Neustadt Hochwasserlage soll sich entspannen
Beim übergreifenden Hochwassergesamtkonzept plant der Gewässerzweckverband Isenach-Eckbach zwischen Deidesheim und Meckenheim mehrere Maßnahmen im Bereich der Marlachwiesen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 4,1 Millionen Euro, davon trägt der Gewässerzweckverband 20 Prozent (820.000 Euro), die Verbandsgemeinde Deidesheim davon zehn Prozent (82.000 Euro). Die baulichen Maßnahmen werden vom Land zu 80 Prozent gefördert.
Während der jüngsten Sitzung des Meckenheimer Gemeinderats stellte Michael Probst vom Planungsbüro Björnsen Beratende Ingenieure (BCE) in Speyer den aktuellen Sachstand sowie die positiven Auswirkungen für die Gemeinde vor. Das betroffene Gebiet umfasst rund 320 Hektar und beinhaltet Gewässerabschnitte des alten und neuen Weinbachs sowie der Marlach. Als Bemessungsgrundlage wurde ein 100-jähriges Hochwasserereignis zugrunde gelegt. Zwei große Staubereiche mit einer Aufnahmekapazität von rund 160.000 Kubikmeter sollen östlich von Deidesheim in den Marlachwiesen angelegt werden. Die Marlach wird, wie bereits bei Schauernheim, einen naturnahen, verschlungenen Bachlauf erhalten. Westlich von Niederkirchen wird eine breite Flutmulde angelegt, die das Wasser der beiden Weinbäche in die Marlachwiesen leitet. Zudem werden vor den drei Bachdurchgängen bei der L528 nördlich von Meckenheim sogenannte Drosselbauten entstehen. Auch der Querschnitt des Marlachdurchgangs bei der Rödersheimer Straße wird erheblich vergrößert. Dahinter gibt es beim Meckenheimer Sportplatz weiteren Wasserrückhalteraum entlang der Marlach. Gerade die Maßnahme in der Rödersheimer Straße und die drei Drosseln werden zukünftig bei extrem starkem Regen die Hochwasserlage in Meckenheim entspannen, so Probst. Neben der Neuschaffung von Stauraum, bringe die Bachrenaturierung der Marlach auch mehr Erholungsqualität und eine Aufwertung der Landschaft mit sich. Um das Planfeststellungsverfahren 2015 zu beantragen, muss der Gemeinderat in seiner Dezembersitzung einen Beschluss fassen. Die Ausführung über die geplanten Maßnahmen nahm der Meckenheimer Gemeinderat eher skeptisch auf. Für zusätzliche Verwirrung der Ratsmitglieder sorgten zudem veraltete Planungsunterlagen. Einig war sich der Rat jedoch, dass das überörtliche Hochwasserschutzkonzept im Interesse aller stehe. „Es gibt aber noch viel Diskussionsbedarf für die einzelnen Fraktionen“, betonte Ortsbürgermeister Heiner Dopp. Friedrich Müller, Fraktionsvorsitzender der FWG, sagte: „Der Nutznießer der Hochwasserschutzmaßnahme ist eindeutig Niederkirchen, das so sein Neubaugebiet West realisieren kann.“ Mit der Genehmigung des Neubaugebiets im Überschwemmungsbereich würden die Fehler von Deidesheim wiederholt. „Meckenheim bringt einen großen Anteil eigener Flächen in die Maßnahme ein und muss kaum Flächen dazukaufen“, gibt der Bürgermeister zudem zu bedenken. Für die Gemeinde Niederkirchen sei die Situation genau umgekehrt. Hier werde kaum Bestandsfläche eingebracht, müsse aber einiges zugekauft werden. Zurzeit gebe es für Bestandsflächen jedoch keine Förderung, dagegen werde Flächenzukauf vom Land bis zu 90 Prozent bezuschusst. Auch da sei Niederkirchen zweifellos im Vorteil. „Das Land überlegt zurzeit, für bestehende Grundstücke über eine Art Grunddienstbarkeit für Hochwasserschutz rund 85 Prozent zu bezahlen“, sagte Hans-Peter Theiß, Geschäftsführer des Gewässerzweckverbands Isenach-Eckbach. Damit wäre ein Ausgleich zwischen Bestands- und Erwerbsfläche gewährleistet. Allerdings sei das noch nicht entschieden. Dennoch hielt Dopp daran fest, das Niederkirchen für den Hochwasserschutz eine größere landwirtschaftliche Fläche beim Sportgelände als Ausgleich zur Verfügung stellen soll. Dem Vorschlag werde man noch nachgehen, so Theiß. Er verdeutlichte, dass die Suche nach einer Variante wichtig sei, man aber irgendwann zu einem Schluss kommen müsse. Denn die Planung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Planfeststellungsverfahren dauere ein weiteres Jahr, sodass mit einer Umsetzung erst 2016 gerechnet werden könne.