Neustadt Hambacher Schloss sein Lieblingsplatz

Fast doppelt so lange als sonst hat die Anreise aus Mainz gedauert: Stau auf der Autobahn bei Worms. Dann noch schnell einen Abstecher in den Ägyptenpfad und einen alten Freund, den Neustadter Künstler Gerhard Hofmann, eingesammelt, dann endlich ist der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher (SPD) in der Sommerredaktion angekommen.

Schumacher lechzt nach Rhabarbersaftschorle. „Nicht so süß“, sagt er über das trendige Getränk, das er schon viel früher für sich entdeckt hat. Wie den „Herrenwinker“ in der Brusttasche seines Sakkos: „So was trage ich seit 35 Jahren ...“ Nach dem ersten großen Schluck ist der Kulturpolitiker fast so zufrieden wie nach dem Vertragsabschluss zwischen Stadt und Land über die Zukunft des Herrenhofs. „Das war ein richtig gutes Ende, dass es aus unserer Sicht früher zu haben gewesen wäre, ist jetzt egal.“ Wichtig sei, dass Gebäude und Nutzung nun langfristig gesichert seien, vor allem für die Fördergemeinschaft, die „Superarbeit leistet“. An Beispielen sprudelt es nur so aus ihm heraus, darunter die „tolle Ausstellungsidee Künstlerkinder“. Der 64-Jährige macht bald Urlaub. Vorher steht aber am Sonntag noch eine Preisverleihung an die Landesstiftung Villa Musica an. Und, selbstverständlich auch eine Form von Kultur, das erste Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison am 4. August auf dem Betzenberg. Als gebürtiger Lautrer und FCK-Fan ein Muss. Sein liebster Platz in Neustadt ist, wie könnte es als Stiftungsvorsitzender anders sein, das Hambacher Schloss. „20,3 Millionen Euro wurden in die gelungene Sanierung gesteckt, weitere 5,3 Millionen folgen noch für das Entree und den Außenbereich“, listet er den Landeseinsatz auf und freut sich einfach, dass das Schloss „brummt“. Allein die 100.000 zahlenden Besucher pro Jahr gäben allen Recht, die sich für dieses Architektenkonzept stark gemacht hätten. Denkmalschutz müsse auch das Land bei seinen Bauten beachten, schlägt der Kulturstaatssekretär den Bogen zu Debatten in Neustadt. Die gesetzlichen Vorgaben seien gut und wichtig, auch wenn sich nicht jeder Gebäudeeigentümer damit einverstanden erkläre. Viele machten ihrem Ärger direkt beim Ministerium Luft. Zunächst aber sei die Untere Denkmalbehörde gefragt, dann stehe der Klageweg offen, Stichwort Fensterstreit in Lachen-Speyerdorf. Meist aber, so Schumachers Erfahrung, werde vor Ort ein Kompromiss gefunden. Mit Gerhard Hofmann ist Schumacher seit fast 30 Jahren befreundet. Bei einer Ausstellung in Kaiserslautern hatten sie sich kennengelernt. Das habe gehalten, „auch wenn er nie aus dem Landeshaushalt gefördert wurde“, witzelt der SPD-Politiker. Einig sind sich beide , dass der bisherige Neustadter Kulturdezernent Marc Weigel viel geleistet und bewegt hat. Bevor Schumacher in Richtung Heimat entschwindet, pflegt er noch eine weitere Form der Kultur – mit einem Abstecher in eine Metzgerei, bekannt für ihre Pfälzer Spezialitäten. (ahb)

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