Neustadt Hitze: Perfekte Lebensbedingungen für den Borkenkäfer
Die große Trockenheit macht den Bäumen zu schaffen. Vor allem die Fichten werden durch Schädlinge angegriffen und müssen laut Forst schnell gefällt werden. Stattdessen sollen künftig vermehrt Weißtannen gepflanzt werden.
Für den gefürchteten Borkenkäfer ist der heiße und trockene Sommer ein Fest – für die Fichten dagegen bedeutet die Trockenheit das Aus. Waren die Bestände bereits durch die Winterstürme geschwächt, haben die Bäume durch den Wassermangel nun keine Abwehr mehr gegen ihren ärgsten Feind, den Fichten-Borkenkäfer. Große Teile des Pfälzerwaldes sind bereits betroffen. Manch ein Wanderer wundert sich, dass mitten im Sommer Holz eingeschlagen wird. „Das Schlagen der befallenen Bäume ist das einzige Mittel, das wir zur Verfügung haben, um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern“, erklärt Jens Bramenkamp, Forstrevierleiter Hohe Loog.
Es gilt schnell zu handeln
Dabei sei es wichtig, das Holz so schnell wie möglich abzufahren. „Wenn die Stämme liegen, können die Käfer weiterleben, sich vermehren und neue Bäume befallen.“ So geschehen im Januar nach den Winterstürmen, als viel Holz gefallen war und länger liegen bleiben musste. Ein guter Start für die Population der Buchdrucker, einer Borkenkäferart mit einer Vorliebe für Fichten. Der Buchdrucker bohrt sich durch kleine Löcher unter die Rinde und gräbt dort ein Muster an Gängen, das wie ein aufgeschlagenes Buch aussieht. Daher der Name. In diese Gänge legt der Schädling seine Eier, aus denen die Larven schlüpfen.
Ein hartes Jahr für Pfälzer Fichten
„Als im Frühling der Regen ausblieb, war uns Förstern klar, dass die Schäden groß sein würden“, sagt Bramenkamp: „Fichten brauchen Niederschlag in der Vegetationsperiode. Feuchte und warme Witterung ist ideal für das Pilzwachstum auf der Rinde, das einen Schutz vor Borkenkäfern darstellt.“ Durch die anhaltende Trockenheit wurden die Borkenkäfer jedoch weder von Pilzen noch von den baumeigenen Abwehrmechanismen aufgehalten. Zu erkennen ist ein befallener Baum an den bis in die Spitze reichenden braunen Nadeln. Das Sterben der Fichten im Pfälzerwald sei aber auch ein Indikator, dass diese Baumart nicht die richtige für die hiesige Landschaft ist, meint Bramenkamp. „Die Fichte ist ein Baum, der gut in den Alpen oder auch im Sauerland zurechtkommt, wo ausreichend Niederschläge fallen, wo es kalt und rau ist“, so der Waldexperte. „Im Pfälzer Hinterwald hat man Fichten gepflanzt, weil das Holz sehr begehrt ist. Es wächst schnell und ist vielseitig verwendbar. Aber bei uns ist die Fichte der Verlierer des Klimawandels.“ Auf die Freiflächen, die durch den Holzeinschlag entstehen, will Bramenkamp nach und nach Weißtannen setzen. Die Pfalz ist das nördlichste Verbreitungsgebiet dieses Nadelbaums, der sowohl wirtschaftlich interessant, als auch resistenter gegen Trockenheit ist.
Bäume kämpfen mit Trockenheit
Nicht nur die Fichte, sondern auch andere Baumarten haben mit der Trockenheit zu kämpfen. „Man sieht jetzt immer öfter Eicheln oder Äpfel am Boden liegen“, erklärt der Förster. „Das bedeutet nicht, dass der Herbst schon da ist. Die Bäume entledigen sich ihrer Früchte und Samen, weil deren Versorgung sehr viel Energie kostet.“ Bramenkamp geht davon aus, dass auch die Laubfärbung und der Blattabwurf früher als sonst beginnen werden, weil über die Blätter zu viel Feuchtigkeit verdunstet. Die Holzarbeiten werden nach Einschätzung des Försters noch den ganzen Sommer andauern. Wanderwege sind von den Arbeiten nicht betroffen.