Neustadt Im Stadionbad auf Erfolgswelle

«Neustadt.» Wasserball-Zweitligist SC Neustadt schwimmt auf der Erfolgswelle. Nach einem holprigen Saisonstart hat sich die Mischung aus Oldies, Jungstars und Nachwuchs aus der U18 gefunden. Zwei Erfolge am Wochenende im heimischen Stadionbad spülen den SCN auf Rang vier in der Zweiten Wasserball-Liga Süd. Gegen den SV Bietigheim gewann der SCN mit 18:7 (3:1, 4:2, 6:3, 5:1), am Sonntag gelang die Revanche für die knappe Hinspielniederlage mit einem klaren 16:6-Erfolg (5:0, 3:1, 5:2, 3:3) gegen den 1. BSC Pforzheim.

Im Blickpunkt stehen beim SCN nicht mehr so sehr die erfahrenen Recken, wie Kapitän Matthias Held, Rückkehrer Christoph Kuhn oder der zuverlässige Allrounder Fernando Mongrell, sondern die jungen Eigengewächse, die nach dem Rückzug aus der Bundesliga ihren Platz in der ersten Mannschaft erobert haben. Da ist Johannes Weigert, der pfeilschnelle Rechtsaußen. Er ist immer anspielbar, sorgt mit Tempo für ein Auseinanderreißen der Gästeabwehr und bediente gegen Bietigheim SCN-Stürmer Mitko Nachev perfekt. Nachev kam so zu sieben Treffern. Aber auch Weigert selbst belohnte sich in dieser Partie mit drei Toren. Er verwandelte seine Chancen selbst, wenn er zu schnell für seine Teamkameraden war und sie noch gar nicht ihre Angriffspositionen eingenommen hatten. Der 21-jährige Weigert studiert in Karlsruhe und bildet mit Csaba Freiberger und dem 22-jährigen Torhüter Kai Ulrich eine Fahrgemeinschaft. Ulrich hat geduldig auf seine Chance gewartet, bis er schließlich in dieser Saison als Stammtorwart in der ersten Mannschaft seinen Platz fand. In den vorigen Spielzeiten saß er als Ersatztorhüter auf der Bank. Im Tor war Ivan Pisk gesetzt, einer der Publikumslieblinge in Erstliga-Zeiten. Jetzt ist der 1,94 Meter Ulrich einer der besonderen Blickfänge im Stadionbad. Er steigert sich von Spiel zu Spiel, wartet immer auf den richtigen Moment. Erst wenn der Gegner wirklich zum Schuss ansetzt, steigt Ulrich hoch aus dem Wasser und vernagelt sein Tor. Oft sitzt fast die gesamte Familie am Beckenrand. Eltern, Freundin, Geschwister, Tanten, Onkel und Oma. Vater Stefan Ulrich erinnert sich an die Anfänge. „Es war an einem ,Easy-Projekt-Tag’.“ Da bot sein damaliger Sportlehrer Thorsten Preuß Aquaball im Stadionbad an. Kai hat es gefallen, er war schon im Schwimmtraining und er kam dann zu Peter Kuhn in die Jugendmannschaft.“ Schnell war klar, dass Ulrich, der schon in der Jugend seine Altersgenossen größenmäßig überragte, für die Position des Torwarts prädestiniert ist. „Oder es wollte vielleicht auch niemand anderes ins Tor“, überlegt Mutter Sabine. Gegen Bietigheim entschärfte Ulrich wieder einige Schüsse, die Gegentore gingen dabei meist auf die nachlässige Abwehrarbeit seiner Teamkollegen zurück. Auch gegen Pforzheim hatte Keeper Ulrich einige starke Szenen, die Gegentreffer fielen überwiegend in Unterzahl. Ulrich sieht gegenüber seinen ersten Spielen in der Stammformation Fortschritte in seiner Abwehrarbeit. „Ich kommuniziere mehr mit den Verteidigern und weise sie auf Lücken und freistehende Gegner hin“, betont er. Dass er sich so schnell dem hohen Niveau in der Zweiten Liga nach seinen früheren Einsätzen in der zweiten Mannschaft angepasst hat, kann er sich leicht erklären: „Wir hatten in unserer ersten Mannschaft schon immer gute Angreifer und Schützen. Die haben mich dann in den letzten Jahren bereits trainiert.“ Am Wochenende fehlten zwar die stärksten U-18-Spieler des SCN, die mit der Süddeutschen Auswahl ein Turnier bestritten. Doch auch die Youngsters Philipp Guth, Jakko Vagts und Lukas Schwarzkopf trugen sich jetzt mit ihren ersten Zweitliga-Treffern in die Torschützenliste ein. So spielten sie SCN-Bietigheim: Ulrich – Kuhn (1 Tor), Guth (1), Weigert (3), Freiberger (1), Mongrell (2), Jordan, Vagts, Nachev (7), Lukas Schwarzkopf (2), Roth, Held (1) SCN-Pforzheim: Ulrich – Kuhn, Ehrenklau (3 Tore) Guth, Weigert (1), Freiberger (1), Mongrell, Jordan, Vagts (1), Nachev (1), Roth, Lukas Schwarzkopf (3) Held (6)