Neustadt Hertie: van der Jagt steigt aus

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Die niederländische Unternehmerin Brigitte van der Jagt will für das Hertie-Gebäude in Neustadt nicht weiter bieten. Die geforderten fünf Millionen Euro sei das Haus nicht wert. Der Immobilienvermarkter ist dennoch weiter zuversichtlich, bis Ende 2014 einen Käufer zu finden.

„Der Kaufpreis für das Hertie-Gebäude ist viel zu hoch. Die Verkäuferseite bewegt sich nicht, damit werde ich mich anderen Standorten zuwenden.“ Mit diesen Worten beendete Brigitte van der Jagt, Geschäftsführerin der Frankfurter Charterhaus Real Estate, gegenüber der RHEINPFALZ das Kapitel Neustadt. „Ich wäre gerne gekommen. Aber es soll eben nicht sein. Wir stehen unmittelbar davor, eine vergleichbare Immobilie in Gelnhausen in Hessen zu kaufen.“ Wie mehrmals berichtet, hatte van der Jagt im April 2014 bei einer Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) im Rathaus angekündigt, das leerstehende Hertie-Kaufhaus zu kaufen, um an dem Standort 35 Millionen Euro in eine neue Einkaufsgalerie zu investieren. Die Unterschrift der Kaufverträge beim Notar stehe unmittelbar bevor. Die Notartermine platzten dann aber zweimal – laut Sebastian Mogos-Lindemann, dessen Firma CR Investment Management vom Insolvenzverwalter mit der Vermarktung des Gebäudes beauftragt wurde, weil van der Jagt nachverhandeln wollte. Die Niederländerin machte aus ihren Preisvorstellungen kein Geheimnis. Fünf Millionen Euro fordere CR Investment, sie sei aber nur bereit, maximal 3,5 Millionen Euro zu zahlen. „Wir müssen das Gebäude abreißen und die Baugrube absichern, bevor wir neu bauen können. Das rechnet sich nicht zu dem Preis, der gefordert wird“, macht van der Jagt gegenüber der RHEINPFALZ deutlich. „Dann vergammelt das Haus eben vor sich hin, und keiner hat mehr etwas davon. Es gab ja wohl noch einen anderen Interessenten, der ebenfalls absprang, weil die Forderung unrealistisch ist.“ Es tue ihr leid für Neustadt und auch für Oberbürgermeister Löffler, mit dem sie gerne zusammengearbeitet hätte. Sebastian Mogos-Lindemann bestätigte gestern auf Anfrage, dass die Verhandlungen mit Charterhaus schon vor längerer Zeit eingestellt worden seien. „Wir stehen derzeit mit anderen Investoren in erfolgsversprechenden Verhandlungen und sind zuversichtlich, das Objekt in der zugesagten Frist bis Ende 2014 zu verwerten“, erklärte der Vertreter von CR Investment Management. Oberbürgermeister Hans Georg Löffler war gestern von van der Jagt über einen endgültigen Ausstieg noch nicht informiert: „Wenn es so ist, dann ist es schade. Wir haben keinen Hebel, den wir selbst ansetzen können. Ich war zweimal bei der Deutschen Bank in Frankfurt. Ich weiß auch nicht, warum das Gebäude so teuer ist.“ Dass es einen neuen Interessenten geben soll, ist Löffler auch zu Ohren gekommen. „Das wäre traumhaft, aber ich möchte mich da zurückhalten und mich erst freuen, wenn es wirklich perfekt ist“, erklärte Löffler. Das Neustadter Kaufhaus am Bachgängel firmierte bei seiner Eröffnung 1973 mit damals 350 Mitarbeitern unter Karstadt. Als Karstadt 2004 kriselte, wurden 77 kleine Häuser unter dem Namen Karstadt-Kompakt ausgegliedert und die Gebäude an britische Finanzinvestoren verkauft. 2007 gingen die dann noch 73 kleinen Karstadt-Häuser an Hertie. 2008 übernahm der Insolvenzverwalter bei Hertie die Geschäfte und schloss den Standort Neustadt 2009. (wkr)

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