Neustadt Hilfe gefragt für ein ganz besonderes Mädchen

Frieda lacht gern und oft. Vor allem, wenn es netten Hundebesuch gibt.
Frieda lacht gern und oft. Vor allem, wenn es netten Hundebesuch gibt.

Ein Außenlift würde das Leben einer Geinsheimer Familie überaus erleichtern. Denn ihre Tochter Frieda ist von Geburt an schwerstbehindert. Crowdfunding soll nun finanziell helfen. Die Eltern sind von der bisherigen Resonanz überwältig.

Daniel Fleischmann und Jutta Henkel sind fast sprachlos. Erst vor Kurzem haben sie auf der Internet-Plattform GoFundMe und über das soziale Netzwerk Facebook zu einer Spendenaktion aufgerufen. 81.000 Euro brauchen die Eltern der sechsjährigen Frieda für einen Fahrstuhl, damit das schwerstbehinderte Kind weiter zu Hause in Geinsheim leben kann. Schon kurz darauf gab es viel Rückmeldung in Form von Nachrichten, aber auch Geldspenden, bislang rund 10.000 Euro. Das Paar ist überwältigt „von der Herzenswärme, den aufmunternden Worten und der Spendenbereitschaft“. Um eine Facebook-Nachricht zu zitieren: „Unbekannterweise auch von uns ganz viel Erfolg mit der Aktion, auf dass es bald im Lift aufwärts geht.“

Fleischmann erzählt von vielen Telefonaten und Nachrichten, in denen ihnen von Bekannten oder völlig Fremden Mut zugesprochen worden sei. Einige hätten sogar eigene Ideen wie Kuchenback-Aktionen entwickelt, um mit dem Erlös das Fahrstuhl-Projekt zu unterstützen. „Musikerkollegen, die in der Pandemie aufgrund der Beschränkungen selbst wenig Geld für ihre eigenen Familien haben, teilen das wenige noch mit uns“, berichtet Fleischmann. Er ist Leiter des Bürgerbüros Speyer, macht aber nebenher selbst Musik.

Problem während Schwangerschaft

Frieda wurde mit einem massiven Hirnschaden geboren. Während der Schwangerschaft war es in der 34. Woche zu einem Fruchtblasen-Sprung gekommen. Frieda fing sich noch im Mutterleib einen Keim ein, der die Blut-Hirnschranke überwand und maximalen Schaden anrichtete. Das heute sechsjährige Mädchen ist zu hundert Prozent schwerstbehindert, der Pflegegrad 5 wurde ihr bereits vor zwei Jahren zuerkannt. Sie kann den Kopf nicht heben, nicht sprechen, nicht laufen oder die Arme zielgerichtet bewegen. Ernährt wird sie über eine Magensonde. „Unsere Tochter ist ein ganz besonderes Kind. Sie scheint von innen zu leuchten. Obwohl sie nicht sprechen kann und viele Probleme hat, versucht sie immer, irgendwie Kontakt aufzubauen und gibt uns Zuversicht“, sagt Vater Daniel.

Allerdings wird das Kind immer größer und schwerer. Das mache es zu zunehmend schwieriger, sie samt den notwendigen Hilfsmitteln in den ersten Stock zu tragen. „Im ersten Stock sind unsere Schlafzimmer, das Badezimmer und die Kinderzimmer von Frieda und ihrer Schwester Paula“, beschreibt der Vater die Wohnsituation. „Im Haus gibt es keine Möglichkeit, einen Lift einzubauen. Deshalb benötigen wir dringend einen Außenlift.“ Dafür muss umgebaut werden. Der jetzige Eingang wird zum Liftschacht und die Waschküche zum neuen Eingang umfunktioniert.

Schwester Paula musikbegeistert

Aktuell seien sie mit der Familie meist im Erdgeschoss, da sie Frieda nicht mit dem Rollstuhl in die oberen Zimmer tragen könnten. Mit dem Aufzug könnte sie samt ihrer Sitzschale und einer Begleitperson transportiert werden. Die Eltern kümmern sich rund um die Uhr um Frieda. Dafür haben sie ihre Stunden im Job reduziert. Schließlich soll auch die zehnjährige Paula nicht zu kurz kommen, die in Speyer das Edith-Stein Gymnasium besucht und in ihrer Freizeit begeistert Musik macht.

Das Architekturbüro Michael Goos hat sich sofort bereiterklärt, das Bauvorhaben zu übernehmen. Die Baupläne wurden bereits angefertigt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf insgesamt 145.000 Euro. Die Familie hat mit Unterstützung 64.000 Euro Eigenkapital für das Projekt. „Es ist keine gute Zeit für Bauvorhaben, denn die Preise für Stahl sind schon gestiegen“, sagt Fleischmann. Er hofft, dass im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden kann.

Info

Wer spenden möchte, findet alle Informationen unter https://gofund.me/b82a25ff

Soll umgebaut werden: der bisherige Hauseingang.
Soll umgebaut werden: der bisherige Hauseingang.
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