Neustadt Hochwasser im Ahrtal: Wenn Pfälzer Winzer helfen

Hanglagen im Ahrtal: eines jener Fotos, die der VDP kurz vor der Hochwasser-Katastrophe gemacht hat.
Hanglagen im Ahrtal: eines jener Fotos, die der VDP kurz vor der Hochwasser-Katastrophe gemacht hat.

5300 SolidAHRitätspakete mit insgesamt 31.200 Flaschen und einer Spendensumme von rund 345.000 Euro: Das ist die erste Bilanz der Aktion „Winzer helfen Winzern“ des Verbands der Prädikatsweingüter Deutschland (VDP) über ihren Verein „Der Adler hilft“, Stand Dienstagmittag.

Carina Sperber, Geschäftsführerin des VDP Pfalz, konnte es selbst kaum fassen. Am Wochenende war die Aktion zugunsten der von der Hochwasser-Katastrophe betroffenen Kollegen im Ahrtal angelaufen, und fast sofort gab es zahlreiche Rückmeldungen. Nicht nur Winzer aus der Pfalz und Rheinhessen – unabhängig, ob VDP-Mitglied oder nicht –, sondern auch aus dem Ausland, wie den Niederlanden oder Brasilien, engagieren sich nun für die Ahr-Winzer. „Die Weinwirtschaft weltweit setzt sich ein“, so Sperber.

Das Heft in der Hand hat das VDP-Weingut St. Antony im rheinhessischen Nierstein. Dort gehen jene Flaschen ein, die die Winzer spenden. Je sechs kommen in das Überraschungspaket, das für 65 Euro online gekauft werden kann. Das Geld geht zu hundert Prozent an betroffene Ahr-Winzer, damit diese nach der Katastrophe eine Perspektive haben.

„Schatzkammer“ geöffnet

Die bisher verkauften 31.200 Flaschen entsprechen in etwa dem halben Jahresertrag eines mittelständischen VDP-Weinguts, sagt die Verbandsgeschäftsführerin. Unabhängig davon hätten einzelne Weingüter aber auch selbst solche Pakete gepackt und verkauft. Dazu zählt das Gimmeldinger Weingut A. Christmann. Wie Steffen Christmann auf Anfrage berichtet, wurden 65 Pakete mit je drei Flaschen Idig-Riesling aus der „Schatzkammer“ bestückt und für je 300 Euro verkauft. Auch hier kam der Erlös komplett der Hochwasserhilfe zugute. Ähnlich verfuhr unter anderem der Forster Lucashof.

Jenseits der finanziellen Unterstützung helfen Pfälzer Winzer außerdem selbst im Katastrophengebiet mit oder stellen Maschinen, Geräte, Tanks, Schläuche und mehr zur Verfügung. „Wenn wir wissen, was gebraucht wird, kümmern wir uns darum“, so Carina Sperber. Von Vorteil sei, dass eine Mitarbeiterin im Ahrtal wohne. Der VDP war im Übrigen erst kurz vor dem Hochwasser in der Region, „um Fotos zu machen“, wie Sperber erzählt. Solche Rundreisen seien üblich, dass es jetzt gerade das Ahrtal gewesen sei, „war reiner Zufall“.

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