Neustadt Karolinenstraße bleibt Einbahnstraße
Seit Monaten wird darüber diskutiert, wie stark die Sperrung der Wittelsbacherstraße nicht nur die direkten Anwohner, sondern alle am Karolinenhang sowie im Afrikaviertel und der Saarlandstraße lebenden Menschen beeinträchtigen wird (wir berichteten wiederholt). Die Stadtverwaltung ließ verschiedene Umleitungsmöglichkeiten prüfen und hat sich jetzt auf die Variante festgelegt, die zuletzt bei der Sperrung wegen der Baumfällungen in der Wittelsbacherstraße im Februar praktiziert worden war (mit einigen kleineren Veränderungen). Der Beigeordnete Georg Krist (FWG) und Alf Bettinger, Leiter der Abteilung Ordnung, Umwelt und Bürgerdienste, präsentierten die Verkehrspläne am Donnerstagabend bei einer Infoveranstaltung in der Aula des Leibniz-Gymnasiums – und mussten sich von vielen der nahezu 200 Besucher reichlich Kritik anhören. Dass die Wittelsbacherstraße während der unter- und oberirdischen Sanierung auf dem Abschnitt zwischen Karolinenstraße und Bergstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt sein wird, war von vornherein klar und nicht diskutabel. Offen waren vor allem noch zwei Fragen. Erstens: Wird die Einbahnstraßenregelung auf dem unteren Teil der Karolinenstraße entlang der Bahngleise aufgehoben? Und zweitens: Richtet die Stadt ein beidseitiges Halteverbot in der gesamten Saarlandstraße ein? In beiden Fällen lautet die Antwort: nein. Viele Anwohner hatten gehofft, dass die Karolinenstraße für den Begegnungsverkehr geöffnet wird. Das wurde bei der knapp zweistündigen Veranstaltung deutlich. „Das würde für alle Anwohner eine große Entlastung bedeuten“, so der Tenor vieler Wortmeldungen. Laut Krist sprachen letztlich die enormen Parkplatzprobleme, die dadurch in der unteren Karolinenstraße entstünden, gegen diese Variante. „Wir haben lange überlegt, ob wir die Option ziehen sollen, aber das hätten wir den Anwohnern der Karolinenstraße nicht zumuten können“, sagte Krist. Die Stadt wäre dem Beigeordneten zufolge nicht in der Lage gewesen, ausreichend Alternativparkplätze in der Nähe zur Verfügung zu stellen. Die einzigen Parkplätze, die in der Karolinenstraße wegfallen werden, sind die zwischen Steingleis und der Abzweigung zur Wittelsbacherstraße. Dort werden Aufstellflächen für Busse eingerichtet, die aus Richtung Leibniz-Gymnasium die Karolinenstraße hinunter fahren und links über das Steingleis zur Amalienstraße (B 39) abbiegen dürfen. Dafür wird, wie schon im Februar, eine Bedarfsampel aufgestellt. Diese Erlaubnis gelte nicht nur für den Kleinbus der Linie 515, sondern auch für die großen Schulbusse, betonte Krist. Diese kommen dann aus Richtung Innenstadt über die Karolinenstraße, wenden am Leibniz-Gymnasium und fahren über die Karolinenstraße wieder ab. Das ist auch der Grund, warum in der somit busfreien Saarlandstraße kein beidseitiges Halteverbot eingerichtet wird. Lediglich auf der Talseite der Straße ist das Halten und Parken verboten, die andere Seite steht den Anwohnern zur Verfügung. Dem normalen Verkehr könne man das Befahren der Karolinenstraße nach unten zum Steingleis nicht erlauben, sagte Bettinger. In dem Fall wäre die Gefahr von Rückstaus auf die Bahngleise zu hoch. Der Verkehr von der Saarlandstraße durch die Bahnunterführung auf die B 39 wird erneut mit einer Ampel geregelt. Allerdings sei beim Testlauf im Februar die Grünphase häufig zu kurz gewesen, berichtete ein Anwohner. Andere äußerten Bedenken hinsichtlich der Beeinträchtigung des Verkehrs auf der B 39 aus und in Richtung Lambrechter Tal wegen des erhöhten Fahrzeugaufkommens aus der Saarlandstraße. „Das ist alles einigermaßen reibungslos möglich“, sagte Krist dazu. Wenn es „im realen Verkehr“ zu Problemen komme, könne die Stadt „eventuell noch nachjustieren“. Ein weiterer Kritikpunkt war die Tatsache, dass die Baustelle an der Seilerbahn noch besteht, wenn die Sperrung der Wittelsbacherstraße eingerichtet wird. Das führe zu zusätzlichen Problemen, da der gesamte Verkehr aus dem Tal in Richtung Innenstadt über die B 39 fließen muss. Das sei der Stadt bewusst, aber die Maßnahme an der Seilerbahn habe sich leider verzögert, sagte Krist. Allerdings sei davon auszugehen, dass die „zeitliche Überlappung“ nur zwei Monate dauere. In der Wittelsbacherstraße selbst wird kein Halte- oder Parkverbot eingerichtet. Es handele sich um eine Wanderbaustelle, die etwa zwölf Meter lang sei. Dazu kämen Material und Baufahrzeuge, somit sei mit einer Sperrung von jeweils etwa 20 Metern zu rechnen, erläuterte Krist. Von beiden Seiten dürften Anwohner an die Baustelle heranfahren und parken. Müllfahrzeuge kämen ebenfalls bis an die Baustelle. (ffg)