Neustadt Hoffnungsloser Romantiker
Maikammer/Neustadt. „Man In The Moon“ heißt die Debüt-CD des Maikammerer Sängers, Gitarristen und Pianisten Daniel Anton Schwaab, die der 33-Jährige heute Abend bei einer CD-Release-Party in Neustadt vorstellt. Das von Heiko Seiberth in dessen Venninger HS-Tonstudio produzierte Album eignet sich hervorragend zum Genießen in gemütlicher Runde bei einem guten Glas Rotwein.
Schwaab hat, obwohl inzwischen erfolgreich mit seinem Duo „Chordyard“ unterwegs, sein erstes Album unter eigenem Namen aufgenommen und alle Instrumente, die darauf zu hören sind, selbst gespielt. Lediglich die Cellistin Stefanie Semlinger unterstützt ihn bei wenigen Songs. Zehn Titel sind auf der Scheibe versammelt, vier davon hat der Maikammerer selbst geschrieben. Gesanglich holt sich Schwaab gerne Inspiration bei Elvis Presley, wie sich bei der Eigenkomposition „Don’t Go Away“, mit der die Scheibe startet und die sich wie eine unbekannte Unplugged-Aufnahme des „King“ aus den frühen 70er Jahren anhört, sofort feststellen lässt. Doch schnell wird deutlich, dass Schwaab doch nicht den Presley-Klon gibt, sondern mehr dazu tendiert, sich in typischer Singer/Songwriter-Manier zu artikulieren. Dazu lässt er in „Riding Along“, einem weiteren eigenen Lied, sogar spanisch-mexikanische Rhythmen einfließen und begleitet sich zu seiner Gänsehautballade „You Are The One“ ganz spartanisch auf dem Klavier. Dabei outet sich Schwaab bei all seinen Songs als hoffnungsloser Romantiker, wobei speziell die gesungene Liebeserklärung „A Dar From God“ bei seiner weiblichen Zuhörerschaft auf offene Ohren stoßen dürfte. Auch die meisten Fremdkompositionen auf „Man In The Moon“ – der Titel ist übrigens als Dank an seinen Vater zu verstehen, der ihm als Kind mit „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ schon früh Lust auf Musik machte –, darunter „Annie’s Song“ von John Denver, Leonard Cohens Klassiker „Hallelujah“ oder Roosevelt Jamisons „That’s How Strong My Love Is“, wenden sich besonders an das schöne Geschlecht. Eine Ausnahme macht „Perfect Day“, im Original vom seligen Lou Reed gespielt. Die in Moll-Tonart gehaltene Grundstimmung und der nicht genau definierbare Text, der sowohl mit Reeds Drogenabhängigkeit als auch mit seinem Liebesleben in Zusammenhang gebracht wurde, geben diesem Song eine Sonderstellung, die Schwaab sehr gelungen auf seinen Silberling überträgt, was ihm sicher Sympathiepunkte bei Liebhabern ernsterer Unterhaltungsmusik einbringen wird. Aber auch Rockfans kommen auf ihre Kosten. Sie dürfen sich auf eine eigenwillige Interpretation von „Everyday“ aus der 1974er-„Slade“-Langrille „Old New Borrowed And Blue“ freuen.