Haßloch Kein „Bikeweekend“ auf der Rennbahn

Motorradfreunde werden dieses Jahr auf das „Bikeweekend“ auf der Rennbahn verzichten müssen.
Motorradfreunde werden dieses Jahr auf das »Bikeweekend« auf der Rennbahn verzichten müssen.

Ein „Bikeweekend“ hätte vom 16. bis 18. August auf der Haßlocher Galopprennbahn stattfinden sollen. Der Veranstalter hat das Event am Sonntag abgesagt. Als Grund gibt der Verein „Bikeweekend-Crew“ die Folgen des Brandes vor gut vier Wochen an, bei dem auf der Rennbahn Asbest freigesetzt worden war.

Ein technischer Defekt hatte in der Nacht zum 12. Juli das Feuer in einem Nebengebäude verursacht, bei dem ein Sachschaden von rund 300.000 Euro entstanden war. Laut Oliver Jung, dem Geschäftsführer des Pfälzischen Rennvereins, war in dem vom Brand teilweise zerstörten Dach Asbest enthalten. Bei den Messungen in der Umgebung des Brandorts hatte der Gutachter nach seinen Angaben jedoch keine Asbestbelastung festgestellt. Eine Spezialfirma hatte die Brandstelle gesäubert und die heruntergefallenen Dachteile als Sondermüll entsorgt. Die Rennbahn ist seit dem Brand abgesperrt.

Asbest ist laut Umweltbundesamt ein krebserregender Stoff. Gefährlich wird Asbest, wenn die sehr feinen Mineralfasern eingeatmet werden. Das kann langfristig schwere oder sogar tödliche Krankheiten verursachen. Seit 1993 besteht in Deutschland ein Herstellungs- und Verwendungsverbot für Asbest und asbesthaltige Materialien. Asbest wurde aber zuvor jahrzehntelang in sehr großen Mengen beim Bauen verwendet – unter anderem auch in Dachplatten.

Das Open-Air-Kino, das vom 25. bis 27. Juli auf der Rennbahn stattfinden sollte, war wenige Tage nach dem Brand abgesagt worden, weil das Feuer das Gelände unzugänglich gemacht habe, so die Verwaltung. Der Rennverein ging aber davon aus, dass die im August beziehungsweise Anfang September auf der Rennbahn geplanten Veranstaltungen – das Biker-Weekend am dritten August-Wochenende und der Mittelaltermarkt am 31. August und 1. September – werden stattfinden können.

Bikeweekend-Crew: Schutz aller Personen geht vor

Am Sonntag hat der Verein „Bikeweekend-Crew“ allerdings auf seiner Homepage mitgeteilt, dass die vom 16. bis 18. August geplante Veranstaltung nicht stattfinden könne. Am Freitag habe der Verein „Kenntnis über das neue Bodengutachten“ bekommen. „Seitens des Gutachters und der Sanierungsgesellschaft liegt eine klare Empfehlung vor, die Veranstaltung zum Schutz aller Personen abzusagen“, schreibt die „Bikeweekend-Crew“. Durch das freigesetzte Asbest könne es eventuell zu Atemwegserkrankungen kommen. Nach Rücksprache mit dem Rennverein „haben wir die Entscheidung getroffen, das Bikeweekend abzusagen“. Geprüft werde, ob für dieses Jahr noch ein Ersatztermin angeboten werden könne. Definitiv werde das nächste Bikeweekend vom 15. bis 17. August 2025 stattfinden.

Die Tombola sei nicht aufgehoben, der Losverkauf gehe weiter. Alle gekauften Karten behalten laut Verein ihre Gültigkeit.

Rennverein: Verantwortung beim Veranstalter

Auf Anfrage der RHEINPFALZ erklärte am Montag Oliver Jung, es gebe kein neues Bodengutachten. Vielmehr habe eine damit beauftragte Firma einen Sanierungsplan vorgelegt, in dem das bereits bekannte Gutachten enthalten sei. Es gebe keine neuen Erkenntnisse zur Asbestbelastung und keine Empfehlung, die Veranstaltung abzusagen.

Der Rennverein habe dem Veranstalter erklärt, dass eine etwa 500 Quadratmeter große Fläche im Bereich des Brandorts „mit festen Gittern, nicht nur mit Flatterband“ abgesperrt werden müsse, um zu gewährleisten, dass dieses Areal während des Bikeweekends nicht betreten werden kann. Da der Rennverein hier lediglich Vermieter des Geländes sei, liege es in der Verantwortung des Veranstalters, dies sicherzustellen. Der Rennverein sei dazu nicht bereit, so Jung. Der Verein „Bikeweekend-Crew“ habe diese Verantwortung aber ebenfalls nicht übernehmen wollen. Deshalb habe sich der Veranstalter zur Absage entschlossen.

Ein Verantwortlicher des Vereins „Bikeweekend-Crew“ war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Wird Mittelaltermarkt stattfinden können?

Ob der zweitägige Mittelaltermarkt am Samstag und Sonntag, 31. August und 1. September, stattfinden wird, ist noch unklar, wie der verantwortliche Planer des Veranstalters „Mittelaltermarkt Freisen“, Matthias Broszeit, auf Anfrage mitteilte. Er warte noch auf weitere Informationen seitens des Rennvereins. Erst dann könne er eine Entscheidung treffen, die nicht vor dem kommenden Wochenende fallen werde.

Zum Sanierungskonzept erklärte Jung, dass der Rennverein in Kürze ein Angebot einer Firma bekommen werde, die mit den Arbeiten beauftragt werden soll. Das Dach und das Gebälk müssten entfernt werden, ebenso der Putz von den Mauern, die aber stehen bleiben könnten.

Das beim Brand stark beschädigte und asbesthaltige Dach soll in den nächsten Tagen entfernt werden.
Das beim Brand stark beschädigte und asbesthaltige Dach soll in den nächsten Tagen entfernt werden.
x