das die Organisatoren die Verantwortung trügen. „Es hat keinen Sinn, ein Risiko einzugehen.“ Wemhoener weist auch bei diesem Kritikpunkt darauf hin, dass die Kerwebuwe über das Sicherheitskonzept informiert waren und dem zugestimmt haben.

Auch das Ordnungsamt bezeichnet die Absperrungen als unvermeidlich.

Das zweite Wochenende

Am Freitag geht die Deidesheimer Weinkerwe in die zweite Runde. Die Ausschankstellen öffnen um 17 Uhr. Das ganze Wochenende über gibt es an unterschiedlichen Stellen Live-Musik, außerdem sind auch die Ausstellungen von Rab Paqué und Bettina C. Morio wieder geöffnet. Am Sonntag findet im Hausgarten des Weinguts Kimich, Weinstraße 54, ein protestantischer Gottesdienst statt, Beginn um 10 Uhr. Geöffnet sind am Wochenende auch etliche Geschäfte und Galerien. Den Festabschluss bildet der Abbau des Kerwebaums am Dienstag um 19.30 Uhr am Marktplatz und die anschließende Versteigerung der Kerwebaumspitze beim Heimatabend ab 20 Uhr im Weingut von Winning. Die Kolpingkapelle Deidesheim, die neue Weinprinzessin Anna III. und die Kerwebuwe sorgen für Stimmung. Markus Wahl und Johannes Eichberger führen durch den Abend. Für die Bewirtung sorgt die Kolpingfamilie Deidesheim.

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